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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Abwesenheit alles um sie kümmern würde: Miguel, Angela, Enzo…
    »Ein Halbwüchsiger, eine Ausländerin und ihr idiotischer Sohn – großartig«, hatte ihre Großmutter nur bissig bemerkt.
    »Die kommen nicht nur wegen meines Geburtstags, das ist ein Kontrollbesuch«, erkannte Matilda. »Auf jetzt, hier muss alles blinken!«

7
    So war es dann auch. Großmutter Rehberg stolzierte umher und musterte die Küche und das Wohnzimmer wie ein Gerichtsvollzieher, der die Wertgegenstände in einer Wohnung abschätzen soll. Matilda hatte noch einmal gesaugt, den Tisch im Esszimmer poliert und über den Rotweinfleck vor dem Couchtisch hatte sie einen Läufer gelegt. Miguel, der zur Feier des Tages sogar ein Hemd trug, kochte »richtigen« Filterkaffee. Natürlich gab es eine fette Sahnetorte vom Konditor: Während Matilda mühsam ein Stück hinunterwürgte, verputzte Miguel zwei davon in Rekordzeit.
    »Der Garten ist ja in einem grauenhaften Zustand«, hatte Eleonore direkt beim Hereinkommen bemerkt und hinzugefügt, dass das Haus auch dringend einen frischen Anstrich benötige, es sei der »Schandfleck der Straße«.
    Miguel und Matilda hatten das Genörgel einfach überhört. Als Geschenk überreichte Eleonore ihrer Enkelin einen Malkasten mit Acrylfarben und Tusche. »Vielleicht hast du ja noch andere Talente als das Geigespiel, ich konnte als junges Mädchen sehr gut zeichnen.«
    Matilda bedankte sich artig. Man erkundigte sich nach ihren Erfolgen in der Schule, zum Glück gab es da nichts Negatives zu berichten. Auch über Miguels Zukunft wurde gesprochen – seine Überlegung, Biochemie zu studieren, nahmen die Großeltern beifällig nickend zur Kenntnis.
    »Der Hang zu den Naturwissenschaften kommt sicher von deinem Vater«, bemerkte Opa Ferdinand.
    Miguel zuckte die Schultern. Sein Vater war ein Mathematikprofessor, der deutlich älter als Helen war und keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn hatte. Als Kind hatte Miguel ihn regelmäßig an den Wochenenden getroffen, aber seit drei Jahren lebte er in Belgien und hatte eine neue Familie. Matilda wusste nicht, ob Miguel darunter litt. Er sprach nicht darüber und sie wagte nicht zu fragen.
    Insgesamt verlief die Unterhaltung schleppend. Eleonore, hager und eckig, saß die ganze Zeit mit durchgedrücktem Kreuz auf der Stuhlkante, als gälte es, jeden Moment fluchtbereit zu sein. Seit mindestens sechzig Jahren trug sie denselben Pagenschnitt, Matilda hatte neulich ein Foto von ihr gesehen, in Schwarz-Weiß, auf dem sie etwa zwölf gewesen war. Schon damals trug sie die Haare auf Kinnhöhe akkurat abgesäbelt. Nur waren sie auf dem Foto noch dunkel, vermutlich braun, während sie inzwischen weiß schimmerten, mit einem kleinen Stich Lila. Ihr von der Gartenarbeit brauner Teint hob sich scharf davon ab, sie sah aus wie das Negativ ihres eigenen Jugendfotos.
    »Zeig uns doch mal dein Geburtstagsgeschenk«, sagte Opa Ferdinand nach dem Essen. Optisch war er das Gegenstück zu seiner Frau: die Figur rundlich, fast gar kein Haar mehr auf dem Kopf und das Gesicht eher blass. Er zwinkerte Matilda verstohlen zu. Er konnte wunderbar mit nur einem Auge zwinkern, Matilda hatte als Kind versucht, es ihm nachzumachen, aber sie hatte es nie so perfekt hinbekommen wie er. Die Frage ihres Großvaters offenbarte Matilda zwei Dinge – erstens: Er und Helen standen in Kontakt, denn woher hätte er sonst von der Geige gewusst? Zweitens: Vermutlich hatte er einen großen Teil davon finanziert. Matilda holte das Instrument aus ihrem Zimmer und spielte ihrem Großvater ein flottes Stück aus der Oper Carmen vor. Sie hatte Helen einmal sagen hören, dass er diese Oper besonders mochte. Er lauschte gerührt und sagte am Ende: »Das Talent hat sie von mir, genau wie Helen.« Großvater Rehberg hatte früher in einem Spielmannszug Trompete gespielt. Matilda lächelte und Eleonore kniff bei seiner Bemerkung ihren Mund zusammen, sodass ein Kranz von Falten rund um die Lippen entstand, wie bei einem fest verschnürten Lederbeutel.
    »Ja, tolle Geige!«, bestätigte Miguel. Auch er sah die Geige ja gerade zum ersten Mal, fiel Matilda ein.
    »Ihr müsst unbedingt zu meinem Konzert kommen, zu dem Wettbewerb in der Oper«, sagte Matilda und meinte damit in erste Linie ihren Großvater.
    »Ja, bestimmt«, erwiderte der. Es entstand ein peinlicher Moment der Stille. Matilda suchte krampfhaft nach einem neuen Gesprächsthema, doch ihr fiel einfach nichts ein. Die Großmutter lächelte säuerlich, stand dann auf

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