Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
nichts von ihm wollte. Er war ja nicht doof.

9
    Patrick holte Matilda pünktlich um sieben Uhr ab. Matilda hatte sich absichtlich nicht besonders schick gemacht, sie trug die Kleider, die sie auch in der Schule angehabt hatte: eine Jeans, ihre roten Ballerinas, die sie sehr mochte, und ein einfaches blaues T-Shirt. Auf Make-up hatte sie verzichtet. Der Schminkkasten, den sie von ihren Freundinnen geschenkt bekommen hatte, lag noch immer unangetastet in ihrem Zimmer. Nur die Wimpern waren ein wenig getuscht und den kleinen Pickel rechts an der Nase hatte sie überschminkt.
    Patrick sah schick aus, er trug ein weißes Hemd zu Jeans, schwarze Edelsneakers und ein schwarzes Leinenjackett. Die Kleidung ließ ihn erwachsener als sonst aussehen und fast bereute es Matilda, sich nicht auch ein wenig aufgebrezelt zu haben. Sie fuhren mit der Straßenbahn in die Stadt, aßen eine Pizza bei Pizza Hut und gingen danach ins Kino. Das Programm war nicht gerade umwerfend in dieser Woche.
    »Wie wär’s mit A Nightmare on Elm Street?«, schlug Patrick vor.
    »Ich mag keine Horrorfilme«, wehrte Matilda ab und dachte dabei an die Nächte, in denen sie allein im Haus sein würde. Auch wenn sie sich vorgenommen hatte, nachts künftig keine Angst mehr in der Villa zu haben: Nach so einem Film würde sie sich wochenlang bei jedem nächtlichen Geräusch an irgendwelche schaurigen Szenen erinnern.
    »Gib es ruhig zu: Du möchtest bestimmt in Sex and the City 2.«
    »Nein!« Das fehlte noch! Diesen Film wollte sie sich – wenn überhaupt – mit Anna und Nicole ansehen. Schließlich einigten sie sich auf Avatar, den Patrick zwar schon kannte, der Matilda aber noch das kleinste Übel zu sein schien, auch wenn man dazu eine dieser dämlichen 3-D-Brillen aufsetzen musste.
    Der Film war jedoch unerwartet gefühlslastig und fast unerträglich spannend. An der Stelle, als der Held Jake Sully – oder vielmehr dessen blauhäutiger Avatar – dem Na’vi-Mädchen Neytiri seine Liebe gestand, versank Matilda im Kinosessel und blinzelte hinter ihrer Pappbrille. Sie hatte Mühe, nicht vor Rührung zu heulen. Noch schlimmer wurde es, als der Heimatbaum der eingeborenen Na’vi zerstört werden sollte, und beim Tod des Häuptlings Eytukan, dem Vater von Neytiri. Da liefen bei Matilda dann wirklich die Tränen, aber sie wagte nicht, sie wegzuwischen. Verdammt, was war denn nur mit ihr los? Das fehlte noch, hier vor Patrick zu heulen. Zu ihrer Erleichterung tat Patrick jedoch dasselbe wie sie: Er hielt den Blick hinter der Brille starr auf die Leinwand gerichtet und zeigte keine Gefühlsregung. An anderer Stelle, als der Krieg zwischen Menschen und den den Na’vi zu Hilfe gekommenen Dschungeltieren besonders heftig tobte, erschrak Matilda so sehr, dass sie einen kleinen Schreckensschrei ausstieß – sie war längst nicht die Einzige im Kinosaal, der das passierte – und einem Reflex gehorchend nach Patricks Oberarm griff. Als sie merkte, was sie da tat, ließ sie ihn sofort wieder los und murmelte eine Entschuldigung.
    »Keine Ursache.« Patrick grinste hinter seiner 3-D-Brille und Matilda verschränkte ihre Arme fest vor der Brust, damit sich so etwas nicht wiederholen konnte.
    Patrick benahm sich während des gesamten Kinobesuchs vollkommen korrekt und gerade so, als hätte es den Abend von Matildas Geburtstag nie gegeben. Er schien zu ahnen, dass sie auf körperliche Annäherungsversuche ablehnend reagieren würde. Lediglich auf die Wangen hatte er sie zur Begrüßung geküsst.
    Als sie nach drei Stunden mit rauchenden Köpfen aus dem Kino an die frische Luft traten, war Matilda erleichtert – das Ganze war viel positiver gelaufen, als sie erwartet hatte. Deshalb nickte sie zustimmend, als Patrick vorschlug, noch in der Bar nebenan eine Cola trinken zu gehen. Es konnte nicht schaden, die Eindrücke des monumentalen Films ein bisschen zu verdauen. Sie gab zu, dass Avatar sie positiv überrascht hatte.
    »Aber ich habe dir doch gesagt, dass der gut ist!«, meinte Patrick, leicht vorwurfsvoll.
    »Ja, schon«, räumte Matilda ein. »Aber was Jungs manchmal so gut finden…« Sie verdrehte die Augen und dachte dabei mit Schaudern an Miguels »supergeile« Filmsammlung, die er auf seinem Rechner hatte: Horror- und Actionstreifen und alberne Serien.
    »Du kannst mir schon vertrauen, ich habe Geschmack«, versicherte Patrick und fügte ernst hinzu: »Sonst wäre ich ja nicht mir dir zusammen.«
    »Wir sind nicht zusammen!« Ihre Antwort war lauter

Weitere Kostenlose Bücher