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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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würde gleich in grelles Licht getaucht werden. Sie atmete noch einmal tief durch und schaltete die Lampe ein. Es passierte nichts. Matilda fluchte. Der Akku musste leer sein. Ruhig und dunkel lag der Garten unter ihr, nichts rührte sich mehr. Verärgert schloss Matilda das Fenster, legte die Taschenlampe zurück und ging ins Bett. Ich benehme mich idiotisch, dachte sie. Das war sicher nur Einbildung. Genau wie vorhin im Maschpark. Nachts nehmen die Schatten von Bäumen und Sträuchern nun einmal alle möglichen Formen und Gestalten an. Vor allen Dingen, wenn man eine so lebhafte Fantasie hat, wie ich sie offenbar habe. Vielleicht sollte ich weniger trinken, ich leide schon an Wahnvorstellungen. Denn wer, bitte schön, sollte in aller Herrgottsfrühe vor der alten Villa im Garten herumstehen?

6
    Als Matilda gegen elf Uhr die Küche betrat, duftete es nach Kaffee und auf dem Tisch stand ein Korb mit einem Sortiment unterschiedlicher Brötchen. Hatte Miguel etwa ein schlechtes Gewissen, weil er sie so oft nachts alleine ließ? Matilda musste grinsen. Kurz überlegte sie, ob sie ihrem Cousin von dem nächtlichen Vorfall erzählen sollte. Vorhin, beim Aufwachen, war ihr die Szene noch einmal durch den Kopf gegangen. Hatte da wirklich ein Mann gestanden oder hatte sie sich das nur eingebildet? Nein, sie würde Miguel nichts sagen. Es klang zu verrückt. Und höchstwahrscheinlich würde Miguel sich sowieso nur über sie lustig machen – und sie, wenn sie Pech hatte, noch wochenlang mit der Geschichte aufziehen.
    »Ah, frische Brötchen! Das ist aber nett von dir«, lobte sie ihren Cousin stattdessen. Miguel saß am Tisch und las in einer Computerzeitschrift. Auf seinem Teller lag eine Brötchenhälfte, dick mit Nutella bestrichen. Er sah auf und antwortete mit vollem Mund: »Das war ich nicht.«
    »Was? Aber wer dann?« Matilda wunderte sich. Angela? Jetzt übertrieb sie es aber mit ihrer Fürsorge.
    Miguel deutete stumm auf einen hellblauen Briefumschlag, der unter dem Brötchenkorb lag. Matilda ließ sich auf einen Stuhl fallen und zog den Brief hervor. Er war verschlossen, auf der Vorderseite stand in grüner Tinte ihr Name. Sie riss den Umschlag auf. Hellblaues Briefpapier, passend zum Kuvert.
    Liebe Matilda,
    ich hoffe, die Brötchen schmecken dir. Ich freu mich schon wahnsinnig, dich morgen in der Schule zu sehen.
    Dein Patrick.
    »Oh, dein Patrick«, grinste Miguel, der den Hals lang gemacht und über ihre Schulter gespäht hatte. »Da hat es aber jemanden ganz schön erwischt.«
    Hastig faltete Matilda den Brief zusammen und schob ihn in ihre Hosentasche. Sie war rot angelaufen, einerseits, weil sie sich vor Miguel wegen des Briefes genierte, andererseits, weil sie so wütend auf Patrick war. Was bildete der sich bloß ein? »So ein Spinner«, murmelte sie.
    »Wieso Spinner? Ist doch nett von ihm, uns frische Brötchen zu bringen«, widersprach Miguel und biss herzhaft in seine Brötchenhälfte. »Sag ihm, das kann er öfter machen. Und das nächste Mal bitte auch welche mit Sesam.«
    Matilda verdrehte die Augen. Sie schenkte sich Kaffee ein. Eben, im Bad, hatte ihr Magen noch geknurrt, aber jetzt hatte sie auf einmal keinen Appetit mehr. Jedenfalls nicht auf Patricks Brötchen. Ein Gedanke durchfuhr sie: War er es gewesen, den sie heute früh im Garten gesehen hatte? Vielleicht hatte er da gerade Brötchen und Brief abgeliefert und die Gelegenheit genutzt, dazustehen und zu ihrem Fenster hinaufzustarren? Sie nahm ein Brötchen mit Mohn aus dem Korb, riss es auseinander, roch daran und legte es wieder zurück. Es war ganz frisch. Kein Bäcker öffnete am Sonntagmorgen um halb fünf. Aber vielleicht eine Tankstelle?
    »Mit dem Essen spielt man nicht«, mahnte Miguel beim Anblick des zerrupften Gebäcks.
    »Wo hast du sie gefunden?«, wollte Matilda wissen.
    »Hier, an der Küchentür.«
    Das Haus hatte zwei Eingänge oder eigentlich drei, wenn man den Kellereingang mitrechnete: die normale Haustür zur Straße hin – zwischen Bürgersteig und Tür lag ein kleiner Vorgarten – und die Glastür, die von der Küche aus auf die Terrasse und in den Garten führte. Patrick musste durch die Gartenpforte, die allerdings nie abgeschlossen war, und dann um das Haus herumgegangen sein, um die Brötchen hier abzulegen. Matilda fand das ziemlich dreist.
    »Frechheit, wieso hat er sie nicht vorne hingelegt?«
    »Damit sie nicht geklaut werden?«, schlug Miguel, schon leicht genervt, vor. »Außerdem: Vor der Haustür hätten

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