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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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und sagte zu ihrem Mann. »Komm, es wird Zeit zu gehen. Ich erwarte heute noch meine Bridge-Damen zum Tee. Und du willst doch sicher Fußball schauen.« Das Wort Fußball brachte sie nur mit verächtlich gekräuselten Lippen heraus.
    Zum Abschied überwand sich Matilda und küsste ihre Oma auf ihre pergamentenen Wangen.
    »Ach, Kind«, sagte Eleonore und für einen Moment brach ihr Panzer auf und sie drückte ihre Enkelin an sich und wischte sich verstohlen über die Wangen.
    »Mir geht es gut.« Matilda sah ihr ernst in die Augen, in denen es feucht glitzerte. »Wirklich. Du musst dir keine Sorgen machen, Oma.«
    Die nickte tapfer, sodass ihre Perlenohrringe schaukelten, dann hakte sie sich bei ihrem Mann unter. Sich gegenseitig stützend, durchquerten sie den Vorgarten.
    »Na also, ist doch gut gelaufen«, meinte Miguel.
    Matilda atmete tief durch. Ihr war ein wenig übel von der Torte.

8
    Am Montagmorgen gelang es Matilda, Patrick aus dem Weg zu gehen, da sie erst zur zweiten Stunde Unterricht hatte. Aber sie wusste, dass sie ihn höchstwahrscheinlich in der Pause treffen würde, allerspätestens aber in der fünften Stunde im Politik-Kurs, den Schüler aus der 10a und der 10b gemeinsam besuchten. Also versuchte sie nach der vierten Stunde erst gar nicht, ihm zu entwischen, sondern blieb in der Nähe der Tischtennisplatte stehen, als sie Patrick auf sich zukommen sah. Ein wenig schmeichelte es ihr, dass er, sobald er sie sah, die drei Mädchen aus der neunten Klasse, die um ihn herumstanden und ihn anhimmelten, einfach stehen ließ.
    »Na, wie geht’s? Alles klar?« Es klang aufgesetzt lässig und fast erwartete Matilda, dass er ein »Süße« hinzufügte, aber er ließ es sein. Sie bedankte sich höflich für die Brötchen, schwindelte aber im selben Atemzug, indem sie behauptete, dass sie morgens eigentlich am liebsten Müsli aß und er sich deshalb Aufmerksamkeiten dieser Art in Zukunft sparen könnte. Den peinlichen Brief, der bei den Brötchen gelegen hatte, erwähnte sie mit keinem Wort.
    »Wann warst du denn da?«, fragte sie ganz beiläufig.
    »Um neun. Aber es war noch alles still, da habe ich mich nicht getraut zu klingeln.«
    »Gute Idee«, bestätigte Matilda und fügte in Gedanken hinzu: Es reicht schon, wenn du einfach durch unseren Garten spazierst.
    »Du hast ja bestimmt noch geschlafen, nach deinem anstrengenden Mädchenabend.« Das letzte Wort betonte Patrick besonders.
    »Allerdings«, antwortete Matilda, ohne eine Miene zu verziehen.
    Da Anna, Nicole und sie den größten Teil des Samstagabends zusammen mit älteren Jungs aus der Schule verbracht hatten, war es nur wahrscheinlich, dass Patrick inzwischen wusste, wo sie gewesen waren. Und da war ja auch noch immer der Verdacht, dass er zwischen den Büschen am Maschteich gestanden und sie beobachtet hatte. Na und?, dachte Matilda trotzig, ich bin ihm nichts schuldig. Aber Patrick fragte gar nicht weiter nach, er wechselte stattdessen das Thema: »Wann wollen wir denn ins Kino?«
    »Wollen wir das überhaupt?«, fragte Matilda leicht genervt zurück. Nach der Brötchenaktion bereute sie inzwischen ihr vages Versprechen, das sie ihm vorgestern am Telefon gegeben hatte.
    »Du hast doch gesagt…«
    »Ja, hab ich«, unterbrach ihn Matilda, ehe er womöglich noch weitere Dinge aufzählen konnte, die sie gesagt oder getan hatte. »Was läuft denn überhaupt?«
    »Kommt drauf an. Wann hast du denn Zeit?«
    »Morgen ginge es«, sagte Matilda, die erkannte, dass Patrick keine Ruhe geben und eine Absage nicht akzeptieren würde. Also am besten die Sache so rasch wie möglich hinter sich bringen.
    »Okay, super, dann morgen. Ich hol dich um sieben ab und wir gucken einfach, auf welchen Film wir Lust haben, oder? Wir können ja vorher auch noch eine Pizza essen gehen, wenn du willst.«
    »Ja, schön«, willigte Matilda ein. Gerade kam Patricks Freund Jonas auf sie zu und Matilda nutzte die Gelegenheit, um zu verschwinden. Vor der Cafeteria warteten schon Anna und Nicole.
    »Und?«, fragte Anna.
    »Ich geh morgen mit ihm ins Kino, aber das war’s dann auch endgültig«, verkündete Matilda.
    »Na, da bin ich ja gespannt, wie du ihm das verklickerst«, zweifelte Nicole.
    »Mir wird schon was einfallen«, antwortet Matilda, obwohl sie auch noch nicht so genau wusste, wie sich Patrick am besten abwimmeln ließ. Ihr momentaner Plan war, sich ihm gegenüber zwar freundlich, aber zugleich distanziert zu verhalten. Dann würde er hoffentlich begreifen, dass sie

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