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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Philipp aus unserer Klasse – glaub ich!«
    »Und?«
    »Was und?«, fragte Anna.
    »Hast du denen nicht gesagt, dass es nicht stimmt?«, fragte Matilda, entsetzt darüber, dass das Gerücht wohl schon in der ganzen Schule herumging.
    »Äh… nö. Ich wusste ja nicht… Ich meine… ihr wart ja gestern zusammen weg und da – es hätte doch sein können! Wenn ich diese SMS da so sehe…« Anna grinste.
    »Na super! Vielen Dank für deine Hilfe! Jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken«, schrie Matilda, die wütend und enttäuscht war und ein Ventil für ihr Wut brauchte. »Du bist echt ’ne tolle Freundin!«
    »Entschuldige mal! Du bist heute so spät gekommen, woher soll ich denn wissen, was gestern los war«, verteidigte sich Anna.
    Das war richtig, Matilda war heute Morgen praktisch im Windschatten ihrer Englischlehrerin ins Klassenzimmer gehuscht.
    »Wir reden nachher, ich muss jetzt wirklich mal pinkeln«, sagte Anna, ließ Matilda stehen und lief eilig ins Schulgebäude.
    Ungläubig blieb Matilda auf dem Schulhof zurück. Das war ja super gelaufen! Die ganze Schule dachte anscheinend, sie sei mit Patrick zusammen. Dieser Mistkerl musste das Gerücht schon gestern gestreut haben oder sogar schon am Wochenende. Also noch bevor er mit ihr im Kino gewesen war. Was um alles in der Welt hatte er sich dabei gedacht? Und wie, verdammt noch mal, sollte Matilda jetzt damit umgehen?

11
    »Du musst ganz ehrlich mit ihm reden.« Sie saßen auf Matildas Bett und hatten soeben Patricks nächtlich verfasste SMS noch einmal gelesen. Nicoles einziger Kommentar war gewesen: »Tja, den hat’s schwer erwischt, der ist total in dich verliebt.«
    Verliebt. Matilda seufzte. Sie erinnerte sich an Steffen. Steffen hatte mit ihr zusammen den Konfirmandenunterricht besucht. Sie war vom ersten Augenblick an fasziniert gewesen von dem Jungen, hatte an nichts anderes mehr denken können, nur noch an ihn . Jeder Unterrichtsstunde hatte sie entgegengefiebert, hatte sich bemüht, ihn nicht ständig anzustarren, und war rot angelaufen, wenn sich ihre Blicke zufällig kreuzten. Sie war sogar regelmäßig in die Kirche gegangen, weil ja der Hauch einer Chance bestand, ihn dort zu sehen. Was aber nur einmal passiert war. Die Tage ohne Konfirmandenunterricht oder Kirche waren öde gewesen, an diesen Tagen hatte sie nur funktioniert, aber nicht gelebt. Als Steffen eines Tages unverhofft in die Eisdiele gekommen war, in der sie mit ihrer damaligen Freundin Silvia gesessen hatte, hatte Matilda fast einen Herzinfarkt bekommen. Dabei hatte er ihnen nur kurz zugewinkt, gelächelt und war dann mit seiner Eiswaffel wieder hinausgegangen. Einige Tage danach hatte Matilda ihren ganzen Mut zusammengenommen und Steffen nach der Stunde gefragt, ob er Lust hätte, mal was mit ihr zu unternehmen. Ins Kino gehen, eine Radtour machen, ins Schwimmbad fahren. Silvia hatte sie dazu ermutigt: »Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, Mädchen müssen nicht mehr warten, bis die Kerle endlich mal in die Gänge kommen«, hatte sie gesagt. Steffen hatte Matilda damals abschätzend angesehen, dann gemurmelt, na ja, im Prinzip schon, er hätte aber gerade wenig Zeit. Sein zuerst überraschter, dann aber unendlich gleichgültiger Gesichtsausdruck hatte Matilda deutlich gemacht, dass ihre Gefühle nicht erwidert wurden, kein bisschen. Auch wenn inzwischen ein Jahr vergangen war, wusste Matilda noch genau, wie weh das getan hatte, wochenlang. Fast noch schlimmer als der Schmerz war das Gefühl gewesen, zurückgewiesen und gedemütigt worden zu sein. Von da an hatte sie sich zwingen müssen, zum Konfirmandenunterricht zu gehen. Die Konfirmation war an ihr vorbeigezogen wie ein Film, der sterbenslangweilig ist, den man sich aber trotzdem bis zum Schluss ansehen muss. Wochen später, kurz vor dem Unfall ihrer Eltern, war der Schmerz noch einmal zurückgekehrt, als Matilda Silvia und Steffen in der Stadt vor einem Kaufhaus hatte stehen sehen. Damals war sie schon nicht mehr so eng mit Silvia befreundet gewesen. Die beiden hatten Sonnenbrillen anprobiert und offenbar viel Spaß dabei gehabt. Von da an hatte Matilda nicht mehr mit Silvia gesprochen, und als sie nach dem Tod ihrer Eltern hierher gezogen war, hatte sie ein bisschen das Gefühl gehabt, einen Scherbenhaufen hinter sich gelassen zu haben. Die Zukunft hatte vor ihr gelegen wie ein weißes Blatt Papier oder ein frisch umgegrabenes Blumenbeet und diese Leere war einerseits beängstigend gewesen, andererseits

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