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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wirklich übel nehmen, dass er sich Hoffnungen gemacht und gedacht hatte, sie würde seine Gefühle erwidern?
    Aber andererseits konnte sie seine Frage auch nicht verneinen. Immerhin hatte sie ihn ja um ein Gespräch gebeten, um einige Dinge klarzustellen.
    »Na ja… diese SMS…«
    »Entschuldige. Die hab ich noch in der Nacht geschrieben. Ich war etwas aufgedreht, konnte nicht schlafen. Tut mir leid. War vielleicht ein bisschen zu viel für dich. Aber ich hab es wirklich so gemeint, für mich bist du etwas ganz Besonderes. Aber wenn du das nicht willst, dann sag ich dir das einfach nicht mehr.«
    »Wäre mir lieber.« Matilda nickte langsam. »Und wo wir schon dabei sind: Ich mag es auch nicht, wenn man mich Süße nennt.«
    »Ja, verstehe. Aber Anna macht das doch auch manchmal.«
    »Das ist was anderes.« Sie war ihm dankbar, dass er ihren Ausrutscher während der Party nicht erwähnte.
    Sie waren am Bootsanleger angekommen, der jetzt im Sommer ein beliebtes Ziel war. Eine Clique junger Leute hatte sich auf den Holzplanken niedergelassen, sie tranken Wein aus Pappbechern und Bier aus der Flasche.
    »Wollen wir uns auch hinsetzen?«
    Matilda nickte. Sie fanden einen Platz abseits der lauten Gruppe. Matilda zog ihre Schuhe aus und ließ ihre Beine ins Wasser baumeln.
    »Pass auf, hier gibt es riesige Karpfen!«
    »Ich weiß. Aber die tun nichts.«
    Patrick öffnete seinen Rucksack und holte eine Flasche Weißwein und zwei Weißweingläser, die er in ein Tuch eingewickelt hatte, hervor.
    »Überraschung«, sagte er und Matilda musste lächeln. Er hat schon Stil, dachte sie angesichts der Gläser und der Flasche.
    »Das ist ein Riesling, eigenhändig geklaut aus dem Weinkeller meines Vaters! Wenn der das wüsste, der würde ausrasten!«
    Was wollte er damit sagen? Dass er ihr zuliebe Risiken einging, mutig der Gefahr entgegensah, enterbt zu werden? Oder bin ich jetzt schon wieder völlig durch den Wind, dass ich jedes seiner Worte auf die Goldwaage lege und nach versteckten Botschaften abklopfe?
    »Bitte nur einen kleinen Schluck«, bat Matilda, nachdem Patrick gekonnt die Flasche geöffnet hatte. Er schenkte ein und hob das Glas. Der Wein funkelte, veredelt vom Licht der Abendsonne, und Matilda fiel wieder auf, wie gut Patrick aussah. Warum konnte sie sich nicht in ihn verlieben? So viele Mädchen aus der Schule würden sie um diesen Moment beneiden. Vielleicht stimmt was nicht mit mir, dachte sie. Nein. Vielleicht habe ich einfach keinen Allerweltsgeschmack.
    »Lass uns anstoßen.« Patrick hielt ihr sein Glas entgegen.
    Matilda hob ebenfalls ihr Glas. Wenn er jetzt irgendetwas Blödes wie »Auf uns« sagt, dann renne ich schreiend weg! , nahm sie sich vor. Aber Patrick lächelte nur, stieß wortlos mit ihr an und trank einen großen Schluck, während Matilda vorsichtig nippte. Der Wein war wirklich gut, das merkte sogar sie, die davon eigentlich keine Ahnung hatte.
    Schweigend beobachteten sie, wie die Sonne als großer orangeroter Ball hinter dem Fußballstadion versank. Fast eine Stunde lang saßen sie so da. Eine Entenfamilie schwamm vorbei, die letzten Segelboote steuerten den Liegeplatz an. Matilda entspannte sich. Sie schätzte es, wenn Menschen auch Stille ertragen konnten.
    Als es kühler wurde, packten sie ihre Sachen zusammen und standen auf. Langsam schlenderten sie am Seeufer entlang wieder zurück zu ihren Rädern.
    »Das war ein schöner Spaziergang.« Sie waren bei den Rädern stehen geblieben. »Ich bin gern mit dir zusammen – egal, wie. Falls ich das sagen darf«, fügte er mit einem schiefen Lächeln hinzu.
    »Jetzt tu nicht so!« Matilda boxte ihn verlegen in die Rippen. »Ich fand es auch schön.« Auf einmal kam sie sich kalt und grausam vor. »Wir können ja wirklich mal wieder was zusammen machen«, erklärte sie.
    »Ja, gerne.« Patrick nickte. Dann stiegen sie auf ihre Räder. Vor Patricks Gartenpforte hielt Matilda nicht an, sie winkte nur kurz, rief »Tschüss, bis morgen« und radelte schnell weiter. Sie spürte seine Blicke in ihrem Rücken, aber sie drehte sich nicht mehr um. Als sie ihr Rad vor der Haustür abstellte, fühlte sie sich erleichtert.

13
    Während der nächsten Tage konzentrierte sich Matilda auf die Schularbeiten und übte auf ihrer neuen Geige. Jeden Abend schickte sie eine E-Mail an Tante Helen. In jeder Nachricht stand in Abwandlungen mehr oder weniger dasselbe: dass zu Hause alles in Ordnung wäre und sich Helen keine Sorgen zu machen brauchte. Auch der

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