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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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geriet. Wer rief sie jetzt an? Mitten in der Nacht? Miguel, der sich Sorgen um sie machte, oder Tante Helen, die mit der Zeitverschiebung durcheinandergeraten war? Sie sprang aus dem Bett und schaute auf das Display. Die Nummer kannte sie nicht. Eine innere Stimme sagte ihr, dass es nicht klug war, diesen Anruf entgegenzunehmen. Aber sie war zu neugierig. Wenn es Patrick war, dann könnte sie ihm gleich ordentlich die Meinung sagen, dazu war sie jetzt gerade in der richtigen Stimmung. Sie drückte die Taste mit dem grünen Hörer. »Ja?«
    Nichts. Am anderen Ende blieb es still. Matilda sagte noch einmal: »Ja, hallo?«
    Wieder nichts. Wobei »nichts« nicht ganz richtig war. Sie hörte jemanden atmen. Langsam und keuchend.
    »Was soll das?« Ihre Stimme klang hoch und schrill. Sie hatte Angst.
    Atmen.
    »Patrick, wenn das einer von deinen saublöden Scherzen ist, dann kannst du was erleben!«, schrie Matilda.
    Es kam keine Antwort. Nur dieser keuchende, rasselnde Atem. Wie ein Tier. Matilda legte auf und schaltete das Handy aus. Dieses Arschloch! Bestimmt war auch er von dem Gewitter wach geworden und hatte sich gedacht, dass die Gelegenheit günstig war, Matilda zu erschrecken. In Zukunft würde sie ihr Handy nachts abschalten, beschloss sie, dachte dann aber sofort: Zukunft? Bin ich denn total irre? Von wegen Zukunft! Ich werde gleich morgen dafür sorgen, dass dieser Unfug ein für alle Mal aufhört.
    Wie zur Bekräftigung ihrer stummen Drohungen ertönte ein Donnerschlag, der die Fensterscheiben erzittern ließ. Etwas klapperte. Ein Fensterladen? Nein, das Geräusch war von unten gekommen, aus dem Inneren des Hauses. Und jetzt… Matilda erstarrte, als sie das Geräusch erkannte. Die Treppe knarrte. Jemand kam ganz langsam die Treppe herauf. Wimmernd vor Angst drückte sich Matilda in eine Zimmerecke. Sie spürte, dass sie am ganzen Körper Gänsehaut hatte. Die Kerze flackerte. Mit angehaltenem Atem lauschte sie. Ja, eindeutig, das waren Schritte auf der Treppe, Schritte, die langsam näher kamen. Ganz deutlich hörte sie nun das Ächzen der hölzernen Stufen. Das Knarren wurde lauter, die Person war fast schon oben angekommen.
    Reiß dich zusammen, Matilda! Du kannst nicht hier stehen bleiben wie das Kaninchen vor der Schlange. Du musst dich wehren! Los jetzt! Sie löste sich von der Wand, huschte zum Nachttisch und griff nach der Maglite. Das Gewicht der Lampe in ihrer Hand hatte etwas Beruhigendes. Sie war notfalls auch als Waffe zu gebrauchen, wer dieses Teil über den Schädel gezogen bekam, für denjenigen würde es zappenduster werden. Wenn es erst mal so weit kam. Matilda beschloss, dass Angriff die beste Verteidigung war.
    Barfuss schlich sie zur Tür. Dann riss sie sie auf, schaltete im selben Moment die Taschenlampe ein und richtete den Lichtstrahl auf die Treppe. Miguel blinzelte erschrocken ins Licht. Sein Haar und sein T-Shirt waren nass. Er hatte eine Hand auf dem Geländer, mit der anderen schirmte er die Augen ab.
    »Mensch, Matilda, hast du mich erschreckt!«, einen Augenblick stand ihm der Schreck ins Gesicht geschrieben, dann fing er sich und der alte, coole Miguel gewann wieder die Oberhand. »Leuchte bitte mal auf die Stufen, man sieht ja gar nichts, im ganzen Haus brennt das Scheißlicht nicht!«
    »Wir haben einen Stromausfall«, sagte Matilda so sachlich wie möglich, wobei sie merkte, dass ihre Stimme dennoch ein wenig zitterte. »Was machst du hier?«
    »Entschuldigung, ich wohne hier.«
    »Nein – ich meine… hast du nicht gesagt, dass du heute Abend weg bist?«
    »Ja, am Abend. Und jetzt ist Nacht. Oder fast schon Morgen. Außerdem dachte ich mir, bei dem Gewitter sehe ich lieber mal nach, ob du dich nicht fürchtest. Aber ich kann auch wieder gehen, wenn ich dich störe. Hast du etwa einen Kerl auf deinem Zimmer?«
    »Was? Nein!«, rief Matilda entrüstet. »Was denkst du denn?« Als sie Miguels Grinsen sah, ärgerte sie sich, dass sie überhaupt auf den Kommentar eingegangen war. Doch dann musste sie auch grinsen. »Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass du da bist. Es war tatsächlich ein bisschen unheimlich«, gab sie zu.
    »Das dachte ich mir doch«, Miguel streckte ihr die Hand entgegen. »Gib mir mal die Lampe. Ich schau nach der Sicherung im Keller.«
    Zwei Minuten später gingen die Lichter im Haus wieder an.
    »Das ist früher öfter bei Gewitter passiert. Der Schutzschalter ist etwas empfindlich, der fliegt alle naselang raus«, erläuterte Miguel. Er wünschte ihr eine

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