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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren. Einer davon steht
neben mir.»
    Er
zeigte auf Hubert Ortmann, der sich neben der Liege postiert hatte.
Ortmann trug einen dunklen Anzug. Er wirkte gut trainiert. Sein Haar
war erst mit wenigen grauen Strähnen durchsetzt. Auf der Wange
hatte er eine lange Narbe, die aussah, als stamme sie aus der Mensur
einer schlagenden Stundentenverbindung. Er hatte die Arme verschränkt
und das Kinn auf die Brust gelegt. Es war ihm anzumerken, wie
unbehaglich er sich fühlte.
    Marthaler
sprach ihn an: «Würden Sie bitte ebenfalls deutlich Ihren Namen
sagen!»
    «Hubert
Ortmann.»
    «Welchen
Beruf üben Sie aus?»
    «Ich
bin Generalbevollmächtigter der Philipp
Lichtenberg Unternehmensgruppe. »
    «Was
sagen Sie, wenn ich Ihnen vorwerfe, gelogen zu haben, als sie Ihrem
jetzigen Chef ein Alibi gegeben haben? Und dass Sie bis heute gut von
dieser Lüge leben?»
    Ortmanns
Augen waren gerötet. Er schnaufte. Seine Antwort kam leise und
bestimmt. Man spürte seine unterdrückte Wut. «Dann würde ich
sagen, dass Sie sich das aus den Fingern saugen!»
    «Herr
Lichtenberg, wie hieß der andere Mann, der in jener Nacht in
Ihrem Elternhaus war?»
    «Das
war Klaus-Rainer Stickler, ebenfalls ein Freund. Er ist in den
Siebzigern nach Australien ausgewandert und dort vor einigen Jahren
gestorben. Wir hatten bis zuletzt Briefkontakt.»
    «Er
ist also tot. Genau wie Margarete Hielscher, die 1986 an Leukämie
gestorben ist. Diese beiden können wir nicht mehr befragen. Und was
ist aus Hannelore Wilke geworden? Sie erinnern sich doch an sie?»
    «An
den Namen, ja!», sagte Lichtenberg. «Sie war das andere Mädchen.
Keine Ahnung, was aus ihr wurde.»
    «Das
heißt, Sie hatten danach keinerlei Kontakt zu ihr?»
    «Natürlich
nicht. Ich habe sie weder vorher noch nachher getroffen.»
    «Sie
wissen, dass es jemanden gibt, der Sie in der Nacht am Tatort gesehen
hat?», sagte Marthaler.
    Lichtenberg
hatte seine wimpernlosen Lider geschlossen. «Unsinn!», sagte er
langsam. «Es gab angeblich jemanden, der einen großen, blonden Mann
gesehen hat. Wer dieser Zeuge war, weiß ich nicht. Es ist nicht
einmal zu einer Gegenüberstellung gekommen.»
    «Anna,
würdest du bitte Herrn Lichtenberg die Aufnahme zeigen.»
    Anna
zog den Umschlag aus ihrem Rucksack, dann stand sie auf und reichte
dem Liegenden das Foto, auf dem er als junger Mann gemeinsam mit
Karin Rosenherz zu sehen war.
    «Ja.
Hübsches Bild. Das sind Karin und ich. Aber was soll das? Wollen
Sie, dass ich meiner verlorenen Schönheit nachtrauere?»
    Er
gab das Bild an Anna zurück, die es nun vor Fausto Albinelli auf den
Tisch legte.
    «Würden
Sie uns ebenfalls sagen, wie Sie heißen.» «Mein Name ist Fausto
Albinelli.»
    Ortmann
runzelte die Stirn. Er machte eine rasche Bewegung, hielt aber
plötzlich wieder inne. «Was soll das? Der Reporter, der Kontakt mit
uns hatte, hieß anders.» Er ließ seine Hand in die Jackentasche
gleiten, zog einen Zettel heraus und faltete ihn mit einer
raschen Bewegung auf. «Der Typ heißt Grüter. Nicht Albinelli.»
    Marthaler
hob die Hand, um Ortmann zum Schweigen zu bringen: «Herr Albinelli,
Sie haben damals als Kellner im Frankfurter
Hof gearbeitet
und im selben Haus wie die Ermordete gewohnt. Würden Sie uns
bitte sagen, wen Sie auf diesem Foto sehen?»
    «Hier
im Vordergrund ist Fräulein Niebergall. Und der Mann ist derselbe,
dem ich in der Nacht im Hausflur begegnet bin.»
    «Sicher?»
    «Ja,
natürlich. Ganz sicher.»
    «Das
heißt, Sie behaupten, Philipp Lichtenberg in der Nacht vom 3. auf
den 4. August 1966 in der Kirchnerstraße 2 gesehen zu haben.»
    «Wenn
der Mann auf dem Foto Philipp Lichtenberg ist, dann habe ich ihn dort
gesehen, ja!»
    Lichtenberg
hatte die Arme über seinem Schoß gefaltet. Seine Augen waren
geschlossen. Er atmete so gleichmäßig, als schliefe er.
    «Wollen
Sie etwas dazu sagen, Herr Lichtenberg?», fragte Marthaler. Der Mann
reagierte nicht. «Gut, dann mache ich weiter: Dass Sie zu Hannelore
Wilke später keinen Kontakt mehr hatten, entspricht nicht der
Wahrheit. Sie haben ihr von August 1987 bis zum April 1989 jeden
Monat zweitausend Mark von einem Ihrer Firmenkonten überwiesen.
Wir haben die Bankunterlagen mitgebracht.»
    Anna
war aufgestanden und wollte Lichtenberg die Kontoauszüge
reichen. Aber dieser ignorierte sie.
    «Hannelore
Wilke brauchte Geld für das Studium ihrer Tochter», sagte
Marthaler. «Und sie hat sich an eine Quelle erinnert, die
wahrscheinlich einige Jahre zuvor schon einmal kräftig

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