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Rosenherz-berbKopie

Titel: Rosenherz-berbKopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Privatleben und
seine Gefühle zu sprechen. Eine Bitte, die wir selbstverständlich
respektieren. Zu Recht beklagt er sich über die Scharen von
indiskreten Reportern, die ihn seit dem Überfall verfolgen und
bedrängen. «Es ist auch so schwer genug. Außer mit meinen
Freunden will ich mit niemandem darüber reden», sagt er. Um dann
mit großem Nachdruck hinzuzufügen: «Ich will in Ruhe gelassen
werden.»
    Als
sich vor einigen Jahren die Pannen im neuen Polizeipräsidium
häuften, ist die Erste Mordkommission umgezogen. Seitdem residieren
Marthaler und seine Kollegen in einem prächtigen, weiß
gestrichenen Bürgerhaus in der Günthersburgallee - jenem
inzwischen legendären Weißen Haus. Von hier aus machen sie Jagd
auf Mörder und Totschläger, von hier aus versuchen sie, die
Straßen der Stadt sicherer zu machen.
    Ob
es ihn nicht in den Fingern jucke, sich selbst an den Ermittlungen
im Fall des Kunstraubs zu beteiligen, will ich von ihm wissen.
Verständnislos schüttelt er den Kopf: «Als Befangener ist man von
den Ermittlungen ausgeschlossen!» Und: «Das verbietet sich
aus guten Gründen von selbst.» Damit ist dieses Thema für ihn
erledigt.
    Stattdessen
erzählt er von seiner jetzigen Tätigkeit. Seit kurzem ist
Marthaler Leiter und einziger Ermittler in Frankfurts
neugegründeter Cold Cases Unit
- einer Einheit für alte, unaufgeklärte Fälle, die der MK I
zugeordnet ist. Natürlich wollen wir von ihm erfahren, an welchem
Verbrechen er gerade arbeitet. Ein wenig widerstrebend verrät er es
schließlich: Er versucht, den Mörder von Karin Rosenherz zu
finden, die gewissen Männern auch unter dem Namen Karin
Niebergall ein Begriff war. Dabei handelt es sich um jene
Prostituierte, die vor fast vierzig Jahren in der Kirchnerstraße
auf brutale Weise erstochen wurde und deren Schicksal man oft
mit dem ihrer berühmten Kollegin Rosemarie Nitribitt verglichen
hat.
    Ob
er sich wirklich Hoffnungen mache, nach so langer Zeit den Tater zu
finden? Marthaler reagiert schroff: «Jedes Mordopfer hat es
verdient, dass der Tater gefasst wird. Egal, wie lange das
Verbrechen zurückliegt.» Und dann, schon fast bedrohlich:
«Kein Tater sollte sich sicher fühlen. Sie alle haben Spuren
hinterlassen. Und unsere Methoden, diese Spuren auszuwerten, sind
deutlich besser geworden. Ich stehe erst ganz am Anfang, aber ich
bin zuversichtlich.»
    Wollen
wir die Zuversicht des Kriminalisten teilen! Jedenfalls werden wir
unsere Leser über den Gang der Ermittlungen im Fall Rosenherz auf
dem Laufenden halten.
    Hauptkommissar
Marthaler lehnt es übrigens ab, als Held bezeichnet zu werden. Ein
wenig spöttisch sieht er mich an. «Quatsch», sagt er. «Helden,
das sind andere.»
    Überlassen
wir das Urteil unseren Lesern!
    (Fortsetzung
folgt.)

    Als
Anna Buchwald die Lektüre des Artikels beendet hatte, blieb sie
einen Moment vor ihrem MacBook stehen. Sie merkte, dass ihr Herz
schneller schlug.
    Sie
wusste noch nicht, welche Schlüsse sie aus dem eben Gelesenen
ziehen sollte, aber sie würde Schlüsse daraus zu ziehen haben.
    Der
Artikel war weiß Gott kein Meisterwerk des Journalismus. Es
war einer jener Texte, wie sie tagtäglich zu Tausenden in den
Lokalzeitungen erschienen. Der Überfall im Frankfurter Stadtwald
interessierte sie nicht. Das Schicksal des Frankfurter
Hauptkommissars war ihr vollkommen egal.
    Aber
die Information, dass dieser Mann den alten Fall Rosenherz wieder
aufrollen wollte, versetzte sie in einen Zustand so heftiger
Erregung, wie sie es seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.
    Unruhig
lief sie durch ihr kleines Apartment. Sie ging zum Kühlschrank und
nahm eine Flasche Mineralwasser heraus. Dann öffnete sie eine
Schublade, griff sich, ohne nachzudenken, eine Tüte fettarmer
Kartoffelchips und ging zurück zum Schreibtisch.
    Mit
dem Fuß angelte sie ihren Stuhl und setzte sich. Sie starrte auf
den Bildschirm, riss die Tüte mit den Chips auf, griff hinein und
stopfte sich eine Handvoll in den Mund. Sie wischte die Hand an
ihrem Hosenbein ab und schaltete den Drucker ein. Nachdem sie die
Website auf ihrer Festplatte gesichert hatte, drückte sie auf
«Print».
    Anna
wartete, bis der Drucker die fertigen Seiten ausgeworfen hatte.
    Sie
las den Artikel zwei weitere Male, dann wusste sie, dass ihr Leben
sich ändern würde.

    Anna
Buchwald rief eine Liste der Campingplätze in Frankfurt und
Umgebung auf und hatte sich nach fünf Minuten entschieden: Das Sandelmühlen
Camp warb
damit, «im Herzen der Stadt» zu liegen und

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