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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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sei bei Engel,
bei der Annemirl und bei dem Fuchs dieselbe Tatwaffe benutzt worden. Eine
Klinge. Und da frage ich mich …«, er verschränkte die Arme vor dem Körper,
»… wo passt da der Fuchs ins Muster? Einen sozusagen gemischten Serienmord
an Mensch und Tier hat’s nach meiner Kenntnis noch
nie gegeben.«
    Ottakring musste ihm recht geben. Schon wieder, so wie vorhin der
Lady. Als die Beamten gegangen und Adamina nicht zurückgekehrt war, griff er
zum Telefon.
    »Ottakring hier«, meldete er sich. Bevor er weiterreden konnte, kam
von der anderen Seite das erfrischende Lachen der Eva M.
    »Hallo, Herr Ottakring. Ich hab fast schon drauf gelauert, dass Sie
mich wieder anrufen würden. Aber da kam ja Ihre Hochzeit dazwischen,
schrecklich, was da passiert ist. Ich wollt Chili schon im Klinikum besuchen,
aber …«
    »Schon okay. Sie haben mir in unserem letzten Telefonat etwas sehr
Interessantes aus der OK gesagt. Ich kam nur nicht mehr dazu,
es auszuwerten.«
    »Das mit Ingolstadt?«
    »Absolut! In der Russenkolonie in Ingolstadt habe es auch Morde
gegeben, die auf eine Garrotte hindeuteten, haben Sie gesagt.« Er bedeckte den
Hörer kurz mit der Hand, um seinen Hustenanfall nicht hinauszupusten. »Das
heißt, wir sprechen dort von organisierter Kriminalität …«
    »Genau. Russen gegen Türken. Russen gegen Tschetschenen, Ukrainer
und Armenier. Und kreuz und quer. Da geht’s hoch her. Wir lassen das nicht an
die Öffentlichkeit kommen, auch intern unterdrücken wir es.«
    Das hatte Ottakring gemerkt. Selbst er hatte keinen Schimmer, was
sich hier in Bayern hinter dem Rücken der Bürger abspielte.
    »Aber wissen Sie was, Herr Ottakring, ich möchte nicht so gern am
Telefon darüber reden. Ich komm gern zu Ihnen raus nach Rosenheim. Ist ja
schließlich meine Heimatstadt. Und meine Wohnung hab ich behalten.«
    Kaum hatte er aufgelegt, ertönte Beethovens Fünfte, sein neuer
Klingelton. Bäbäbäbääää.
    »Ja?«
    Es war der Hagere, der immer eine Schirmmütze trug.
    »Der Fuchs«, rief er ins Telefon. Seine Stimme überschlug sich vor
Aufregung. »Der Parkplatz. Der Fuchstorso wurde am Mittwoch um vierzehn Uhr
dreißig neben dem Parkplatz vom Winslet gefunden. Mittwoch früh hat dort der
Gunter Sachs einen Brunch abgehalten. Irgendein Geburtstag. Da könnte ja einer
aus lauter Gaudi … vielleicht gehört der Fuchs dann doch nicht zur Serie?«
    Ottakring dachte kurz nach. Dann suchte er eine Handynummer heraus
und tippte sie ein. Keine Antwort. Er versuchte es noch einmal. Auch keine
Mailbox antwortete. Er hatte schon die Türklinke in der Hand, da kam der
Rückruf.
    »Yes, dear?« Stimme und Tonfall waren
unverkennbar.
    » Hello , Adamina.«
    »Sie haben mich angerufen, Joe. Privat? Oder nur official ?«
    Der erfahrene Kriminalrat schluckte kurz. Zum Verdauen blieb keine
Zeit. »Haben Sie eigentlich den Fuchs untersuchen lassen, Adamina? Haben Sie
eine Todeszeit?«
    » Oh yes ! Nicht wir, Joe. Aber wir haben
uns das Ergebnis aus der Tiermedizin geholt. Der Fuchs ist eindeutig geköpft
worden, und zwar circa zwölf bis fünfzehn Stunden vor Auffinden.«
    »Zwölf bis fünfzehn? Nicht zwei oder drei?«
    »Mindestens zwölf, Joe. For sure . Wollen
wir nicht wieder einen coffee miteinander trinken?«
    Ottakring schloss die Augen und rechnete. In der Nacht von Dienstag
auf Mittwoch war der Fuchs umgebracht worden. Etwa um Mitternacht. Was war
Dienstagabend beim Winslet losgewesen?
    Er sagte Adamina ab, rief zu Hause bei Lola an und entschuldigte
sich, dass es spät werden würde. Dann telefonierte er noch einmal mit
Eva M. in München und verabredete sich mit ihr in Winslets Residenz.
    »Ich nehm Sie beim Wort«, sagte er.

ACHTZEHN
    Draußen wurden die Schatten kürzer. Wind heulte ums Haus.
Dünnes, federweiches Licht umsäumte die schneebedeckten Zacken der Kampenwand.
In der Nacht würde es wahrscheinlich noch einmal Frost geben. Im Fenster
betrachtete Ottakring kurz sein Spiegelbild. Eigentlich ganz erfreulich, dachte
er. Verglichen damit, wie ich mich fühle.
    Das Winslet war ein bombastischer Schuppen mit internationalem Flair
und jodelndem Eingangsportal. Sie setzten sich etwas abseits in eine Nische.
Gedämpfte Gespräche um sie herum. Eva M. bestellte Espresso und Wasser,
Ottakring ein Weißbier. Zugaben gab es für ihn keine, nicht einmal eine Breze
bekam er. Vor Eva M. dagegen breitete sich ein Meer von Extras aus. Eine
Pyramide mit diversen Zuckersorten, Gebäck, in Folie gewickelt oder

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