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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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Charity-Abend.«
    »Gubkin?«, sagte Eva M. mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Gubkinowa. Es waren erlesene Gäste anwesend.«
    »Absolut. Drucken Sie mir die Liste aus.«
    Sie überflogen beide den Ausdruck. Schon bei den ersten Namen sahen
sie einander an. Die Klitschkos, die Ferres, Brückner … und Frau Gubkinowa
als Gastgeberin.
    »Gibt’s auch einen Herrn Gubkin?«, fragte Ottakring.
    Bevor die Dame in Schwarz antwortete, hatte Eva M. in den
Papieren geblättert und deutete auf den Namen. Felix Iljitsch Gubkin.
    »Adresse?«, fragte Ottakring mit strengem Blick.
    »Adresse?«
    »Himmelherrgott, ja. Adresse. Haben Sie die Adresse der Gubkins?«
    »Müsst ich nachschauen.«
    »Na, dann tun Sie das. Jetzt gleich.«
    Er registrierte die Erweiterung der Pupillen der Frau und das Klopfen
in ihrer Halsschlagader. Ihre Atemgeschwindigkeit.
    »Sie brauchen nicht nachzuschauen. Sie wissen es«, sagte er
schneidend.
    Die Schwarze schüttelte nachdenklich den Kopf. Es schien ehrlich.
»Wir haben nur telefoniert und gemailt. Alles andere hat Frau Gubkinowa
persönlich vereinbart. Hier im Hotel. Eine Adresse haben wir nicht.«
    Sie nahmen Handynummer und E-Mail-Adresse der Gubkins entgegen und
verabschiedeten sich.
    »Glauben Sie ihr?«, fragte Eva M. draußen.
    »Weiß nicht«, sagte Ottakring. Er warf einen abwesenden Blick auf
das vergilbende Grün der Bäume seitlich des Hotels, die sich im Wind bogen und
wieder aufrichteten.
    »Diesen Gubkins würde ich auf den Zahn fühlen.« Eva M. wirkte
entschlossen.
    Ottakring nahm es als gutes Zeichen, Eva M. für eine Zusammenarbeit
gewinnen zu können. Mehr und mehr kristallisierte sich heraus, dass sich die
Morde vor dem Hintergrund organisierter Kriminalität abspielten. Und damit war
es auch ihr Fall.
    »Übrigens, Herr Ottakring. Haben Sie schon einmal daran gedacht,
dass es bei dem Attentat auf Ihrer Hochzeit eine Rolle spielen könnte, dass
Chili den Herrn Wildschitz vernommen hat?«
    Ottakring fühlte eine unendliche Taubheit im Hirn. War er dabei,
senil zu werden? »Wieso?«, fragte er.
    »Die unglaubliche Dreistigkeit und Brutalität, mit der der Täter
vorging, deutet für mich auf die Mafia hin. Und Ehre, Schweigen, Rache, Macht,
das sind ihre Leitsätze. Könnte sich jemand an Chili gerächt haben?«
    Ottakring fühlte das alte Jagdfieber in sich hochsteigen.
    »Gerächt wofür?«, wandte er ein. »Wir haben bei Engel ja schon einen
möglichen Mafia-Hintergrund überprüft …«
    »… einen italienischen, oder?«
    »Absolut. Wir ermitteln aber auch in die osteuropäische Richtung.«
    Ein wenig ging ihm ihre Klugschwätzerei auf den Geist. Gehörte er
zum alten Eisen, dass er sich das anhören musste? Wäre es ein Fehler, sie nach
Rosenheim holen zu wollen? Die Antwort hatte er im selben Moment parat. Nein,
die Frau war hellwach und klug und wäre eine echte Verstärkung.
    »Meinen Sie, es könnte ein weiterer Warnschuss für mich gewesen
sein? So wie die tote Katze im Garten und der Mord an meinem Hund? Für einen
Warnschuss sind ein Mord und ein versuchter Mord aber ein bisschen heftig,
glauben Sie nicht?«
    Ottakring registrierte den Blick, den Eva M. ihm zuwarf.
    »Dass aber ausgerechnet in derselben Nacht, in der diese Charity
stattgefunden hat, auf dem Parkplatz davor dem Fuchs die Kehle durchgeschnitten
wurde, ist schon merkwürdig, nicht?«
    »Na ja«, sagte Eva M., »einerseits muss ja nicht unbedingt ein
Russe der Täter sein. Andererseits ist der sauber abgetrennte Kopf des Tiers
eine stichhaltige Parallele zu den Morden sowohl an Engel wie auch an der
Wirtin.«
    Sie standen leider erst am Anfang der Ermittlungen. Sie hatten
keinen einzigen handfesten Hinweis. Ob Eva M. mit ihrer Russentheorie
recht behalten würde?
    »Wo können wir Sie zum Wohnen unterbringen?«, fragte er sie direkt
und so scheinheilig, wie er konnte.
    »Ich hab doch meine Rosenheimer Wohnung behalten. Und meinen
Freund«, antwortete Eva M. mit einem Anflug von Röte im Gesicht.
    Sie verabschiedete sich spontan. Sie habe noch eine Menge Arbeit in
München, die erledigt werden müsse.
    Ottakring sah ihr gedankenvoll hinterher, wie sie leichtfüßig dem
Ausgang zueilte.

Chili
    Ich bin vernehmungsfähig, wenigstens
für kurze Zeit. Ottakring fragt mich intensiv nach dem Schützen aus. Wie groß,
welche Statur, Haarfarbe, Schuhgröße, ob er gehinkt hat … Alles Fragen,
die auch ich gestellt hätte, wäre ich in seiner Rolle. Doch es ist ein
Unterschied, ob man in der

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