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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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achteten auf ankommende Züge. Kosmos entkam unbehelligt.
    Doch nicht unerkannt. Leider starb der Augenzeuge, der gegen ihn
aussagen wollte, bei einer Explosion im Moskauer Gerichtssaal. Nicht etwa nur
er, sondern die gesamte Anklage.
    Bevor die Bombe hochging, hatte sich Kosmos hinter dem
stahlgesicherten Richtertisch verschanzt. Bedauerlicherweise hatte der Richter,
erfahren in Korruption und Musik von Schostakowitsch, nicht so viel Glück. Da
war einfach kein Platz für zwei unter dem Richtertisch. Richter und Ankläger
fand man in kleinen roten Flecken an der Wand wieder.
    Nach dem dummen Ereignis in New York, bei dem die beiden Highwaycops
dran glauben mussten und er nach Europa verkauft wurde, war er wieder auf
Nadeschda gestoßen. Auf die frisch vermählte Frau.
    »Na, da bist du ja endlich«, hatte sie ihn sehr cool begrüßt. Unter
Stöhnen und Seufzen hatten sie sich in der Toreinfahrt zu ihrer neuen Villa
geliebt. Einen Wächter, der sie beobachtet hatte, musste er liquidieren und die
Leiche verschwinden lassen. Auch Nadeschdas Mann betrachtete er seither mit den
Augen eines Mörders. Wenn der es jemals auf ihn abgesehen haben sollte, würde
er ihn töten.
    Kosmos nippt an seinem Wodka. Genießt den vom Eis dickflüssigen
Alkohol in kleinen Schlucken. In früheren Tagen pflegten die Kumpels das Zeug
hinunterzukippen. Doch Kosmos mag es langsam, kontrolliert. Damals ging er
sogar so weit, den Alkohol heimlich wegzugießen, während die anderen soffen und
blökten und kotzten. Dann war er der einzig Nüchterne im Raum. Was ihm
gelegentlich den Vorteil verschaffte, bei dem einen oder anderen den Trick mit
der Garrotte anwenden zu können.
    Dem Wodka schüttet er eine Dose Bier hinterher. Dann steht er auf,
wirft die Tür hinter sich ins Schloss und steigt die Treppe hinunter.
Eigenartigerweise hat er im Treppenhaus immer leichten Verwesungsgeruch in der
Nase. Er wirft die zweite Tür ins Schloss, schaut gewohnheitsmäßig um sich,
schließt den himmelblauen Lada Kombi auf, drückt die Tür zu, rülpst verhalten,
startet den Motor und dreht den Lichtschalter nach rechts.
    Verhalten fährt er los.
    An der Ausfahrt 105
biegt er von der A8
ab. Er passiert die Tankstelle östlich von Frasdorf, biegt nach links ein und
folgt der Asphaltstraße für wenige hundert Meter, bis er an dem kleinen
Waldparkplatz rechts der Straße vorbeikommt.
    Die Anhalterin sieht er im Augenwinkel, als er schon vorbei ist. Er
bremst und stößt auf den kleinen Parkplatz zurück. Es gibt nahezu kein
Geräusch, als er die Fahrertür zurückschwingen lässt, aussteigt und bei
laufendem Motor um den Lada herumgeht. Sie mag Mitte zwanzig sein, zierlich,
trägt wie zur Dekoration einen winzigen Rucksack aus schwarzem Leder und ein
Piercing in der Nase. Sie kneift die Augen zusammen, als sie ihn kommen sieht.
    Hi!
    Hi!
    Er weiß sofort, dass sie miteinander schlafen werden.
    Er weiß nur noch nicht, wie es enden wird.
    Eine Krähe schreit sehnsuchtsvoll, sonst ist nichts zu hören.
Buschwerk nimmt den Blick zur Straße.
    Einen Moment lang stehen sie sich wortlos gegenüber. Dann fasst er
sie um die Taille. Er fühlt die Wärme unter dem, was sie anhat. Sie gleitet in
seine Umarmung wie in einen seidenen Umhang. Er öffnet die Tür und lässt sie
einsteigen. Dann fährt er noch ein Stück weit zurück, schaltet Motor und
Scheinwerferlicht aus.
    Soll ich mich ausziehen?, fragt sie mit spitzer Stimme.
    Er nimmt sie hinten im Lada. Die Ladefläche ist so lang wie sie. Er
zieht nichts aus, lässt nur die Hose herunter. Sie soll seine Tätowierungen
nicht sehen. Sie folgt seinen Bewegungen und stößt dabei ein gurrendes,
rhythmisches Lachen aus. Er küsst sie nicht. Sie atmet in seinen Atem hinein.
    Hier, rauch eine, sagt er, als sie sich wieder anzieht. Er weiß,
dass sie gern rauchen würde. Aber nicht im Auto. Draußen.
    Sie zieht am letzten Stummel ihrer Zigarette. Draußen.
    Beide Türen des Lada stehen vom Autorumpf weg wie gespreizte Beine.
Er greift rüber und wirft von innen die Beifahrertür zu, dann die Fahrertür.
Dann fährt er langsam los.
    Im Schein des Rücklichts sieht er ihr überraschtes Gesicht. Sie
folgt dem Auto ein paar Schritte weit, dann bleibt sie stehen und schleudert
den gestreckten Mittelfinger hinter ihm her.
    Er biegt nach rechts auf die Straße ein. Nach fünfhundert Metern ein
Waldweg. Er stoppt, wendet in den Weg hinein und nimmt die Straße zurück zum
Parkplatz. Er muss an den kleinen Landgasthof denken und an

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