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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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die dicke Wirtin,
die ihm so willig gefolgt war. Ihren Namen hat er vergessen. Das Lächeln auf
seinen Lippen verschwindet, als er wieder auf den Parkplatz einbiegt. Dabei
fällt ihm auf, dass er nicht einmal den Namen der Anhalterin kennt.
    Sie erwartet ihn in nervösem Schweigen.
    Er umkreist sie mit abgeblendeten Scheinwerfern. Bevor er hält, holt
er den schmalen Aktenkoffer von der Rückbank und lässt das Schloss
aufschnappen. Eine der beiden Garrotten mit Holzgriff steckt er in die Jacke.
Aus der Seitentasche des Koffers fischt er eine Rose aus Schwarzblech, rund
gehämmert und schwarz lackiert.
    Er steigt aus und stellt sich vor sie. Dann greift er nach ihrem
Gesicht, zieht sanft an dem Nasenpiercing und fasst ihr ins kurze Haar.
    Sie lässt es mit einem fragenden Ausdruck in den Augen geschehen.
Diese Art von Ausdruck kennt er. Die Vorstufe zur Angst.
    Wie fühlst du dich?, fragt er.
    Die Antwort kommt zögernd. Ich hab mich schon besser gefühlt. Mich
einfach stehen zu lassen.
    Er verschränkt beide Hände hinter dem Rücken und lässt die Rose von
einer Hand in die andere gleiten. In der linken bleibt sie hängen. Dann hält er
die Hände vor sich über Kreuz.
    Welche Hand?, fragt er.
    Ihre Augen schweifen von seinen Augen zu seinen Händen. Was soll
das?, fragt sie. Bist du Kindergärtner von Beruf?
    Bei der Vorstellung muss er lachen. Nicht ganz, sagt er. Welche
Hand?
    Ach, ehrlich, nimmst du mich jetzt mit oder nicht? Ich hab mir’s
schließlich verdient.
    Welche Hand? Er beugt sich zur Seite und spuckt aus.
    Die da. Mit dem Zeigefinger tippt sie auf die rechte.
    Er öffnet die Hand. Sie ist leer.
    Du hast Glück, sagt er und klappt die linke Hand auf. Die Rose liegt
flach auf der Handfläche und lacht die Frau an.
    Kosmos wendet sich ab und startet den Lada. Er vermeidet es, den
Kies spritzen zu lassen.
    Im Rückspiegel erwartet er Rennen, Gestikulieren, Schreien.
    Doch alles bleibt ruhig.
    Bevor er wieder auf die Straße Richtung Aschbach einbiegt, sieht er
links einen toten Raubvogel im Gestrüpp liegen. Die Federn bewegen sich im
Wind.
    War der vorhin auch schon da?, fragt er sich.

ZWEI
    Zur selben Zeit – es war Donnerstag kurz vor halb
acht – fuhren Ottakring und Lola in die entgegengesetzte Richtung, über
die Autobahn, vorbei an Neubeuern und Nußdorf, nach Oberaudorf. Nur Eva M.
wusste von dieser Fahrt. Sie kannte Ottakrings Pläne, weil er von ihr
Informationen erwartete.
    »Wir gehen am besten in ein Restaurant, wo uns keiner kennt«, war
Ottakrings Vorschlag gewesen, dem Lola heftig zustimmte. Damit kamen die
Rosenheimer Stätten – RIZZ , das Santa,
Giornale, Coppa Brazil oder die Griechen und Italiener – nicht in Frage.
Das Winslet in Aschbach war zu teuer. Sie entschieden sich für den Bernardiner
in Oberaudorf, zentral an der Durchfahrtsstraße gelegen. Sie schlossen sich der
hungrigen Menge an, die in Richtung Eingangstür vorrückte.
    »Glücklicherweise hast du reserviert«, sagte Lola. Die Piratenklappe
machte ihr heute richtig Spaß. Sie betrachtete sie als Tarnung ihres bekannten
Gesichts. Ottakring hatte ihr eine halbe Handvoll stecknadelgroßer
Swarovski-Strassperlen besorgt, die sich auf dem Schwarz der Klappe sehr
attraktiv machten.
    »Übrigens, Joe, ich beginne auf einmal wesentlich besser zu sehen«,
hatte sie in der Früh gesagt.
    »Dann schmeißen wir das Ding bald in den Müll«, hatte er freudig
erwidert.
    Aus Gewohnheit schaute er sich noch einmal um, bevor sie
hineingingen. Da waren zwei Männer, die rechts und links aus einer dunklen
Limousine mit Traunsteiner Nummer stiegen und sich mit Leuten unterhielten, die
noch im Wagen saßen. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er kannte die zwei.
Lenya und Pistolnik aus dem Russenhaus gegenüber. Seine Todfeinde. Er schielte
zu Lola, die schräg vor ihm ging. Sie hatte die Russen nicht bemerkt. Wie
konnte das sein? Bevor ihm die Galle hochging, gelang es ihm, sich zu
beruhigen. Solche Zufälle kamen vor, das kannte er.
    Frau Bernardin streckte Ottakring am Eingang verhalten die Hand
entgegen. Dann sah sie Lola, und ihr Anblick verschlug ihr fast die Sprache.
»Frau Herrenhaus! Ich habe in der Buntevon Ihrem
Schicksal mit dem Auge gelesen. Dass Sie uns hier beehren! Herzlich willkommen
bei uns.«
    Ottakring würdigte sie keines weiteren Blicks. Er zwinkerte ihr
trotzdem gut gelaunt zu. Die Chefin ging voraus, und Lola wählte einen Platz
kurz vorm Stammtisch in der Ecke.
    Gerade als die Kellnerin die

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