Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
Vom Netzwerk:
ich womöglich die falsche Person
eingekreist habe. Hatte ich handfeste Beweise gegen ihn? Nein! Eine
Indizienkette, an der mein Opfer zappelte, fehlte. Alles, was ich hatte, waren
meine greifbare Befürchtung, mehr meine Vorahnung, und die Sprengpläne aus
Gubkins Wohnsitz. Goldner musste großes Vertrauen in uns und mich setzen, um
überhaupt mitzumachen. Ein Fehlgriff hätte ihn den Kopf gekostet.
    Da war er wieder, der alte Ottakring. Erfahren,
schlau und risikobereit, so wie ich den Freund meines Vaters schon immer erlebt
hatte. Hol’s der Teufel, wird er sich gesagt haben, entweder meine Theorie
stimmt, oder ich kann gleich das Handtuch werfen.
    Wie war denn deine Theorie?, frage ich ihn.
    Die Situation in meinem Krankenzimmer hat sich
verkehrt. Ottakring sitzt schlapp auf dem Besucherstuhl, und ich spaziere auf
und ab. Zwischendurch bleibe ich stehen und halte den Atem an. Übermorgen soll
ich endlich entlassen werden.
    Meine wacklige Theorie? Ein Muster für
wissensdurstige Nachwuchskräfte ist sie nicht grad.
    Ich will es wissen, stelle mich ans Fenster und
stütze mich mit den Ellenbogen ab.
    Ich höre, sage ich.
    Also. Gubkin will unbedingt sein Biotech-Projekt
durchziehen. Bürgermeister Engel ist dagegen, Wildschitz ist sein
Stellvertreter. Es liegt also nahe, dass Gubkin ein vitales Interesse daran
haben muss, Wildschitz in das Amt zu befördern. Gubkin weiht Wildschitz
flüchtig in seine Pläne ein und verspricht ihm Geld. Viel Geld. Unter der
Bedingung, dass Wildschitz sich für Biotech engagiert. Gubkin setzt Kosmos auf
Engel an. Dass Kosmos den Bürgermeister getötet hat, wissen wir ja. Nur kannten
wir das Motiv nicht.
    Und damit ist Wildschitz zum Mitwisser geworden,
richtig? Und Gubkin hat ihn in der Hand.
    Absolut. Jetzt lass dir aber erst noch schildern,
wie der weitere Zugriff vor sich ging. Wir mussten ja schließlich damit
rechnen, dass die halbe Fraueninsel gesprengt, dem Erdboden gleichgemacht
würde. Die Polizeihubschrauber mit dem SEK kümmerten sich um Gubkin und das Schlösschen. Oberstleutnant
Soinwand flog mit seinen Leuten klammheimlich zur Fraueninsel. Pioniere sind
schließlich Experten in allem, was mit Sprengung zu tun hat. Das Kloster war
evakuiert, und die Äbtissin höchstpersönlich führte das Bundeswehrkommando in
die Katakomben. Mit Eva M. im Schlepptau, die ein massives Interesse daran
hatte, denn das Grab ihrer Mutter liegt ziemlich genau zwanzig Meter über dem
geplanten Ground Zero. Wie mir gesagt wurde, dauerte es keine fünf Minuten, da
waren die Sprengladungen und der Empfänger entschärft. Profis eben, diese
Pioniere.
    Ich staune nicht schlecht.
    Wer hat denn überhaupt die Ladungen gelegt? Wer
hat den Sprengplan gefertigt, den du und Huawa gefunden habt?
    Na, rate mal!
    Einer von Gubkins Leuten?
    Falsch. Wildschitz! Bei der ersten Befragung von
Wildschitz haben wir zwar erfahren, dass er früher Soldat in der Armee der DDR war, in die Bundeswehr
übernommen wurde und ein wichtiger Mann bei den Pranburger Pionieren war. Dass
er dort aber Sprengmeister gewesen war und sogar junge Soldaten ausgebildet
hat, müssen wir damals wohl überhört haben. Oder wir haben einfach nicht nachgefragt.
Wildschitz hat den Sprengplan erstellt. Und er war es auch, der zusammen mit
einigen Helfern aus Gubkins Personal das Material in Koffern aufs Schiff und
die Gänge gebracht hat. Die Chiemseeschifffahrt ist noch nicht so weit, dass
sie ihre Passagiere durchleuchtet und durch Kontrollschleusen schiebt. Um neun
Uhr siebzehn sollte Wildschitz die Sprengung per Mobiltelefon auslösen.
    Und ich?, ertönt es von der Tür her. Ein Hund
kläfft heiser. Und ich habe Ihnen doch hoffentlich den Floh von Gubkins Großvater
ins Ohr gesetzt. Und von seiner Todeszeit am 16. Oktober 1942
    um neun Uhr siebzehn.
    Dr. Adamina Tordarroch steht in der offenen Tür,
Sir Francis hechelnd daneben. Wir lassen sie ausreden. Ihre Beziehungen nach
St. Petersburg waren schließlich Gold wert gewesen.
    Ich wollte Ihnen nur noch einmal die Hand
schütteln, Chili, sagt Adamina entschuldigend. Sie werden ja bald aus der
Klinik entlassen, wiederhergestellt, thank goodness .
    Gott sei Dank, übersetzt Ottakring.
    Ich bin zurückbeordert nach Edinburgh. Jetzt, da
auch dieser Fall gelöst ist und sie mich dort dringender benötigen.
    Ohne Ihren Hinweis, warf der Kriminalrat ein,
wären wir zu spät gekommen. Gubkin wollte seinen Großvater rächen. Auf seine
Art wollte er es den Deutschen heimzahlen. Genie und

Weitere Kostenlose Bücher