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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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ist mir
immer noch nicht klar.
    Kosmos, der Penelope ursprünglich erledigen
sollte, war tot. Gubkin brauchte einen anderen. Einer erschien ihm dazu
besonders verpflichtet …
    Wildschitz!, platze ich heraus, bevor ich wieder
zum Raten aufgefordert werde.
    Ottakring nickt. Wildschitz, ja.
Selbstverständlich hat der Pfarrer mir einen entscheidenden Anhaltspunkt
gegeben. Der Name, den er in das Kissen eingestickt hatte, hätte auch den
Dümmsten vom Hocker gehauen.
    W - I - L - D - S - C - H - I - T - Z !
    Der Hinweis kam wie gerufen. Wildschitz als
gläubiger Christ war im Anschluss an das Altarsakrament zu Beichte gegangen.
Das, was er dort gesagt hat, konnte der Pfarrer mir ja schlecht mitteilen. Also
hat er den Umweg über das gestickte Kissen gemacht. Wir sind noch nicht ganz
hinter das Motiv gestiegen. Aber Wildschitz war der Täter. Nicht nur Russen
morden russisch. Sein Problem war, dass er die beiden Klosterschwestern
verwechselt hat. Sie sehen sich in ihrer Tracht auch wirklich sehr ähnlich.
    Ich denke nach, während Ottakring pausiert.
    Gubkin hat Wildschitz mit Sicherheit mit Geld
gelockt. Mit viel Geld. Habt ihr seine Konten schon überprüft?
    Ottakring nickt. Läuft gerade. Wenn Geld
geflossen ist, wollte Wildschitz es für seine zwei Buben einsackeln, die bei
der Mutter leben. Er liebt sie abgöttisch, wird gesagt. Als Bürgermeister hätte
er im ganzen Leben nicht so viel verdient.
    Ich gehe an mein Bett und gieße mir ein Wasser
ein. Trinke es in einem Zug leer. Ich erwarte nicht, dass dieses Gespräch noch
lange dauert.
    Der Prozess gegen Gubkin, fügt Ottakring hinzu,
der wird übrigens in der streng bewachten Pranburger Pionierkaserne
stattfinden. Solange es sie noch gibt. Nächstes Jahr wird sie aufgelöst. Die
Kaserne ist besser bewacht als ein Hochsicherheitstrakt.
    Was mir schon lange auf der Zunge liegt, spucke
ich jetzt aus.
    Warum hatte es Kosmos auf Kemal und mich
abgesehen? Gibt’s da schon Erkenntnisse?
    Ottakring wiegt den Kopf.
    Das wird das Erste sein, sagt er, was ich
persönlich aus Gubkin rauskriegen werde. Vorerst kann ich nur vermuten. Du hast
damals Wildschitz vernommen, Kemal war auf einer Drogenspur. Das kann ein Grund
sein, vielleicht dazu beigetragen haben.
    Aber ich vermute, es hat klein angefangen und ist
eskaliert. Mit dem Kampf um meinen Parkplatz und seinen Folgen ging es los. Und
schaukelte sich sehr schnell hoch bis zum Mord an Herrn Huber und zu diesem
Überfall auf euch bei meiner Hochzeit. Hier laufen die Fäden zusammen. Ich
vermute sogar, die Ereignisse sind ihnen aus dem Ruder gelaufen. Machtgier und
Machtstreben, sagt Eva M., sind wesentliche Motive der Mafiamitglieder.
Sie können keine Niederlagen einstecken, und Leben bedeutet ihnen nicht viel.
    Ottakring tritt vor und legt mir die Hände auf
die Schulter.
    Ich werde es herausfinden, Chili, das verspreche
ich dir.
    Dann werden wir ja vielleicht auch noch zu wissen
bekommen, bemerke ich, warum sich der Kosmos ausgerechnet als Gebirgsschütz
verkleidet hat.
    Gubkin, sagt Ottakring. Gubkin wird es mir
verraten. Eva M. meint, es sei die gottverdammte Eigenart der Mafia, sich
ständig mit geheimern Zeichen zu umgeben. Ähnlich ihren Tätowierungen.
    Ich seufze und denke daran, dass ich übermorgen
draußen bin. Ob ich mir diesen Pistolnik vornehmen soll? Auf meine Art, nicht
auf die meines Chefs. Doch das behalte ich vorerst für mich.
    Mei, sage ich. Mei, so war die Gschicht also.
    Yes , sagt Adamina. Ziemlich kompliziert.
    Ottakring lässt Luft durch die Zähne ab.
    Rather complicated.
Absolutely , sagt er. Das war’s.

ZWANZIG
    Der Waldparkplatz kam Ottakring bekannt vor. Nicht dass er
je dort angehalten hätte, wozu auch. Aber der Beschreibung nach war’s der
Parkplatz, auf dem die junge Anhalterin knapp dem Tod entkommen war, als sie im
richtigen Augenblick die richtige Hand wählte, in der die schwarze Rose nicht
lag.
    Er fuhr links raus, um zu bieseln. Eine Art Prophylaxe vor der Fahrt
nach München, um mit Lola ihren erneuerten TV -Vertrag
zu feiern.
    Als er vom Baum zurückkam, saß da ein Hund. Ein braun-weiß
gesprenkelter, halbhoher Kurzhaar mit flachem Schädel. Er saß aufrecht vor der
geöffneten Fahrertür des orangefarbenen Porsche und äugte den Mann, der da im
Wald verschwunden war, mit glänzenden Augen an. Der Hund hatte weder Halsband
noch Steuermarke.
    »Ja, wer bist du denn?«, fragte Ottakring. Wie man einen Hund halt
etwas fragt.
    Der Hund gab keine Antwort. Als der Mensch die

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