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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sicher?«
    »Ja doch«, sagte Runeberg. »Östersunds-Posten links und Barometern rechts.«
    Nyberg war wieder allein. Er hatte das Gefühl, dass draußen die Dämmerung hereinbrach. Wie der Finger eines Fotografen am Rand eines Fotos.
    Dag Lundmark spielte mit ihnen, soviel war klar. Und es war äußerst ärgerlich. Östersund und Kalmar lagen tausend Kilometer auseinander. Lundmark war Polizist, er wusste, dass sie versuchen würden, die Zeitungen zu identifizieren. Also wählte er zwei, von denen jede für sich allein hochinteressant war, die zusammen aber rein gar nichts bedeuteten. Außer dass er kürzlich am Hauptbahnhof in Stockholm gewesen war, wohl dem einzigen Ort im ganzen Land, an dem man noch Tageszeitungen aus großen Teilen Schwedens kaufen konnte.
    Am bemerkenswertesten war weiterhin das kleine Fragment eines Zeigefingers in der rechten oberen Bildecke. Man konnte sich natürlich vorstellen, dass Lundmark ganz einfach
    einen Passanten angesprochen hatte und ihn das Foto hatte machen lassen.
    Doch das wäre ein riskantes Moment gewesen.
    Also gehörte der Finger wahrscheinlich einem Mittäter.
    Weiter kam Nyberg im Moment nicht.
    Er fühlte sich handlungsunfähig.
    Und damit war er nicht allein.
    Dödevi, dachte er.
    Jorge Chavez sagte: »Ein bisschen mehr wäre nicht schlecht.«
    Kommissar Ernst Ludvigsson betrachtete ihn schräg von der Seite und schwieg. Sie saßen auf der Veranda vor Lubbes Haus in Krigshda, einem kleinen Idyll südwestlich von Västerhaninge, und betrachteten den Waldrand. Einzelne Blätter hatten sich schon gelb gefärbt.
    Es war ein kalter, klarer Tag. Die Regenwolken hatten wochenendfrei.
    »Wenn man einen suspendierten Kollegen, der nach einem Alkoholentzug den Dienst wieder aufnimmt, zurückholt, sollte man tunlichst eine ganze Menge über ihn in Erfahrung bringen. Damit er nicht den Ablauf sabotiert.«
    »Tunlichst«, sagte Lubbe, und seine Bemerkung troff von Sarkasmus.
    »Und?« sagte der lästige kleine Spanier unberührt.
    Lubbe goss sich ein wenig Kaffee ein, ohne seinem Gast etwas anzubieten, und sagte: »Es ist Samstag. Ich habe samstags frei. Ich war im Wald und habe Pilze gesammelt.«
    »Dann nimm dir eine Sekunde frei von deinem freien Samstag.«
    »Aber was ist eigentlich in euch gefahren?« stieß Lubbe hervor und wedelte mit dem Kaffeelöffel, dass es spritzte. Er ist abgehauen? Das ist wohl nicht die Welt. Er taucht auch wieder auf. Er hat einen Menschen erschossen, er muss sich Gedanken machen über sein Leben. Das kann man doch wohl zulassen. Wir reden nicht von einem Verbrecher. Es geht um Dagge.«
    »Ich kann nicht näher darauf eingehen, aber es ist äußerst wichtig, dass wir ihn finden. Es steht das Leben eines Kollegen auf dem Spiel.«
    »Ja«, sagte Lubbe sauer. »Dagges.«
    »Seins auch. Die landesweite Fahndung läuft. Also denk nach.«
    »Eine Fahndung habt ihr auch laufen. Ist doch klar, dass er sich nicht zeigt. Damit ihn kein Kollege erschießt. Das wäre typisch. Nach allem, was er durchgemacht hat.«
    »Ich muss wissen, wo er sich aufhält.«
    Lubbe schaute in die Unergründlichkeit des Waldes. Sein Blick verirrte sich sofort. Er verharrte eine Minute wie in Trance, dann sagte er: »Ich weiß es nicht. Das habe ich vorher schon gesagt. Ich dachte, er wohnt in diesem Hotel in Huddinge. Seestern.«
    »Siebenstern«, korrigierte Chavez. »Er hat ein paar Nächte dort verbracht, dann hat er eine Wohnung in Hallonbergen gemietet. Bo Ek wusste davon. Aber du nicht?«
    Lubbe schwieg.
    Chavez fuhr fort: »Wie ist es überhaupt zugegangen. Warum kam er zu euch? Es ist ja nicht gerade der gemütlichste Distrikt in Schweden, um Polizist zu sein.«
    Lubbe kratzte sich am Kopf. »Vicke und ich sind alte Kumpel«, sagte er geheimnisvoll und verstummte.
    Chavez überlegte eine Weile. Er dachte laut: »Vicke und Lubbe. Ein Traumpaar. Alberne Spitznamen. Polizeihochschulnamen. Zwei alte Kurskumpel. Kollegen, die einander durchs Leben gefolgt sind. Kommissarkollegen. Hmmm, ich verstehe. Kommissar Victor Lövgren in Göteborg. Der Mann, der Dag Lundmark trotz aller Übergriffe und aller Dienstvergehen die Stange hielt, so dass er bei der Polizei bleiben konnte. Vicke? Victor Lövgren?«
    Lubbe betrachtete den eigentümlichen Spanier mit einer gewissen Verwunderung. »Du bist Detektiv, höre ich«, sagte er.
    »Das ist korrekt«, sagte Chavez, nicht ohne Stolz.
    »Aber nicht nur zwei Kurskumpel«, sagte Lubbe, »sondern drei. Drei alte Kumpel von der

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