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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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sie zu vereinigen und die Hütte mit ihrem unendlichen Sog hinabzuziehen zum flammenden Kern der Erde.
    Sie kam zu einem Bett. Es musste ein Bett sein. Ihre Knie schlugen an eine Holzkante.
    Und wieder der Blitz.
    Im Licht des Blitzes das Bett. Und im Bett lag er. Alles andere wäre undenkbar gewesen. Die Hände gefaltet. Einen Zettel zwischen den Fingern.
    So friedvoll.
    Das schwarze Loch sprengte ihre Haut von innen heraus.
    Alles, genau alles, wurde hineingesogen.

38

    Es war Montagmorgen. Über das Frühstück gebeugt, spürte Paul Hjelm, dass etwas geschehen würde. Die monströse Passivität des Wochenendes war vorüber.
    Er blickte über den Küchentisch. Es war niemand da. Und wäre jemand da gewesen, hätte er ihn nicht gesehen.
    Alles, was er hörte, war eine Stimme, die sagte: ›Wenn es passiert, dann lass mich nicht im Stich.‹
    Und sie war sehr, sehr deutlich.
    Ein anderer Gedanke drängte sich auf. Wozu wollte Dag Lundmark das Blutgeld? Es war Teil des Plans, soviel war klar. Es war mitten in der Planung wie ein Geschenk des Himmels gekommen, und er hatte nicht widerstehen können.
    Aber wozu, verdammt, wollte er das Geld?
    Vermutlich nahm Paul Hjelm die U-Bahn in die Stadt. Auf jeden Fall stand er unversehens auf einer Rolltreppe an der U-Bahnstation Rädhuset. Er wanderte die Bergsgata hinauf und war viel zu früh. Es war ein richtig widerwärtiger Montagmorgen, und noch nicht einmal halb acht. Es regnete nicht, doch der Himmel war dunkelgrau, und der Wind riss und zerrte an seiner viel zu leichten Kleidung.
    Dass er es nie lernte, sich vernünftig anzuziehen.
    Er betrat den Gang, an dem die Räume der A-Gruppe lagen. Verlassen. Als wäre er der letzte Mensch auf Erden.
    Tatsache war, dass er der erste war.
    In Hultins Büro war Licht. Er ging hinein. Der große Häuptling hatte das Büro offensichtlich erst spät in der Nacht verlassen. Es herrschte eine Unordnung, wie sie normalerweise nicht vorkam.
    Da klingelte das Telefon. Er zögerte einen Augenblick. Sollte er beim Chef das Telefon abnehmen? Natürlich sollte er.
    »Hultin«, meldete er sich sogar. Das war in den meisten Fällen am einfachsten. Am anderen Ende sagte eine Stimme: »Hier ist Polizeiassistentin Helen Bergmark aus Göteborg. Ist da Kommissar Hultin?«
    War er da?
    »Ja«, sagte Paul. Das war am einfachsten.
    »Du wolltest mit mir sprechen.«
    Pause.
    »Mach weiter«, sagte Hjelm, der schwitzige Hände bekam.
    Polizeiassistentin Helen Bergmark fuhr fort: »Normalerweise arbeite ich auf der Polizeiwache in der Nordstadt. Spannmälsgatan. Aber am Samstag war ich zum Länskrim ausgeliehen. Es hat am Vormittag tatsächlich eine Kriminalinspektorin Kerstin Holm angerufen.«
    Pause, verflucht.
    »Und?« sagte Hjelm.
    »Sie hat nach Kriminalkommissar Victor Lövgren gefragt. Ich habe ihr gesagt, er sei im Urlaub. Und das war alles.«
    Und das war alles. Verflucht.
    Ein flüchtiger Gedanke kam jedoch in Gang. Etwas, was Jorge erzählt hatte. Das mit Lubbe, Vicke und Dagge. Vage, vage. Urlaub. »Wer ist sein Vertreter?« fragte er.
    »Im Länskrim? Kommissar Högström.«
    »Kannst du mich mit ihm verbinden?«
    So geschah es.
    »Einar Högström«, klang es jetzt aus dem Hörer.
    »Hej«, sagte Paul Hjelm. »Hier ist Paul Hjelm vom Reichskrim. Du hältst also Vickes Stuhl warm?«
    »Wie bitte?«
    »Entschuldigung. Du bist also der Stellvertreter von Kommissar Victor Lövgren?«
    »Wer ist da? Hjelm? Der Hjelm? Der Held von Hallunda?«
    »Das ist lange her«, sagte der Held von Hallunda.
    »Doch. Ich halte Vickes Stuhl warm. Er ist im Urlaub. Ich wusste nicht, dass du ihn kennst.«
    »Tu ich auch nicht. Wie lange ist er im Urlaub?«
    »Zwei Wochen. Die vorige und diese.«
    »Weißt du, wo er ist?«
    »Selbst wenn ich es wüsste, würde ich es nicht verraten. Wenn wir hier unten eins nötig haben, dann Urlaubsruhe. Du weißt doch, was hier im Sommer los war.«
    »Nur zu gut. Aber es ist wirklich wichtig.«
    »Und wenn es noch so wichtig ist. Und was das betrifft, wer sagt mir denn, dass du nicht ein Journalist bist, der uns das Leben zur Hölle machen will. Ihr tut doch schon seit Monaten nichts anderes.«
    »Jetzt hör auf damit. Ich bin Paul Hjelm. Ich bin Kollege. Dann ruf mich an.«
    So geschah es. Der vorsichtige Kommissar ging sogar über die Vermittlung, um ganz sicher zu sein. Da klingelte es natürlich ein paar Türen weiter. Hjelm lief wie ein Elch den immer noch leeren Gang entlang. Auf eine Weise war es schön, wieder man selbst

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