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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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angehängt. Sie hatten den Tankwagenfahrer geschnappt, und der verriet meine wahre Identität. Das wurde mir als Gesetzesbruch angerechnet. Zusammen mit der ganzen Schwarzarbeit reichte das.
    jorge chavez : Aber Herrgott!
    elimo wadu: Neutralität, Jorge, Neutralität. Sie heißen doch Jorge? Spanier?
    jorge chavez : Ja, Jorge. Chilenische Eltern. Mein Vater wurde im Fußballstadion von Santiago gefoltert.
    elimo wadu : Da sieht man‘s. The times they are a‘changing.
    jorge chavez: Das kann man wohl sagen. Wollen wir zurückkehren zu gestern Nachmittag?
    elimo wadu: Um Ihre Frage zu beantworten. Nein, es gab keine Streitereien zwischen uns aufgrund der Nationalitätsunterschiede. Wir saßen ganz einfach im selben Boot.
    jorge chavez: Was ist passiert?
    elimo wadu: Sie schlugen die Tür ein. Der große Polizist trieb Winston ins Schlafzimmer. Wir anderen mussten uns auf den Fußboden legen. Sie hatten ziemlich lange die Waffen auf uns gerichtet. Der große Polizist drehte sich um und schrie den anderen Befehle zu. Da muss Winston abgehauen sein. Ich habe es nicht selbst gesehen. Und ich hörte keine Schüsse. Es war ein unglaublicher Schock, als der große Polizist herunterkam und sagte, er habe Winston erschossen. Siphiwo schrie laut. Sie haben ihn geschlagen.
    jorge chavez : Er sagte, dass er ihn erschossen hätte? Du kannst so gut Schwedisch?
    elimo wadu: Ich habe zweieinhalb Jahre auf meinen Bescheid gewartet. Da will man ja nicht untätig sein, schon gar nicht als Akademiker. Sie und ich, wir könnten eben so gut Schwedisch sprechen.
    jorge chavez: Dann haben Sie auch gehört, welche Befehle Dag Lundmark seinen Kollegen zurief, als Winston Modisane durchs Fenster floh?
    elimo wadu: (Auf Schwedisch .) ›Haltet sie in Schach. Seht zu, dass sie sich hinlegen. Hände in den Nacken. Und nicht die geringste Bewegung. Null Toleranz.‹
    jorge chavez: (Auch auf Schwedisch?) O verdammt. Sie haben ein gutes Gedächtnis.
    elimo wadu: Ich erinnere mich an jedes Wort, das sie im Gefängnis in Mombasa zu mir gesagt haben. Ich werde es nie vergessen. Aber Schwedisch werde ich wohl vergessen.
    jorge chavez: Klingen diese Worte nicht wie Selbstverständlichkeiten für die schwedische Polizei bei solchen Einsätzen?
    elimo wadu: Das wissen Sie besser als ich. Aber sie waren ein wenig unnötig. Denn genau das taten sie ja schon. Die Kollegen.
    jorge chavez: Hatten Sie den Eindruck, dass er derjenige war, der bestimmte?
    elimo wadu: Die anderen waren viel jünger. Sie hatten Angst. Er hatte keine Angst. So etwas spürt man.
    jorge chavez: Meinen Sie das wortwörtlich, wenn Sie sagen, dass er Modisane ins Schlafzimmer trieb?
    elimo wadu: Es war chaotisch. Ich habe nicht alles gesehen. Mein Eindruck war, dass er es gerade auf ihn abgesehen hatte. Ich dachte, er wollte ihn ins Schlafzimmer bringen, um ihn zu verprügeln, ohne dass Zeugen dabei waren. Statt dessen trieb er ihn direkt zu dem Fluchtweg.
    jorge chavez : Direkt aufs offene Fenster zu? Und genau da dreht er sich um und schreit sinnlose Befehle?
    elimo wadu: So kann man die Sache sehen.
    kerstin holm: Du bist also Polizeiassistent Stefan Karlsson, 741107?
    stefan karlsson: Ich verweise auf mein Recht zu schweigen, bis ein Rechtsbeistand anwesend ist.
    kerstin holm: Du hast kein solches Recht. Du bist ja nicht angeklagt. Dagegen kannst du einen Vertreter der Gewerkschaft dabeihaben. Das meinst du vielleicht mit Rechtsbeistand.
    stefan karlsson: Ich verweise auf mein Recht zu schweigen, bis ein Rechtsbeistand anwesend ist.
    kerstin holm: Wie siehst du den Einsatz von gestern Nachmittag?
    stefan karlsson: Ich verweise auf mein Recht zu schweigen, bis ein Rechtsbeistand anwesend ist.
    kerstin holm: Wenn du noch einmal sagst ›Ich verweise auf mein Recht zu schweigen, bis ein Rechtsbeistand anwesend ist‹, bekommst du keinen Kaffee.
    stefan karlsson: Das ist eine gesetzwidrige Drohung.
    kerstin holm: Ich verweise auf mein Recht zu schweigen, bis ein Rechtsbeistand anwesend ist.
    sara svenhagen: Sie sind also Ngugi Ogot aus Kenia?
    ngugi ogot: Ich soll ausgewiesen werden. Ich beabsichtige, meine Kräfte für die richtigen Verhöre zu schonen. Im Staatsgefängnis in Nairobi. Und da werde ich nicht von einer schwangeren Schönheit mit sanfter Hand verhört, das kann ich Ihnen versichern. Möglicherweise wird er Kartoffelschalen essen. Er ist ein Schwein. Ich kenne ihn. Ich kenne ihn viel zu gut. Kommissar Smith nennt er sich. Der Teufel wäre ein besserer Name.
    sara svenhagen:

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