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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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des Tages zu quälen, ist Ulla draußen.
    Und sie knallt die Bürotür zu, dass die Wände wackeln.
    Nüsslers Audi ist ein feiner Dienstwagen. So einen würde Ulla privat auch gern fahren.
    Bloß keinen Unfall bauen, sagt sich die Chefinspektorin, verdrängt die Gedanken an ihren Vorgesetzten und konzentriert sich nur noch aufs Fahren.
    Donner grollt. Ein Unwetter zieht auf. So früh im Jahr gab es Gewitter doch früher nicht. Ulla sorgt sich wegen der Klimaveränderung, dem Ozonloch und so. Wie wird das alles noch enden?
    Das Studentenheim in der Dreihufeisengasse wirkt verlassen. Ulla parkt den Dienstwagen außer Sichtweite und nähert sich dem Gebäude zu Fuß.
    Alles still. Niemand begegnet ihr, als sie durchs Treppenhaus zu Franziska Laskas Wohnungstür stapft. Es riecht nach kaltem Zigarettenrauch und Hundedreck. Angewidert rümpft Ulla die Nase.
    Die Kriminalbeamtin läutet mehrmals. Klopft. Ohne Erfolg. Auch bei den Nachbarn öffnet keiner. Dabei spürt sie ganz deutlich, dass jemand da ist, aber es nützt nichts. Sie muss unverrichteter Dinge wieder abziehen.
    Als sie wieder in den Wagen steigt, öffnet der Himmel seine Schleusen. Innerhalb weniger Minuten fällt mehr Regen, als sonst in einem Monat. Die Kanalisation kann das viele Wasser kaum mehr aufnehmen. Riesenpfützen auf den Straßen. Aquaplaninggefahr. Vorsichtig gondelt Ulla nach Proleb. Bis sie vorm Anwesen der Tesslars aussteigt, hat sich das Unwetter aber bereits ausgetobt, und es klart auf.
    Das Haus ist ein moderner Bau, gelb verputzt, mit flachem dunkelgrauem Dach und ausgedehnten Fensterflächen, der von Rollläden und einer Alarmanlage gesichert wird. An der Hinterseite ein Swimmingpool, umgeben von flachen, gepflegten Rasenflächen.
    Die Chefinspektorin läutet.
    Gottfried Tesslar öffnet sofort. Ihr Besuch überrascht ihn nicht. Da hat ihn seine Angebetete wohl vorgewarnt. Er sei allein zu Hause, meint er, bittet sie in den Korridor und geht voraus.
    Der Student wohnt unterm Dach. In großen, offenen Räumen. Überall teures Design mit sehr klaren Linien, wobei weiße leere Wände, ein dunkler Boden und niedrige Möbel aus Kirschholz das Wohnzimmer dominieren. Alles ist perfekt zusammengeräumt. Offenbar arbeitet hier eine Putzfrau, die ihr Handwerk versteht. Ulla gratuliert zum Studienabschluss. Er quittiert es mit gelassenem Lächeln.
    Ob er sich denken könne, weshalb sie hier sei, fragt sie ihn.
    Er nickt. Sie war bei seiner Philistrierung, sagt er. Uneingeladen. Das war ein wenig unfein.
    Dieses arrogante Arschloch. Ullas Blutdruck erhöht sich. Wieso er ihr sein Verhältnis mit Franziska Laska unterschlagen habe, will sie von ihm wissen.
    „Das ist Privatsache“, protestiert er. „Das geht euch Bullen gar nichts an.“
    „Irrtum“, korrigiert ihn Ulla. „Das interessiert mich.“
    „Tut es das?“
    „Oh ja. Habt ihr Elke etwas angetan?“
    „Sind Sie verrückt?“
    „Ihr hasst sie doch. Alle beide.“
    „Sie hat uns verletzt. Unsere Gefühle mit Füßen getreten. Uns zum Gespött aller Freunde und Bekannten gemacht. Aber das muss sie mit sich selbst ausmachen. Elke ist mir egal. Ich will sie nicht mehr sehen, und was mit ihr los ist, geht mir am Arsch vorbei. Vielleicht hat sie sich endlich einen Geldsack gekrallt, der alles mit sich machen lässt, und mit dem sie glücklich wird. Von mir aus.“
    „Ihr Alibi ist löchrig wie ein Nudelsieb. Was ist mit Elke passiert? Sagen Sie es mir.“
    „Ich habe keinen Schimmer“, antwortet er mit unbewegtem Gesicht. „Franzi ist die Frau, die jetzt zählt. Sonst niemand. Sie tut mir gut. Lassen Sie uns in Frieden.“
    „Ruhig Blut. Kein Grund sich aufzuregen. Fiel Ihnen während der letzten Wochen etwas auf? Rund um Elke, meine ich.“
    Er schüttelt den Kopf. „Seit sie mich abservierte, ging ich ihr aus dem Weg“, murmelt er. „Konsequent.“
    Auf der Kommode rechts steht ein Familienfoto. Eine blond gefärbte, ältere Dame mit Brille und strengem Blick und ein grauhaariger Herr mit Oberlippenbart beherrschen die Bildmitte. Ein ganzes Stück daneben steht Gottfried Tesslar. Durch und durch ein Fremdkörper.
    „Mutter“, knurrt Tesslar, als er Ullas Blick bemerkt und seine Augen füllen sich mit Gift. „Bei meiner Geburt wäre sie fast draufgegangen. Und dann noch diese hässlichen Schwangerschaftsstreifen an Bauch und Hüften. Das verzeiht sie mir nicht. Und Papa? Der ist ein Nebendarsteller.“
    „Sieht man“, entschlüpft es Ulla. Sie würde sich gern im Keller

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