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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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lässt sich erst klären, sobald wir wissen, wem die Handfesseln abgehen“, meint Koschinsky. „Gibt es da schon Rückmeldungen?“
    Ulla schüttelt den Kopf.
    „Na, dann mach da endlich Dampf dahinter“, schnauzt Koschinsky sie an. „Nachprüfen, wem die Dinger abgehen, kann ja nicht ewig dauern.“
    „Die Befehle dazu gingen doch erst gestern und vorgestern raus“, schnappt sie zurück. „Morgen setze ich nach.“
    Ein stechender Schmerz im Unterleib. Oh Gott. Auf. Mit hochrotem Kopf verschwindet Ulla in Richtung Klo.
    „Was hat sie denn?“, erkundigt sich Maringer.
    „Weiber“, höhnt Koschinsky. „Fragil und kompliziert. Keine besondere Hilfe im Polizeidienst.“
    „Aha.“
    Kurz darauf ist Ulla zurück. „Je länger ich darüber nachdenke, ob Aschenbrenner die kleine Röhm auf dem Gewissen hat, desto weniger glaube ich daran“, sagt sie.
    Koschinsky reagiert mit einem Achselzucken. „Jedenfalls müssen wir die Kröte aus dem Verkehr ziehen. Und zwar rasch.“
    „Der Kerl ist zu Fuß unterwegs“, überlegt Ulla. „Er weiß, dass wir nach ihm suchen. Also wird er wieder versuchen, ein Auto zu klauen. Dabei sollten wir ihn kriegen.“
    „Die Ausfallstraßen sind abgeriegelt, und in jedem Stadtteil patrouillieren zwei Streifenwagen“, seufzt Koschinsky gelangweilt. „Fällt dir sonst noch etwas ein?“
    Die Chefinspektorin schüttelt den Kopf. Schweigend stellt sie ihr Handfunkgerät leiser, legt es zwischen Schinken und Tomaten und isst weiter. Im Funk Meldung um Meldung. Anfragen, gefolgt von knappen Anweisungen. Man hört an den Stimmen, wie aufgeregt die Leute sind.
    Der Chefinspektorin reicht es jetzt langsam. Sie fühlt sich gar nicht gut.
    Ausspannen. Schlafen. Ruhe finden.
    Kurz entschlossen legt sie einen Geldschein auf den Tisch, stemmt sich hoch, sagt ihren Kollegen „Adieu“, und geht.
    „Soll ich dich nach Hause fahren?“
    Ulla tut so, als hätte sie Joes Angebot überhört. Gleichzeitig spürt sie, wie Koschinskys Augen an ihrem Hinterteil kleben. So lange, bis die Tür hinter ihr ins Schloss fällt.
    Koschinsky hat ein Faible für den weiblichen Po.
    Und einen gewissen Hang zur Provokation.
    „Geiler Arsch“, urteilt er derb und wirft Maringer einen amüsierten Blick zu. „Aber für dich wohl nicht mehr zu haben. Traurig, traurig. Da muss dann wohl ich ran.“
    Kaum hat er das gesagt, fegt ihn Joes Kinnhaken vom Sessel, und als er sich aufrappelt und versucht, sich auf Maringer zu stürzen, bekommt er noch eine aufs Maul.
    Das reicht vorerst.
    Mit blutunterlaufenen Augen betastet der Chefinspektor aus dem Landeskriminalamt seine aufgeschlagene Unterlippe. Dann gibt er dem erschrockenen Kellner einen Wink, zahlt und verlässt das Lokal, ohne seinen Kollegen auch nur eines einzigen Blicks zu würdigen.
    ***
    Vom Stadtzentrum nach Hause braucht sie meistens nicht viel länger als 20 Minuten. Zu Fuß.
    Heute mag Ulla nicht mehr gehen.
    Verdrossen steht sie am Hauptplatz und winkt ein Taxi herbei. Starker Wind kommt auf und weht ihr die Haare ins Gesicht. Einen Moment lang ist ihr das lästig. Dann schon eher nicht mehr. Während sie einsteigt, klingelt ihr Telefon. Judith Amras meldet sich. Sie will mit Ulla reden und wartet jetzt schon eine geschlagene Stunde vor ihrer Haustür.
    „Trifft sich ganz gut“, gähnt Ulla. „Bin in zehn Minuten daheim.“
    Für andere ein offenes Ohr zu haben, ist eine von Ullas Marotten. Eine Werthaltung, die sie von Kindesbeinen an besitzt. Würden sich mehr Leute um ihre Mitmenschen kümmern, wäre es bedeutend lebenswerter auf der Welt. Und Judiths Stimme klang so eigenartig. So ängstlich. Verzweifelt. Je länger die Taxifahrt dauert, desto neugieriger wird die Chefinspektorin auf das Anliegen der Studentin.
    Judith erwartet sie auf dem Parkplatz. Leichenblass und zitternd. Also bittet Ulla sie ins Haus, schaltet das Licht an und sorgt erst einmal für Tee und Kekse.
    „Milch? Zucker?“
    Judith nickt. Sie brennt förmlich darauf, ihrer Gastgeberin etwas zu erzählen, aber die nippt erst einmal an ihrem Tee und legt dann selber los.
    „Du warst mit Elke befreundet. Warum hast du mir das verheimlicht?“
    Betroffenes Schweigen.
    „Was ist?“, bohrt die Chefinspektorin nach. „Ich höre.“
    „Das war wohl eher eine Bekanntschaft, und die hat sich auch schon lange erledigt“, antwortet die Studentin nach längerem Nachdenken. Wegen eines Streits vor etwa einem Jahr, erzählt sie dann. Eines wirklich handfesten Krachs. Sie waren in

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