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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ordentlich neben der Wohnungstür reihten. Die junge Frau sah wortlos zu und mit der gleichen knappen Bewegung wie zuvor ließ sie die Kommissare in ein Wohnzimmer eintreten. Unter der niedrigen Decke gruppierte sich eine Couchgarnitur mit dicken, dunkelroten Polstern um einen Tisch, auf dem in einer Vase ein Strauß roter Rosen stand. Hinter der Glastür einer Vitrine gab es eine Fotosammlung in aufwendigen Rahmen und ein Service goldener Mokkatässchen. Gegenüber an der Wand hing ein ziemlich großer Flachbildschirm. Etwas verloren saß eine Frau in der Mitte der Couch und zog sich gerade mit unendlich langsamen Bewegungen ein dunkles Tuch über ihr graues Haar. Die Wand hinter ihr schmückte ein Kelim mit erdfarbenen Ornamenten.
    » Anne , das sind Polizisten. Die kommen wegen …«
    »Entschuldigung, ich krank, kann nicht aufstehen«, begrüßte die Mutter die beiden Männer mit schwacher Stimme. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    Angermüller und Jansen versanken, nachdem sie sich vorgestellt hatten, in zwei der Polstersessel, und als die Tochter im dritten Platz nehmen wollte, entspann sich ein kurzer Dialog auf Türkisch zwischen den beiden Frauen.
    »Möchten Sie vielleicht einen Tee trinken?«, fragte die Junge schließlich.
    »Sehr freundlich, danke, nein«, lehnte Angermüller ab und wandte sich an die Frau auf dem Sofa.
    »Frau Durgut, bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie behelligen müssen, gerade jetzt, wo Sie krank sind. Es geht um Ihre Tochter Meral …«
    »Was ist mit ihr?«, fragte sie kraftlos.
    Aus den Akten wusste Angermüller, dass die Frau Mitte 40 war, nur wenig älter als er selbst. Doch tiefe Falten liefen über ihre Stirn und die Wangen, vor allem um die Augen herum sah sie unendlich alt und müde aus, und das dunkle Kopftuch komplettierte noch diesen Eindruck. Irgendwie wirkte Frau Durgut seltsam unbeteiligt und ruhig auf ihn.
    »Wir haben die traurige Nachricht, dass Ihre Tochter Meral verstorben ist, Frau Durgut. Gestern wurde sie gefunden.«
    Mit einem müden Blick sah sie zu ihm herüber. Er war sich nicht sicher, ob sie seine Mitteilung verstanden hatte.
    »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen, denn wir haben Grund zu der Annahme, dass sie nicht auf natürliche Weise ums Leben gekommen ist. Wenn es Ihnen jetzt nicht recht ist, kommen wir gern ein anderes Mal wieder.«
    Sibel hatte nach der Hand ihrer Mutter gegriffen, die mit leerem Blick nur regungslos dasaß, und streichelte sie sanft. Für einen Moment herrschte Stille im Zimmer. Angermüller blickte auf den Rosenstrauß auf dem Couchtisch. Es waren Stoffblumen, wie er inzwischen festgestellt hatte. Er fragte sich, ob er sich hier wohlgefühlt hätte. Keine drei Meter vom Fenster entfernt stand die nächste Hauswand, und hätte nicht die Stehlampe neben der Couch den Raum erhellt, wäre es trotz des sonnigen Maitages ziemlich dunkel gewesen.
    »Frau Durgut, haben Sie verstanden, was ich Ihnen gesagt habe?«, fragte er noch einmal vorsichtig. Jansen klopfte nervös mit den Fingern seiner rechten Hand auf die Sessellehne.
    »Sibel gute Tochter«, hob Frau Durgut plötzlich an. »Immer da für kranke Mutter. Meral keine Tochter mehr.«
    Bei den Worten ihrer Mutter hob Sibel den Blick und schaute die beiden Kommissare an, fast trotzig, wie Angermüller schien.
    »Ich habe Kopfweh. Bitte gehen Sie.« Die Mutter schloss die Augen und legte eine Hand auf die Stirn.
    »Gut, Frau Durgut. Dann brechen wir hier lieber ab und versuchen es ein andermal«, Angermüller hievte sich aus seinem Sessel und Jansen tat es ihm gleich. »Gute Besserung dann. Auf Wiedersehen.«
    Es kam keine Antwort mehr.
    »Was meinen Sie«, fragte der Kriminalhauptkommissar im Flur die junge Frau. »Wann können wir noch mal wiederkommen? Wann geht es Ihrer Mutter wieder besser oder wann treffen wir Ihren Vater zu Hause an?«
    »Seit drei Jahren, seit Meral weg ist, ist der Zustand meiner Mutter so. Sie muss starke Medikamente nehmen, einerseits um überhaupt schlafen zu können, andererseits um den Tag zu überstehen. Ich fürchte, da kann ich keine Voraussage treffen, wann Sie mit ihr sprechen können. Außerdem hat sie ein schwaches Herz.«
    »Und Ihr Vater?«
    »Der ist für ein paar Wochen bei meinem Bruder in der Türkei.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »In zwei Wochen ungefähr.«
    »Gut, dann reden wir eben jetzt mit Ihnen. Wie alt sind Sie?«, fragte Jansen kurzerhand.
    »19. Warum?«
    Ein überraschter und gleichzeitig ungehaltener Blick traf die

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