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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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war, legte Aylin los und versah Soßen, Salate, Gemüsegerichte, Pasteten und Süßspeisen mit kunstvollem Dekor. Es schien ihr wirklich Freude zu bereiten. Derya mischte den erkalteten Couscousgrieß mit fein geschnittener grüner Paprika, Tomatenwürfeln, schwarzen Olivenscheiben, großblättriger Petersilie und gehackten Frühlingszwiebeln, und bereitete ein Dressing aus Salz, Zitrone, Olivenöl und einem Hauch Rosenpaprika zu. Sie ließ Aylin einen winzigen Löffel probieren – denn mehr wollte die Freundin auf gar keinen Fall, wegen des vielen Öls und seiner Kalorien –, und die fand den Geschmack ganz wunderbar. Auch von der Walnusssoße kostete Aylin nicht mehr als eine Fingerspitze, war begeistert und bedauerte, sich auch davon aus Figurgründen keine größere Portion leisten zu dürfen.
    Als die Köstlichkeiten zum Verpacken bereitstanden, holte Derya ein paar kleine Teller und Schüsseln aus dem Schrank und verteilte darauf von allem eine kleine Portion.
    »Ist das nicht ein bisschen viel für dein Abendessen? So wirst du es aber nicht schaffen abzunehmen«, kommentierte Aylin streng.
    »Das ist doch nicht für mich allein.«
    »Für wen denn noch? Etwa für Koray? Ich denke, der mag nur Pizza!«
    »Für meinen neuen Nachbarn. Der ist ein richtiger Feinschmecker.«
    »Ach. Von dem weiß ich ja noch gar nichts!«
    »Er wohnt ja auch erst seit dieser Woche hier.«
    »Und? Wie alt ist er? Was macht er? Sieht er gut aus?«
    »Er sieht sehr gut aus: groß, dunkle Locken, ein nettes Gesicht …«
    »Könnte es sein, dass das der sympathische Typ ist, der gerade nebenan seine Rosenbüsche wässert?«

     
    Das Huhn im Backofen hatte eine goldig knusprige Färbung angenommen und bewirkte, dass Georg sich ganz schwach vor Hunger fühlte. Eigentlich hatte er Astrid schon vor einer halben Stunde erwartet. Er goss sich ein Glas vom Nero d’Avola ein und setzte sich an den Tisch, den er für sie beide auf der Terrasse gedeckt hatte. In der Mitte prangten in einer Kristallvase drei rote Rosen, die er sich erlaubt hatte, im Garten abzuschneiden. Das flaue Gefühl in seinem Magen verstärkte sich von Minute zu Minute. Dann hielt er es nicht mehr aus, nahm eins von den Weißbrotstückchen, das unter der festen Kruste sein flaumiges Innenleben barg, tunkte es in das Schälchen mit dem jadegrünen Olivenöl und streute ein wenig Salz darüber. Kaum hatte er es in den Mund geschoben, schloss er genießerisch die Augen. So einfach und doch so köstlich! Er fuhr noch eine Weile so fort und nahm dann einen Schluck von dem kräftigen, dunklen Rotwein. Schon ging es ihm besser.
    Endlich erlöste ihn die Klingel von seiner Ungeduld.
    »Schön, dass du da bist, mein Schatz!«
    Georg umarmte seine Frau und gab ihr einen zärtlichen Kuss. Sie trug eine weiße Hose und ein Top in türkis, der Farbe, die so wunderbar zu ihrem blonden Haar passte. Sie sah unglaublich jung aus, fand er. Dass ihre Haut schon so viel Sonnenbräune angenommen hatte, war ihm zu Hause noch gar nicht aufgefallen.
    »Tut mir leid, dass es später geworden ist, aber ich muss …«
    »Aber das macht doch nichts!«, unterbrach er sie euphorisch. Die Aussicht auf ihren gemeinsamen Abend gefiel ihm immer besser.
    »Sonst bin ich ja immer derjenige, der zu spät kommt, da hast du auch mal was gut. Darf ich bitten!«
    An ihrem Lächeln sah er, dass ihr seine selbstkritische Bemerkung gefiel.
    »Das riecht ja sehr gut!«, schnüffelte Astrid, als er sie durch die Küche nach draußen führte. »Was gibt es denn? Du hast hoffentlich nichts Aufwendiges gemacht! Wir wissen ja, dass du immer ein wenig übertreibst, wenn’s um das Thema Essen geht, nicht wahr?«
    Sie lächelte fein und er musste in diesem Moment plötzlich an seine Schwiegermutter denken.
    »Es gibt ein bisschen Brot und Öl, ein paar Oliven, und als Hauptgang hab ich Hühnchen gemacht. Ein ganz leichtes Essen, dem Wetter angepasst. Nimm doch Platz.« Er schob ihr galant einen Stuhl zurecht. »Aber erst mal trinken wir einen Prosecco«, sagte er und eilte in die Küche.
    »Bitte nur ganz wenig, Georg«, wehrte Astrid ab, als er ihr das Glas vollgießen wollte. »Du weißt doch, ich vertrage das nicht so gut.«
    »Na ja, du wirst immer ganz fröhlich, wenn du ein bisschen mehr davon trinkst. Das ist doch nicht das Schlechteste, oder, mein Schatz?«
    Sie ging auf seine launige Bemerkung nicht ein. »Du hast mich vorhin unterbrochen. Ich wollte dir noch sagen, was heute los war und warum es so spät

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