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Rosenwahn

Titel: Rosenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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stilisierte Rose erkennen. Sie schaute sich um. Niemand zu sehen. Schnell holte sie ihr Handy aus der Jackentasche und fotografierte mehrmals den Schriftzug auf dem weißen Kastenwagen. Dann lief Derya schnellen Schrittes zum Tor und kam sich ziemlich schofel vor.
    In großer Hast fuhr sie zurück in Richtung Lübeck. Schon fühlte sie wieder das bekannte Pochen hinter ihrer Stirn. Warum musste das alles ausgerechnet heute sein? Sie konnte den Auftrag für Frau Trede nicht einfach so ausfallen lassen, zu viel Geld hatte sie schon in die Zutaten investiert. Zudem konnte sie es sich auch nicht leisten, so eine gute Kundin zu verlieren. Also erledigte sie nacheinander sämtliche Besorgungen der Lebensmittel, die sie nun als schnellen Ersatz in das Büffet integrieren wollte, und sah zwischendurch immer wieder gehetzt auf die Uhr. In der ganzen Hektik war es ihr überhaupt nicht möglich, einen klaren Gedanken zu fassen, was ihre Entdeckung von vorhin zu bedeuten hatte. War es wirklich ein Hinweis auf einen ganz entsetzlichen Zusammenhang? Oder war es nur ein bescheuerter Zufall, wie es sie manchmal im Leben gab und wie sie inständig hoffte?
    Zu Hause angekommen fand sie ihren Sohn in seinem Zimmer bei lauter Musik vor dem Computer hängen.
    »Und mit welchem Quatschkram verdaddelst du hier wieder deine Zeit?«, fuhr sie ihn unfreundlich an.
    »Bisschen chillen«, antwortete der und wandte ihr erstaunt den Kopf zu.
    »Ich acker hier wie eine Blöde, damit ein bisschen Geld reinkommt, und mein Herr Sohn weiß nicht wohin mit seiner Zeit«, regte sich Derya weiter auf, die eine schwere Kiste mit Einkäufen schleppte.
    »Bleib cool, Mann, was ist denn los?«, fragte Koray ungerührt und klickte weiter mit der Maus auf die komischen Tierchen auf dem Bildschirm, die sich einen Weg durch ein Labyrinth fraßen. »Wenn ich dir helfen soll, musst du es nur sagen.«
    Derya wusste, dass sie sich total bescheuert verhielt, aber irgendwie musste sie sich ablenken und die Nervosität bekämpfen, die sie überkommen hatte. Und nun erwischte es ungerechterweise eben Koray.
    »Los, dann komm schon.«
    Zum Glück war Koray eine gutmütige Natur und nahm so leicht nichts übel. Außerdem war er seiner Mutter eine echte Hilfe. Bald arbeiteten sie in der Küche Hand in Hand, Koray erzählte alles Mögliche und schaffte es sogar, Derya trotz des vielfachen Drucks, der auf ihr lastete, zum Lachen zu bringen. Sie verpackten die Platten und Schüsseln in die großen, stapelbaren Plastikkörbe und luden sie gemeinsam in den Lieferwagen.
    »Vielen Dank, mein Großer!«, sagte Derya und umarmte den Jungen. »Das war klasse! Du hast mir wirklich ganz toll geholfen. Tut mir leid, dass ich vorhin so eklig zu dir war. Ich bin halt etwas im Stress.«
    »Ach wirklich? Da wäre ich jetzt gar nicht drauf gekommen«, gab Koray grinsend zurück. »Aber merk dir bitte mal, Mama: Einfach sagen, wenn du Hilfe brauchst.«

     
     

     

     

     

     

Kapitel XI
    Röslein sprach, ich steche dich … Er hatte einen Fehler gemacht. Das sah er inzwischen ein. Auch wenn dieser Wunsch wie ein Feuer in ihm gebrannt hatte und auf ungeheure Ausmaße angewachsen war, er hätte ihm nicht nachgeben dürfen. Doch er hatte es wieder getan. Ein schaler Geschmack war zurückgeblieben, denn wieder war es ihm nicht gelungen, den Zauber des ersten Mals noch einmal aufleben zu lassen. Hatte er sich überschätzt? Doch er hatte die Entscheidung ja überhaupt nicht selbst in der Hand. Wie sollte sich einer gegen das Schicksal wehren? Letztendlich war er doch nur ein Werkzeug in den Händen der Vorsehung.
    Und nun war plötzlich dieses Mädchen aufgetaucht. Sie gab vor, Hilfe zu brauchen. Sie glich so gar nicht den anderen jungen Frauen. Ja, auch sie war unglücklich, hatte Schwierigkeiten mit ihrer Familie, aber ihr fehlte die Demut, die Ergebenheit in ihr Schicksal, das merkte er sofort. Er gab sich desinteressiert, sagte ihr, dass er ihr nicht helfen könne, und wollte nichts mit ihr zu tun haben. Doch sie war hartnäckig, kreuzte immer wieder einmal auf. Sie erschien ihm ziemlich eigensinnig, und in ihrer Ruhelosigkeit strahlte sie etwas von einer streunenden Katze aus.
    Eines Tages schließlich erzählte sie ihm von ihrer Freundin Selma, die vor einem Jahr verschwunden sei und dass sie nicht glauben könne, dass sie abgehauen sei, ohne ihr davon zu etwas zu sagen. Und dass sie die Suche nach ihr nicht aufgeben könne, bis sie herausgefunden hätte, was mit ihrer Freundin

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