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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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nicht, kein Wort, glauben Sie mir.«
    Hansen sah zwischen den Eheleuten hin und her, aber die Frau werkelte weiterhin an der Kaffeemaschine und wandte ihm den Rücken zu.
    »Das geht die auch nix an, die soll Kaffee kochen. Ich hab ihr die nötigsten Kommandos beigebracht, mehr deutsche Wörter als Kaffee, Putzen und Stall kennt sie nicht.«
    Hansen setzte sich wieder. Wie dieser Trampel seine Frau behandelte, ging ihm gehörig gegen den Strich.
    »Also, was ist jetzt mit meinem sauberen Bruder?«
    »Er ist tot«, sagte Hansen frei heraus. Was sollte er diesen Mann auch schonend behandeln, wenn er so mit seiner Frau umsprang?
    Ruff reagierte erst gar nicht, dann hob er fragend eine Augenbraue, und Hansen nickte. Ein bitteres Lächeln zog über Ruffs Gesicht, dann wurde er wieder ernst, schenkte sich Sprudel ein und trank das Glas in einem Zug aus.
    »So, so, tot ist der Thomas«, brummte er nach einer Weile. »Und wie ist er gestorben?«
    »Er ist von der Brücke zwischen Lechbruck und Gründl gestürzt.«
    »Ach, war er wieder auf dem Weg zu seiner Schlampe?«
    »Wenn Sie damit Frau Wontarra meinen: Er war auf dem Heimweg.«
    »Na, dann hat er vor seinem Tod ja noch was Schönes erlebt.« Ruff sah mürrisch zur Küchenzeile hinüber. »Lara, Kaffee! Hopp!«
    Die Frau antwortete nicht, beeilte sich aber noch ein bisschen mehr und brachte Milch und Zucker an den Tisch. Kurz darauf stellte sie vor die drei Männer Tassen hin und füllte sie aus einer halb vollen Glaskanne. Hansen hob seine Tasse ein wenig an, um ihr das Einschenken zu erleichtern, Lara Ruff bedankte sich mit einem scheuen Lächeln, senkte aber sofort wieder den Blick und ging aus dem Zimmer.
    »Und warum beschäftigt sich die Kripo damit?«
    »Weil wir glauben, dass Ihr Bruder ermordet wurde«, antwortete Hansen.
    Ruff riss die Augen auf. Dann goss er Milch in seinen Kaffee, gab zwei Stück Zucker dazu und rührte um. Ein, zwei Minuten lang war im Raum nur das Klappern des Löffels gegen das Porzellan der Tasse zu hören, dann verstummte auch dieses Geräusch. Hansen war es, als hätte er hinter der Tür etwas gehört. Stand Ruffs Frau dort und horchte? Wohl eher nicht: Sie verstand ja kein Deutsch.
    »Und wer war’s?«
    »Wissen wir noch nicht, deshalb wollten wir ja mit Ihnen reden. Wann haben Sie Ihren Bruder zuletzt …«
    Ruff ließ ihn nicht ausreden, sondern polterte sofort los: »Glauben Sie etwa, dass ich …« Er war aufgesprungen und hatte die Fäuste geballt. Hansen hätte sich nicht gewundert, wenn er nach ihm geschlagen hätte. Haffmeyer war ebenfalls aufgestanden und machte sich bereit, dazwischenzugehen – was aber angesichts seiner dürren Statur wohl wenig ergiebig gewesen wäre.
    »Setzen Sie sich wieder, Herr Ruff«, sagte Hansen ruhig, aber bestimmt. »Wir ermitteln in einem Mordfall, dazu müssen wir uns erst einmal ein Bild von Herrn Ruffs Lebensumständen machen. Und da stehen Sie als sein Bruder natürlich ganz oben auf der Liste der Leute, von denen wir uns hilfreiche Informationen versprechen.«
    Langsam ließ sich Ruff wieder auf seine Eckbank sinken, sein Atem ging schwer, aber sonst verrieten nur noch die pochende Ader an seiner Schläfe und seine tiefrote Gesichtsfärbung seine Anspannung.
    »Mit Ihrer Schwägerin haben wir auch schon gesprochen.«
    »Und? Wie hat sie die Nachricht von seinem Tod aufgenommen?«
    »Na ja, den Umständen entsprechend. Hat sie Ihnen nicht Bescheid gegeben?«
    Ruff schüttelte den Kopf.
    »Ihr Bruder ist tot, und Ihre Schwägerin ruft Sie deswegen nicht einmal an?«
    »Thomas und ich haben … hatten keinen Kontakt mehr, schon seit Jahren nicht. Das hat Marlene vielleicht auch auf sich bezogen – ich habe schon ewig nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    Er rührte in seinem Kaffee. »Eigentlich kann sie froh sein, dass sie ihn endlich los ist. Wissen Sie: Thomas hat Marlene übel mitgespielt, zuletzt natürlich vor allem durch die Affäre mit dieser Kessie, aber auch die Jahre davor waren nicht leicht für meine Schwägerin. Bis zur Hochzeit hat er ihr fast jeden Wunsch von den Augen abgelesen, Marlene schwebte damals wie auf Wolken. Aber als sie verheiratet waren und der Vater den beiden den Hof überschrieb, war es vorbei mit dem Geturtel. Für Marlenes Vater hatte nun Thomas das Sagen, schon weil seine Tochter all die Jahre keine rechte Begeisterung für die Landwirtschaft gezeigt hatte. Irgendwann nach zwei oder drei Jahren konnte sie ihn überreden, mit ihr in den Urlaub zu fahren. Als

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