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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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Hansen und besah sich die Verzierung an der Schleife genauer.
    »Das ›M‹ steht wohl für Max«, erklärte ihm Haffmeyer. »Der Vorsitzende des Vereins meinte, dass Thomas Ruff die Auszeichnung auch zum Gedenken an seinen Vater Max Ruff einführen wollte.«
    »Aus schlechtem Gewissen?«
    Haffmeyer zuckte die Schultern.
    Soko-Leiter Scheithardt, der bis dahin entspannt in seinem Sessel lümmelte und sich Notizen machte, verstand die Anspielung nicht und machte ein fragendes Gesicht.
    »Ruff«, erklärte Hansen, »hatte zu seinem Vater gegen Ende kein besonders gutes Verhältnis, und er wollte es dem Senior mit einem eigenen, möglichst erfolgreichen Pferdehof mal so richtig zeigen. Das hat aus zwei Gründen nicht so richtig geklappt: Zum einen dümpelte das Ruff’sche ›Rossparadies‹ immer hart an der Grenze zur Pleite entlang – und als es in diesem Frühjahr dank Salvatore endlich aufwärts zu gehen versprach, war der Vater längst gestorben.«
    »Stimmt, das ist blöd«, meinte Scheithardt und kritzelte etwas in seinen Block. »Und jetzt, glauben Sie, will er mit dem Max-Preis, oder wie immer der heißen wird, nachträglich allen zeigen, wie stolz sein Vater auf ihn sein kann?«
    »Burggener Maximilian in Gold«, sagte Haffmeyer. »So soll der Preis heißen oder besser: sollte. Der Vereinsvorsitzende war sich nicht sicher, ob aus der ersten Hengstprämierung beim diesjährigen Rosstag wirklich etwas wird. Der ganze Termin für das Fest scheint im Moment zu wackeln – offenbar sind die Vorarbeiten ziemlich aufwendig, und Thomas Ruff hatte sich dabei ziemlich unentbehrlich gemacht. Tja, er kann ja nun nicht mehr helfen.«
    »Wann findet dieses Fest denn statt?«, wollte Scheithardt wissen.
    »Immer am zweiten Sonntag im September, in diesem Jahr also am 8. September. Aber die Vorbereitungen laufen schon lange, das geht über Monate – wahrscheinlich gibt es das Fest auch deshalb nur alle zwei Jahre.«
    »Könnte er sich im Zusammenhang mit diesem Rosstag Feinde gemacht haben?«
    »Möglich ist alles, aber es deutet nichts darauf hin. Das Festprogramm hat sich bisher immer ausschließlich um Gespanne gedreht – dass Ruff diesmal auch Zucht- und Rennpferde mit reinnehmen wollte, hat nicht allen gefallen, aber als Mordmotiv …«
    Haffmeyer zuckte die Schultern, Scheithardt nickte und strich eine seiner Notizen durch.
    »Ich habe heute mit Lara Ruff geredet, der Schwägerin des Mordopfers«, meldete sich Hansen zu Wort.
    Scheithardt stutzte, blätterte in seinem Block und meinte dann: »Können Sie Russisch? Sie sagten doch nach Ihrem ersten Besuch auf dem Ruff-Hof, die Frau spreche kein Deutsch.«
    »Da ist ihr Mann wohl nicht gut informiert«, grinste Hansen. »Sie hat heimlich einen Privatkurs besucht und spricht sehr gut Deutsch, wie ich finde. Ruff behandelt sie wohl nicht besonders gut, und sie will abhauen, sobald sie genügend Geld beisammenhat.«
    »Das hat sie Ihnen erzählt? Respekt!«
    »Sie war wohl ganz froh, mal jemanden zum Reden zu haben. Und ich glaube, sie vermisst ihre russische Heimat.«
    »Ist schön da«, sagte Scheithardt. »Ich habe mal eine Studienreise auf den Spuren von Pasternak mitgemacht, tolle Sache, sehr spannend, und wenn Sie ›Doktor Schiwago‹ gelesen haben …«
    »Ihr Hengst heißt übrigens Jurij.«
    »Ach, und sie Lara … wie schön. Ich glaube, die Frau ist mir sympathisch.« Scheithardt lachte, dann bemerkte er, dass außer Hansen und ihm selbst offenbar niemand in der Runde etwas mit dem Scherz anfangen konnte.
    »Doktor Schiwago heißt mit Vornamen Jurij«, erklärte er, »und seine große Liebe ist Lara – tragisch, das alles, große Gefühle, Verzicht und so. Vielleicht haben Sie ja mal den Film gesehen.«
    Hanna Fischer notierte sich den Filmtitel und machte ein Ausrufezeichen dahinter, die anderen wirkten etwas genervt von Scheithardts Einlassungen.
    »Gut, zurück zum Fall.« Der Soko-Leiter räusperte sich. »Wissen wir denn schon, woher Ruff das Geld für diesen Gaul hatte? Die Konten des Gestüts sind ziemlich leer, da sehe ich nicht, wo Ruff die Mittel für eine solche Investition hernehmen sollte. Haben wir einen Kreditvertrag gefunden?«
    Hannes Rabner, der für den Innendienst eingeteilt und unter anderem auf dieses Thema angesetzt war, schüttelte den Kopf.
    »Aber Kollege Haffmeyer und ich würden gerne gleich nach der Besprechung zu diesem Schwabinger nach Memmingen fahren«, meinte Hansen. »Dort hat Ruff den Salvatore gekauft.«
    Scheithardt

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