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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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hat er sich meinetwegen verkniffen. Nur zwei Katzen streunen auf dem Hof herum und jagen Mäuse, aber ins Haus dürfen mir die Viecher nicht. Die legen doch überall ihre halb abgenagten Ratten und Vögel hin.« Sie schüttelte sich. »Bah! Nein, das brauch ich wirklich nicht!« Dann sah sie Hansen an. »Sie haben gesagt, Sie wollten sich zum einen den Hof zeigen lassen. Und zum anderen?«
    »Es geht noch einmal um den Kauf von Salvatore.«
    »Okay, und?«
    »Sie haben uns erzählt, dass es um Ihren Hof nicht besonders gut steht, finanziell, meine ich.«
    Sie nickte.
    »Wir fragen uns deshalb, woher Ihr Mann das Geld hatte, um Salvatore in bar zu bezahlen. Gab es zuletzt doch größere Einnahmen?«
    »Nein, das nicht, aber Thomas hat schon ein Weilchen auf diesen Hengst gespart. Die Verhandlungen mit Schwabinger zogen sich eine Zeit lang hin, und Thomas hat immer wieder ein paar Scheine beiseitegelegt. Na ja, und den Rest hat er dann halt vom Geschäftskonto abgehoben – da war zu diesem Zeitpunkt gerade mal wieder ein bisschen was drauf.«
    »Das mag ja sein, aber auf diese Weise wird er wohl kaum die neunzehntausend Euro zusammenbekommen haben.«
    »Wieso neunzehntausend? Salvatore hat nur neuntausendfünfhundert gekostet, ich kann Ihnen die Rechnung gerne zeigen.«
    »Das wäre nett, danke.«
    Sie stand auf, ging über den Flur in ein kleines Arbeitszimmer und kehrte nach ein paar Minuten wieder zurück. In der Hand hielt sie einen Aktenordner, den sie vor Hansen auf den Tisch legte. Sie blätterte bis zu einer Rechnung, die zusammen mit dem Kaufvertrag für Salvatore abgeheftet war. Dort stand tatsächlich ein Betrag von neuntausendfünfhundert Euro.
    »Diese Unterlagen sollte ich mitnehmen«, sagte Hansen. »Wir bekommen natürlich problemlos die Erlaubnis von der Staatsanwaltschaft, um alles Nötige hier im Haus zu beschlagnahmen, aber Sie haben ja sicher auch ein Interesse daran, dass wir die Mörder Ihres Mannes zu fassen kriegen.«
    »Reicht es Ihnen nicht, wenn Sie herkommen und die Unterlagen hier durchsehen, wenn Sie etwas wissen müssen?«
    »Nein, leider nicht.« Hansen schüttelte den Kopf. Den Hinweis, dass sie dann ja einfach alles Unliebsame verschwinden lassen konnte, verkniff er sich.
    »Und wie halte ich den Hof am Laufen?«
    Hansen zuckte mit den Schultern.
    »Sie machen mir Spaß«, schnaubte Marlene Ruff, aber sie schob Hansen den Ordner hin und machte eine einladende Geste in Richtung Arbeitszimmer. Haffmeyer und Fischer erhoben sich und gingen hinüber, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hansen hörte, wie seine Mitarbeiterin in Füssen anrief und einen Streifenwagen anforderte, der ausreichend Kartons für den Transport der Unterlagen und des Computers mitbringen sollte.
    »Wegen der Besichtigung Ihres Hofs, Frau Ruff: Heute Nachmittag kann sich Ihr Mitarbeiter doch sicher Zeit dafür nehmen, oder?«, meinte Hansen.
    »Kann ich ihm sagen.«
    »Und nun noch einmal zu Salvatore. War der Hengst denn versichert?«
    »Ja, natürlich, aber nicht besonders hoch. Die Summe belief sich auf zwölftausendfünfhundert Euro – unser Versicherungsvertreter kannte den Kaufvertrag, und dann haben wir noch etwas Decktaxe draufgerechnet, die wir für die nähere Zukunft erwarteten. Warum haben Sie gerade von einem höheren Kaufpreis gesprochen, Herr Hansen? Neunzehntausend Euro – das wäre, so wie Thomas von Salvatore geschwärmt hat, immer noch ein fairer Preis gewesen, aber ein totales Schnäppchen wäre der Hengst dann nicht mehr.«
    »Die neunzehntausend hat uns Lorenz Schwabinger genannt. Das ist allerdings eine ziemliche Dummheit von ihm gewesen, würde ich sagen.«
    »Warum das denn?«
    »Na ja, wenn die Rechnung nur den halben Kaufpreis ausweist, wird die andere Hälfte wahrscheinlich am Finanzamt vorbeigeflossen sein – und das würde ich der Kripo an seiner Stelle nicht erzählen.«
    »Ich hätte da auch nie zugestimmt! Ich zahle neunzehntausend, lasse mir aber nur neuneinhalb quittieren – und kann den halben Kaufpreis nicht einmal von der Steuer absetzen? Das ist für uns kein gutes Geschäft!«
    Hansen dachte nach. Drüben im Arbeitszimmer war erst ein lauter Knall zu hören, dann noch einer. Marlene Ruff sprang auf und ging hinüber, Hansen folgte ihr. Hanna Fischer stand bedröppelt vor den Einzelteilen eines zierlichen Schreibtisches, dahinter lag ein altmodischer Röhrenmonitor auf dem Boden.
    »Tut mir leid, Chef«, sagte sie und schluckte. »Ich wollte den Rechner vorziehen,

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