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Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Rosskur: Ein Allgäu-Krimi

Titel: Rosskur: Ein Allgäu-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Seibold
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da bin ich wohl am Tisch hängengeblieben und dann …«
    »Da sehen Sie«, bemerkte Marlene Ruff, »dass wir nur das Allernötigste ausgeben: wackeliger Schreibtisch, alter Monitor … Wir haben das gebraucht gekauft, aber quittiert ist der volle Betrag, und da ging’s um eine viel kleinere Summe als bei Salvatore.«
    »Den Tisch bekommen Sie natürlich ersetzt«, sagte Hansen. »Und der Bildschirm ist hoffentlich nicht kaputtgegangen, sonst werden wir uns selbstverständlich auch darum kümmern.«
    »Schon recht, aber zerdeppern Sie mir bitte nicht noch mehr. Die Bilder an der Wand hat mein Opa gemalt, die würde ich gerne behalten.«
    Drei großformatige Ölgemälde zeigten altertümliche Szenen aus der Landwirtschaft, im Hintergrund ragte eine Bergkette in den Himmel, wie sie auch den Blick vom Ruff’schen Hof aus dominierte.
    Marlene Ruff nickte und ging dann langsam auf den Flur hinaus. Kurz darauf fiel die Haustür ins Schloss.
    Hansen schaute sich noch ein wenig in dem kleinen Arbeitszimmer um. Abgesehen von einer Regalwand voller Aktenordner und einigen Unterlagen in einer schwarzen Dokumentenmappe auf dem Schreibtisch sah auf den ersten Blick nichts besonders interessant aus. Haffmeyer fing den etwas gelangweilten Blick seines Vorgesetzten auf.
    »Sie wollten doch noch ein paar Anwohner drunten an der Brücke befragen, Herr Hansen. Wollen Sie und die Kollegin schon mal losfahren? Ich kann hier auch allein auf die Streife warten. Die Kollegen können mich dann gleich zu Ihnen bringen, und wir fahren zur Soko-Besprechung.«
    »Gute Idee, Herr Haffmeyer, aber ich würde gerne zu Fuß zur Brücke gehen, am besten auf dem Weg, den wahrscheinlich auch Thomas Ruff am liebsten nahm: hinten raus, dann die Wiesen hinunter und auf der Straße am Ufer entlang bis zur Brücke.«
    »Dann warte ich hier«, schlug Hanna Fischer schnell vor. Es war ihr deutlich anzusehen, wie viel Lust sie zu einem so ausgedehnten Spaziergang hatte.
    Haffmeyer grinste und tätschelte ihre Schulter. »Lieb von dir, Hanna, ich bin eh lieber draußen als hier zwischen diesen Akten.«
    »Und es macht Ihnen wirklich nichts aus, hier allein auf die Streifenkollegen zu warten, Frau Fischer?«
    »Nein, Herr Hansen, wirklich nicht. Und während die Kollegen hier alles einladen, schau ich mich noch einmal drüben im Stall um. Gehen Sie nur, wir treffen uns nachher am Parkplatz des Restaurants, ja?«
    Im Flur blieb Hansen noch kurz stehen und machte Haffmeyer auf das Bild aufmerksam, das sich ihnen beim Blick durchs Küchenfenster bot.
    Marlene Ruff stand mit hängenden Schultern auf dem Hof und wandte ihnen den Rücken zu. Auffallend dicht vor ihr stand Klemens Pröbstl, der beruhigend auf sie einredete und sie an den Schultern festhielt. Dann zog er sie ein wenig zu sich heran und nahm sie in den Arm.
    Der Weg über die Wiesen hinunter zur Helmensteiner Straße war wunderschön, aber etwas beschwerlich. Ein älterer Mann kam ihnen auf einem Traktor entgegen und tuckerte vorbei, von Helmenstein her fuhr ein rostbrauner Kombi mit einem kleinen Anhänger in Richtung Lechbruck und wirbelte um sie herum eine kleine Staubwolke auf. Nach knapp fünfhundert Metern kamen sie an ein großes umzäuntes Areal mit einem L-förmigen Gebäudetrakt.
    »Das ist das Wasserkraftwerk«, erklärte Haffmeyer, »und dort sehen Sie den Damm, auf dem man die Landzunge zwischen den beiden Lecharmen erreichen kann.«
    »Ist hier irgendwo ein Tor offen?«
    »Nein, aber Sie sehen ja selbst, dass der Holzzaun um das Gelände herum gerade mal gut hüfthoch ist. Das hat Pröbstl wohl nicht aufgehalten.«
    Bald danach hatten sie die Brücke erreicht, und Hansen rechnete in Gedanken hoch, wie lange er nun noch zu Fuß zu Kerstin Wontarra brauchen würde – er war nicht unsportlich, aber für Besuche bei der heimlichen Freundin hätte er sicher lieber den Wagen irgendwo versteckt, als sich jedes Mal diese Wanderung den Hang hinunter und wieder hinauf zuzumuten. Vermutlich hatte Ruff eine sehr gute Kondition gehabt.
    In diesem Moment kam Maria Waghuberl mit einem Eimer in der Hand auf sie zu.
    »Ah, guten Tag, Frau Waghuberl«, sagte Hansen. »Ist Ihnen noch etwas eingefallen, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Noi, eher it, aber i wollt Sie um was bittn. Mir ham bei uns herunten zwei, drei so Rabauken, die allaweil mit eahna Mopeds rumrasat. Zwei von dene san zletscht drunten am Lechufer umanandgfetzt und den Wanderweg ins Gehölz nei. Könnt denen net irgendoiner mal des

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