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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vorfahren gesetzt, aber sie hatte gelobt, dies auch hier zu Ehren des Freundes tun zu wollen.
    Sie legte Blumen vor den Stein und las die Worte, die sie in die polierte Oberfläche hatte eingravieren lassen.
    King
    Dieser tapfere Krieger liegt nicht hier
    Sondern in einem fernen Land.
    Er gab sein Leben für Geall
    Und die gesamte Menschheit.
    »Ich hoffe, der Stein und die Worte gefallen dir. Es scheint schon so lange her zu sein, seit wir uns kennengelernt haben, und dabei ist es kaum mehr als ein Wimpernschlag. Ich muss dir leider berichten, dass Cian heute verletzt worden ist, weil er mich retten wollte. Aber es geht ihm wieder ganz gut. Gestern Abend haben Cian und ich beinahe wie Freunde miteinander gesprochen. Heute aber überhaupt nicht freundlich.
    Es ist schwer zu verstehen.«
    Sie legte eine Hand auf den Stein. »Ich bin jetzt Königin. Auch das ist schwer zu begreifen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich dieses Monument hier habe errichten lassen, wo meine Familie liegt. Genau das warst du nämlich für mich in der kurzen Zeit, in der wir uns gekannt haben. Familie. Ich hoffe, du ruhst jetzt in Frieden.«
    Sie wandte sich zum Gehen, drehte sich aber dann noch einmal um. »Oh, ich wollte dir noch sagen, dass ich meine Linke oben halte, wie du es mir beigebracht hast.« Sie hob die Arme in einer Boxhaltung. »Damit ich nie mehr eine Faust ins Gesicht bekomme. Danke.« Dann drehte sie sich um und ging durch das hohe Gras zum Grab ihrer Eltern.
    Sie legte Blumen an den Stein ihres Vaters. »Sir. Ich kann mich kaum an dich erinnern, und ich glaube, die meisten Erinnerungen, die ich an dich habe, hat Mutter mir erzählt. Sie hat dich so geliebt und oft von dir gesprochen. Du musst ein guter Mann gewesen sein, sonst hätte sie dich nicht geliebt. Und alle, die von dir sprechen, sagen, du seist stark und freundlich gewesen und hättest gerne gelacht. Ich wünschte, ich könnte mich an den Klang deines Lachens erinnern.«
    Sie blickte über die Steine hinweg zu den Hügeln und den fernen Bergen. »Ich habe erfahren, dass du nicht so gestorben bist, wie wir alle geglaubt haben, sondern dass du ermordet wurdest. Du und dein jüngerer Bruder. Ermordet von den Dämonen, die auch jetzt in Geall sind und sich auf den Krieg vorbereiten. Du hast nur mich hinterlassen, und ich kann nur hoffen, dass es reicht.«
    Sie kniete sich hin, um die restlichen Blumen auf das Grab ihrer Mutter zu legen.
    »Du fehlst mir, jeden Tag. Du weißt, dass ich weit weggehen musste, um stärker zurückzukehren. Mathair.«
    Sie schloss die Augen, und wieder stand ihr das Bild vor Augen, deutlich wie im Leben.
    »Ich habe nicht verhindern können, was man dir angetan hat, und jener Abend liegt immer noch wie hinter einem Schleier für mich. Die, die dich getötet haben, wurden bestraft, der eine durch meine eigene Hand. Mehr konnte ich nicht für dich tun. Ich kann nur kämpfen und mein Volk in die Schlacht führen. Ich trage das Schwert und die Krone von Geall und werde mich ihrer würdig erweisen.«
    Sie setzte sich einen Moment und lauschte dem Wind, der durch das hohe Gras rauschte.
    Als sie sich wieder erhob und in Richtung Schloss wandte, stand die Göttin Morrigan an der Steinmauer.
    Sie trug ein hellblaues Gewand, das in einem dunkleren Blau gesäumt war. Die leuchtend roten Haare fielen ihr wie Flammen über die Schultern.
    Moira war das Herz schwer, als sie durch das Gras auf die Göttin zutrat.
    »Mylady.«
    »Majestät.«
    Verwirrt über Morrigans Verneigung faltete Moira die Hände. »Verneigen Göttinnen sich vor Königinnen?«
    »Natürlich. Wir haben diesen Ort geschaffen und die von deinem Blut dazu ausersehen, ihn zu regieren und ihm zu dienen. Wir sind erfreut über dich, Tochter.« Sie legte die Hände leicht auf Moiras Schultern und küsste sie auf beide Wangen. »Unsere Segenswünsche für dich.«
    »Mir wäre es lieber, Ihr würdet mein Volk segnen und ihm Sicherheit gewähren.«
    »Das ist deine Aufgabe. Du hast das Schwert aus der Scheide gezogen. Schon als es geschmiedet wurde, stand fest, dass es eines Tages in der Schlacht klingen würde. Und auch das ist deine Aufgabe.«
    »Es wurde bereits geallisches Blut vergossen.«
    Morrigans Augen waren tief und ruhig wie ein See. »Mein Kind, das Blut, das Morrigan vergossen hat, würde einen Ozean füllen.«
    »Und meine Eltern sind nur Tropfen in diesem Meer?«
    »Jeder Tropfen ist kostbar und dient einem bestimmten Zweck. Hebst du das Schwert nur für dein eigenes

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