Rot wie die Liebe
überrascht mich nicht, dass dein Vetter Einwände dagegen hat, dass du mit einem Vampir schläfst.« Cian ergriff seine Tasse, tauchte einen Finger hinein und leckte das Blut ab. »Hässliche Angewohnheit.«
»Ich lasse nicht zu …«
»Warte«, unterbrach Larkin Moiras wütende Tirade. »Einen Moment. Ich würde gerne mit Cian unter vier Augen sprechen. Nur reden«, fügte er hinzu, bevor Moira widersprechen konnte. »Mein Wort darauf.«
Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ich habe für solche Albernheiten keine Zeit. Dann redet meinetwegen darüber, obwohl es euch nichts angeht. Ihr tut beide so, als wäre ich geistig minderbemittelt. Ich muss mich jetzt anziehen und zu den Truppen sprechen, die heute marschieren.«
Sie ging zur Tür. »Ich verlasse mich darauf, dass ihr euch meinetwegen nicht gegenseitig umbringt.«
Mit diesen Worten ging sie hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
»Mach schnell«, fuhr Cian ihn an. »Ich bin die Menschen plötzlich leid.«
Die meiste Wut war schon wieder aus Larkins Gesicht verschwunden.
»Du glaubst, ich habe dich geschlagen, weil du ein Vampir bist. Ich hätte genauso reagiert, wenn ich sie bei einem Mann angetroffen hätte. Sie ist schließlich mein Mädchen. Ich habe gar nicht daran gedacht, dass du ein Vampir bist. Ich glaube, ich habe überhaupt nicht gedacht.«
Er stieß die Luft aus. »Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, wird alles nur noch komplizierter. Aber du sollst nicht glauben, dass ich dir eine verpasst habe, weil du ein Vampir bist. Tatsache ist, dass ich dich gar nicht so sehe, au ßer wenn ich unmittelbar darüber nachdenke. Für mich bist du ein Freund. Du bist einer von uns sechsen.«
Hitzig fuhr er fort: »Und eins möchte ich klarstellen: Wenn ich es unmöglich finde, dass du dich an meine Kusine herangemacht hast, so hat das verdammt noch mal nichts damit zu tun, ob du einen Herzschlag hast oder nicht.«
Cian wartete einen Moment. »Bist du jetzt fertig?«
»Ja. Ich möchte eine Antwort haben.«
Cian nickte und ergriff wieder seinen Becher. »Du bringst mich in eine ganz schön schwierige Position. Du bezeichnest mich als Freund und als einen von euch. Ersteres bin ich vielleicht, aber einer von euch werde ich nie sein.«
»Quatsch. Du willst nur vom Thema ablenken. Ich vertraue dir so, wie ich den wenigsten anderen vertraue. Und jetzt hast du meine Kusine verführt.«
Cian lachte auf. »Du traust ihr zu wenig zu. Den Fehler habe ich auch gemacht.«
Müßig drehte er das Lederbändchen zwischen den Fingern. »Sie hat mich aufgewickelt wie ein Garnknäuel. Das entschuldigt zwar nicht, dass ich sie nicht weggeschickt habe, aber sie ist ziemlich hartnäckig und besitzt große Überzeugungskraft. Ich konnte – ich habe ihr jedenfalls nicht widerstanden.«
Er blickte zu den Landkarten, denen er keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte, seitdem Moira an die Tür geklopft hatte. »Es wird sowieso kein Problem sein, da ich heute Abend weggehe. Wenn das Wetter mitspielt, sogar früher. Ich möchte mir selbst einen Eindruck vom Schlachtfeld verschaffen. Sie ist also sicher vor mir und ich vor ihr, bis das hier vorbei ist.«
»Das kannst du nicht machen. Das geht nicht«, wandte Larkin ein. Cian zog eine Augenbraue hoch. »Wenn du einfach so verschwindest, glaubt sie, es hat etwas mit ihr zu tun, und das wird sie verletzen. Wenn ich dafür verantwortlich bin, dass du gehen willst …«
»Ich hatte es schon beschlossen, bevor sie gestern Abend hierher gekommen ist.
Zum Teil auch, weil ich hoffte, so meine Finger von ihr lassen zu können.«
Frustriert fuhr sich Larkin mit den Händen durch die Haare. »Da du es nicht mehr rechtzeitig geschafft hast, wirst du jetzt warten müssen. Ich bringe dich selbst dorthin, durch die Luft, in ein paar Tagen. Aber wir sechs müssen zusammenbleiben.«
Mittlerweile ruhiger, musterte Larkin Cian. »Wir müssen ein Zirkel bleiben, das ist wichtiger als die Frage, wer bei wem liegt. Und es geht nur euch beide etwas an. Das kann ich jetzt sagen, da mein Blut wieder kühler geworden ist. Es steht mir nicht zu, mich einzumischen. Aber eins«, fuhr er fort, »eins möchte ich dich fragen, als Freund und als ihr Blutsverwandter. Hast du Gefühle für sie? Echte Gefühle?«
»Du spielst die Freundschaftskarte immer dann aus, wenn es dir passt, oder?«
»Du bist mein Freund, und ich empfinde für dich wie für einen Bruder. Das ist die Wahrheit.«
»Ach, verdammt.« Cian knallte den Becher so heftig
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