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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein.«
    Ärgerlich über den leichten Tonfall seines Bruders fuhr Cian fort: »Nun, du brauchst dich nicht gleich von deinen Gefühlen überwältigen zu lassen, und eigentlich ist es auch wahrscheinlicher, dass ich bei dir die Totenwache halte.«
    Hoyt legte den Kopf schräg. »Ach, glaubst du?«
    »Ja, verdammt noch mal, das glaube ich. Du hast ja noch nicht einmal dreißig Jahre hinter dir, und bei mir sind es schon fast tausend. Und als wir beide noch lebten, warst du im Kämpfen nie so gut wie ich, ganz gleich, wie viele Tricks du aus dem Ärmel gezogen hast.«
    »Aber wie hast du noch gesagt? Wir sind auch nicht mehr, wer wir waren, oder?«
    Hoyt lächelte freundlich. »Ich möchte, dass wir beide die Schlacht überstehen, aber wenn du fällst, na ja … Ich werde mein Glas auf dich erheben.«
    Beide brachen in Lachen aus.
    »Und möchtest du auch Musik bei der Beerdigung?«
    »Oh, lass den Scheiß.« Cian funkelte Hoyt an. »Ich bringe dich anständig unter die Erde, und dann tröste ich deine trauernde Witwe.«
    »Für dich muss ich wenigstens keine Grube ausheben, da du ja sowieso nur ein Häufchen Staub sein wirst, aber ich werde dir zumindest die Ehre erweisen, dir einen Stein aufzustellen. ›Hier liegt nicht Cian, denn er ist vom Wind verweht. Er lebte und er starb, und er blieb ewig, wie der letzte Gast, der den Ball verlässt.‹ Gefällt dir das?«
    »Ich glaube, ich ändere mein Testament, da ich ja sowieso an deinem Grab ›Danny Boy‹ singen werde.«
    »Was ist ›Danny Boy‹?«
    »Ein Klischee.« Cian ergriff die Flasche, die er auf den Boden gestellt hatte, und schenkte ihnen noch einmal Whiskey nach. »Ich habe Nola gesehen.«
    »Was?« Hoyt ließ den Becher sinken, den er gerade ansetzen wollte. »Was hast du gesagt?«
    »In meinem Zimmer. Ich habe Nola gesehen und mit ihr gesprochen.«
    »Du hast von Nola geträumt?«
    »Habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt?«, fuhr Cian ihn an. »Ich habe doch gesagt, ich habe sie gesehen und mit ihr gesprochen. So wach, wie ich jetzt bin und mit dir spreche. Sie war immer noch ein Kind. Jesus, dafür gibt es nicht genug Whiskey in der Welt.«
    »Sie ist zu dir gekommen«, murmelte Hoyt. »Unsere Nola. Was hat sie gesagt?«
    »Dass sie mich liebt. Und dich. Wir haben ihr gefehlt. Sie hat darauf gewartet, dass wir nach Hause kommen. Verdammt. Verdammt.« Er erhob sich und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Sie war ein Kind und sah so aus wie beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe. Das war natürlich ein Trugbild. Sie ist erwachsen geworden, alt geworden. Dann ist sie gestorben und zu Staub zerfallen.«
    »Und warum sollte sie als erwachsene oder als alte Frau zu dir kommen?«, fragte Hoyt. »Sie ist so zu dir gekommen, wie du sie gekannt und dich an sie erinnert hast.
    Das war ein Geschenk. Warum bist du so wütend?«
    Der Schmerz war von der Wut förmlich umgeben. »Du weißt ja nicht, wie es ist, das zu fühlen. Sie sah aus wie damals, aber ich bin nicht mehr derselbe. Sie sprach davon, wie ich sie vor mir aufs Pferd gesetzt habe und mit ihr ausgeritten bin. Und es war wie gestern. Ich kann nicht ständig dieses Gestern im Kopf haben. Ich werde wahnsinnig davon!«
    Er drehte sich um. »Wenn das alles hier vorbei ist, wirst du wissen, dass du getan hast, was du konntest, was man von dir verlangt hat – für sie, für die gesamte Menschheit. Dieses Wissen und das Leben, das du mit Glenna führst, wird stärker sein als der Schmerz, den du empfindest, weil du sie zurückgelassen hast. Ich aber muss dahin zurück, wo ich war. Ich muss. Ich kann dies nicht mit mir nehmen und überleben.«
    Hoyt schwieg einen Moment lang. »Hatte sie Schmerzen, Angst, war sie traurig?«
    »Nein.«
    »Und das kannst du nicht mit dir nehmen?«
    »Ich weiß nicht, es ist einfach so. Ein Gefühl führt zum anderen, bis du darin ertrinkst. Ich bin ja an den Gefühlen für Moira schon halb ertrunken.«
    Um Fassung ringend setzte er sich wieder. »Nola trug das Kreuz, das du ihr gegeben hattest. Sie sagte, sie habe es immer getragen, wie du ihr gesagt hattest. Ich dachte, das solltest du wissen. Und sie hat mir gesagt, dass Lilith zu ihr gekommen ist und versucht hat, sie zu einer Einladung zu überreden.«
    Hoyt ballte die Fäuste. »Dieses Höllenluder ist zu Nola gekommen?«
    »Ja, und die hat ihr bildlich gesprochen in den Arsch getreten.« Er erzählte Hoyt, was Nola gesagt hatte, und sah den Stolz und die Genugtuung, die sich auf dem grimmigen Gesicht seines

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