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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass mein Klient in dieser Frage noch etwas zu ergänzen hat«, schaltete sich die Anwältin ein.
    Die Vernehmung war zu Ende. Aber ehe Slobodan Andersson zurückgebracht wurde, fragte ihn Ann Lindell, was er vom Essen hielte.
    Sammy Nilsson sah sie verständnislos an. Ann Lindell lächelte ihr sonnigstes Lächeln. Slobodan Andersson murmelte etwas und schlurfte hinter dem Vollzugsbeamten aus dem Raum.

60
    O scar Hammer aus dem »Alhambra«, Donald aus dem »Dakar« und Svante Winbladh von der Wirtschaftsprüfungskanzlei Ehrlig beendeten ihr kurzfristig einberufenes Treffen mit der Entscheidung, die Restaurants vom nächsten Tag an weiter zu betreiben, auch wenn sich der Besitzer in Untersuchungshaft befand.
    Die Information, dass Kokain im Spiel war, hatte eingeschlagen wie eine Bombe. Keiner der drei hatte sich vorstellen können, dass ihr Chef und Auftraggeber mit Schmuggelei |386| und dem Verkauf von Drogen zu tun haben könnte. Svante Winbladh war besonders empört.
    »Das ist äußerst unpassend«, rief er. »Dass wir in so etwas verwickelt werden. Für unsere Glaubwürdigkeit als seriöses   …«
    »Beruhigen Sie sich«, unterbrach Oscar Hammer ihn. »Sie haben doch wohl eine reine Weste?«
    Der Wirtschaftsprüfer sah ihn feindselig an.
    »Ich glaube nicht, dass Sie die Konsequenzen überblicken«, sagte er und stand auf.
    »Und ob«, antwortete Oscar Hammer. »Geht es nicht um unsere Arbeitsplätze? Donald, übernimmst du den Rundruf bei den Angestellten des ›Dakar‹?«
    Donald nickte. Er hatte während des Treffens nicht viel gesagt, nur seine Verbitterung darüber ausgedrückt, dass nun sicher erneut Vernehmungen aller Angestellten ins Haus stünden. Sein erster Gedanke war, sofort zu kündigen. Aber dann hatte er beschlossen, zu bleiben und abzuwarten, wie sich die Geschichte entwickelte. Er wusste, dass Hammer mit dem Gedanken spielte, das »Alhambra« zu kaufen und in eigener Regie weiterzuführen, und er selbst würde das »Dakar« gern übernehmen.
    Hammer und Donald verließen das Büro des Wirtschaftsprüfers, und jeder kehrte in sein Restaurant zurück. Man hatte ihnen versprochen, dass sie die Auftragsbücher herausholen dürften, um die Gäste anzurufen, die für den Abend einen Tisch vorbestellt hatten.
     
    Im »Dakar« setzte die Spurensicherung unterdessen die technische Untersuchung fort. Donald wechselte einige Worte mit einem Kriminalbeamten, den er von früher kannte, und erfuhr, dass das Kokain, das im »Alhambra« gefunden worden war, einen Straßenverkaufswert von ungefähr drei Millionen Kronen hatte.
    |387| »Aber was hofft ihr, hier zu finden?«
    »Irgendwas«, antwortete der Polizist. »Wir wissen nicht immer vorher, was.«
    »Aber doch wohl keine Drogen?«
    Donald würde es als persönliche Beleidigung empfinden, wenn in »seinem« Restaurant Kokain gefunden würde.
    »Dazu kann ich nichts sagen.«
    Donald verließ das Restaurant und ging das kurze Stück nach Hause, um überall anzurufen. Das war eine Aufgabe, die ihm wirklich zuwider war.
    Er begann mit Feo, der wiederum versprach, Eva anzurufen. Anschließend gab Donald Johnnys Nummer ein.
     
    Eva Willmans erste Reaktion war Wut, darauf folgte Scham. Sie arbeitete für einen Mann, der Drogen verkaufte. Das war unerhört. Wie sollte sie Helen davon erzählen? Die Freundin verbrachte einen großen Teil ihrer freien Zeit damit, die Nachbarn dazu zu bewegen, an der Diskussionsrunde teilzunehmen, in der über Drogen in dieser Gegend diskutiert werden sollte. Eva würde nicht hingehen können. Sie würde sich in Grund und Boden schämen.
    Die Freude, einen Job zu haben, war wie weggeblasen. Feo hatte zwar gesagt, alles würde wie gehabt weiterlaufen, aber das bezweifelte sie. Wie würden die Gäste reagieren? Wer wollte schon in einer Schmuggelzentrale für Kokain essen?
    Und was würden Patrik und Hugo sagen?
    Wie betäubt saß sie am Küchentisch und erinnerte sich daran, wie viel Spaß ihr der neue Job und alles Übrige gemacht hatten. Wie es war, mit dem Rad in die Stadt zu fahren, wie sich ihre Kondition schon verbessert hatte. An das Gefühl, wenn sie den schwarzen Rock und die weiße Bluse anzog, an ihr neues Aussehen, das ihr die neue Frisur und ein bisschen mehr Schminke verliehen hatten. Das Feedback durch die Gäste, die hundert Kronen Trinkgeld des verliebten Paares, |388| die Gespräche mit den Kollegen, der zunehmend freundschaftliche Kontakt zu Tessie. Ja, an alles, was

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