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Rot wie Schnee

Rot wie Schnee

Titel: Rot wie Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dass der Bruder an dem Ausbruch beteiligt war?«
    »Ja, das glaube ich«, sagte Ann Lindell. »Bei dem Besuch im Gefängnis gab er vielleicht letzte Anweisungen, wie der Ausbruch vonstattengehen soll. Dass Patricio Alavez vor den Überwachungskameras Theater spielte, ist bedeutungslos. Vielleicht hatte er seine Zweifel, weil der Ausbruch nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hatte.«
    »Die Kollegen aus Norrtälje meinen, dass die vier sich verteilt haben. Mindestens zwei Autos verließen das Waldstück, wo sie den Lieferwagen stehen ließen. Aber warum sollte einer von denen denn nach Uppsala wollen? Wenn die jetzt   …«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Er nahm ab und |383| hörte ein paar Minuten zu, brummte mehrmals zustimmend, dankte für die Informationen und legte auf.
    »Björnsson und Brügger hat man vor einer Stunde in Stockholm gefasst. Die Idioten versuchten ein Postamt auszurauben. Wie blöd darf man eigentlich sein? Sobald die Kollegen noch was Nützliches rausbekommen, melden sie sich.«
    »Sehr schön«, sagte Ann Lindell nachdrücklich. »Dann sind wir die zwei schon mal los.«
    »Bleiben noch unsere Freunde aus Mexiko und der Spanier«, sagte Ottosson gutmütig.
     
    Nach der Mittagspause wurde die Vernehmung von Slobodan Andersson wieder aufgenommen. Ann Lindell ging nach unten, um zuzuhören. Sie erinnerte sich an ihren Meinungsaustausch zur Beköstigung in der Untersuchungshaft und im Gefängnis. Jetzt hatte er Gelegenheit, das selbst zu testen, und das freute sie ungemein.
    Sammy Nilsson und Barbro Liljendahl vernahmen ihn auch dieses Mal. Ann Lindell betrat den Raum, als Simone Motander-Banks gerade einen Vortrag über rechtswidrige Übergriffe begann. Alle, auch der Festgenommene, hörten ihr mit ausdrucksloser Miene zu. Slobodan Andersson zeigte mit keiner Regung, dass er Lindells Ankunft bemerkt hatte.
    Als die Anwältin schwieg, nickte Sammy Nilsson freundlich. Er kommentierte ihre Kritik nicht, sondern lächelte unbeteiligt, schaltete das Tonbandgerät ein und sprach die Angaben zur Vernehmung darauf.
    Dieses Mal ging es zunächst um Slobodan Anderssons Bekanntenkreis. Sie begannen mit Konrad Rosenberg. Die Antwort war dieselbe wie am Vormittag: Sie hatten keinen Kontakt, er kannte Rosenberg lediglich als Gast, und er hatte keine Ahnung, warum oder wie er getötet worden war.
    Barbro Liljendahl ließ das Thema fallen, und Sammy Nilsson übernahm. Er versuchte wieder, das mexikanische Abenteuer |384| auszuschlachten, aber auch da beförderte er nichts Neues zutage. Als Sammy Nilsson auf Lorenzo Wader zu sprechen kam, setzte sich Slobodan Andersson gerade hin. In seinen Antworten drückten sich zunehmende Unruhe und vielleicht auch Erstaunen aus, fand Ann Lindell. Er schien nach und nach einzusehen, dass die Polizei über unerwartete Informationen verfügte und dass er selbst nur ein Teil eines Spiels war, von dem er geglaubt hatte, er beherrschte es.
    »Mit Wader habe ich ein- oder zweimal gesprochen. Er kam immer ins Restaurant und trank ein Bier und aß eine Kleinigkeit. Warum fragen Sie nach ihm? Ich weiß nichts über ihn.«
    »Wir haben Informationen, dass er zu Konrad Rosenberg Kontakt hatte«, sagte Sammy Nilsson.
    Der Wirt starrte ihn an.
    »Davon weiß ich nichts«, sagte er, und vor Aggressivität war seine Stimme jetzt ganz schrill.
    »Und Olaf González?«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er arbeitet doch   …«
    »Er hat aufgehört!«
    »Nicht nur das, er ist auch verschwunden. Wissen Sie, wo er ist?«
    Slobodan Andersson schüttelte den Kopf.
    »Ist das ein Ja oder ein Nein?«
    »Nein!«
    »Ihr ehemaliger Kellner hatte ebenfalls Kontakt zu Lorenzo Wader.« Sammy Nilsson ließ nicht locker. »Sie wurden zusammen gesehen, und zwar sowohl im Hotel Linné wie auch im Pub 19.   Erstaunlich, wie aufmerksam das Personal ist.«
    »Das Schwein«, rutschte es Slobodan Andersson heraus.
    »Warum wurde ihm gekündigt?«, fragte Barbro Liljendahl.
    »Er hatte irgendwelchen Krach mit Armas. Ich weiß es |385| nicht. Ich kann mich nicht um alles kümmern«, sagte Slobodan Andersson verkniffen.
    »Nein, das merkt man«, sagte Sammy Nilsson.
    Irgendwann während der Vernehmung hob Slobodan Andersson den Kopf und sah Ann Lindell hasserfüllt an. Sie lächelte zurück.
    Slobodan Andersson fuhr sich in einer schnellen, fast unmerklichen Bewegung mit dem Finger über den Hals.
    »Können Sie uns mehr von dem Mann erzählen, der Ihnen die Tasche gab?«, sagte Sammy Nilsson.
    Der Wirt

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