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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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politischen Karriere das erste Mal erörtert hatten, wer die wichtigsten Geheimnisse Finnlands an den KGB übermitteln würde, sollte Präsident Kekkonen wegen seiner Krankheit nicht mehr dazu imstande sein. Keiner von ihnen wäre allein auch nur annähernd an so viele Informationen herangekommen wie der Präsident. Sie hatten daraufhin beschlossen, ihre Kräfte und ihr Wissen zu bündeln, auch andere mit einzubeziehen und so den direkten Kontakt der Staatsführung zum Kreml aufrechtzuerhalten. So war das Kabinett entstanden.
    Der Vorsitzende ging am S-Market in der Kasarmikatu vorbei, schob seine Parkkarte in das Lesegerät und stieg die Treppen hinunter in die Tiefgarage. Jukka Ukkola konnte nicht geopfert werden, solange sich nicht jede, wirklich jede Kopie des Smirnow-Materials in den richtigen Händen befand. Es musste irgendein Weg gefunden werden, sie zu beschaffen.
    * * *
    Leo Kara und Kati Soisalo saßen im Restaurant Casa Mare in Lauttasaari. Das Lokal war Kati eingefallen, als Kara vor einer halben Stunde nach einer Gaststätte gefragt hatte, in der Sakke Tirkkonen und seine Männer ganz sicher nicht zufällig vorbeischauen würden und in deren Nähe sich schnell ein Parkplatz fand. Karas Backenknochen zierte ein blauer Fleck, Katis Blutergüsse waren unter dem Hemd versteckt.
    Keiner von beiden sagte ein Wort, sie warteten auf Paranoid. Kara verschlang ein auf den Namen Teufelssteak getauftes Rinderfilet und Kati kostete Pasta mit Ziegenkäse und Spinat. Die Hefter mit den Unterlagen zu Vilmas Verschwinden befanden sich im Smart draußen auf dem Parkplatz, sie hatten sich für ein paar Minuten in Kati Soisalos Kanzlei gewagt, um sie zu holen.
    »Sakke Tirkkonen geht zuerst in meine Kanzlei und sofort danach in Paranoids Wohnung. Er hat natürlich den Verdacht, dass Paranoid uns auch diesmal hilft.« Kati Soisalo sah besorgt aus.
    Kara kaute ein Stück von seinem Steak. »Ich habe Paranoid gesagt, dass er keine Zeit mehr hat, den ganzen Computerkram aus seiner Bude rauszuschleppen. Du hast es doch gehört.«
    Plötzlich klingelte Kati Soisalos Handy, sie fasste es an, als wäre es eine Giftschlange.
    »Ich habe gehört, was man mit euch gemacht hat«, sagte Virpi Vasama, und Kati Soisalo schaltete den Lautsprecher ein. »Jose hat die SMS von meinem Handy abgeschickt. Er ist eben fluchendweggegangen, als er erfahren hat, was in Herttoniemi passiert ist.«
    Kati Soisalo atmete tief durch. »Willst du uns jetzt helfen?«
    »Der Mann, der die Abholung deiner Tochter bestellt hat, ist Polizist. Sonst hätte ich es schon gesagt. Er hat gedroht, Jose und auch mich in den Knast zu bringen, wenn wir etwas ausplaudern. Ich habe doch jetzt ein Kind …«
    Kati Soisalo hatte das Gefühl erwürgt zu werden und fürchtete sich vor dem, was Virpi Vasama gleich antworten würde. »Kennst du den Namen des Polizisten?«
    »Jukka Ukkola. So ein wichtigtuerisches Schwein, das aussieht, als hätte es einen Besen verschluckt.«
    »Den kenne ich. Ich bin dir wirklich dankbar, dass du es gesagt hast. Versuch durchzuhalten«, erwiderte Kati Soisalo und beobachtete dabei, wie Kara zum Tresen ging, drei Schnäpse bestellte und einen nach dem anderen hinterkippte, sobald der Barkeeper mit ernster Miene eingegossen hatte.
    Wenig später kehrte er mit einem Bierglas in der Hand an den Tisch zurück. »Eines Tages wird dem Kerl das alles noch heimgezahlt.«
    »Ukkola weiß, wo Vilma ist«, sagte Kati Soisalo.
    »Wir sind genau in der gleichen Situation wie im August. Damals hat Ukkola dich nach Italien geschickt und ein Phantom jagen lassen.«
    Kati Soisalo strich über die Narbe an ihrem Kopf und starrte nachdenklich auf die Wand, als Paranoid endlich hereinmarschiert kam.
    »Hast du dein ganzes Arbeitszimmer ins Auto gestopft?«, fragte Kara.
    »Es hat alles reingepasst. Ich war gezwungen, entweder die PCs mitzunehmen oder die Festplatten zu vernichten.« Dann grinste Paranoid. »Ihr solltet dankbar sein, dass es bei mir so lange gedauert hat.«
    Jetzt schaute ihn auch Kati Soisalo neugierig an; sie erkannte an seinem Tonfall, dass er wichtige Nachrichten hatte.
    »Ich war gerade dabei, die Sachen abzubauen, da hat Ukkola in seinem Audi jemanden angerufen.«
    Kara und Soisalo saßen da wie Statuen und hörten aufmerksam zu.
    »Das Kabinett versucht Ukkola zum Sündenbock für seine Verbrechen zu machen und der wehrt sich, indem er irgendwelche Unterlagen von Eeva Vanhala für sich kopiert hat. Es hörte sich so an, als würde er mit

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