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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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gehört. Sie steckte die Finger in den Mund und pfiff so durchdringend, dass alle im Lagezentrum zu ihr hinschauten. »Kommt alle hierher, wir machen eine Zusammenfassung!«
    Es dauerte eine knappe Minute, bis sich die vielköpfige Schar im Halbkreis vor Betha Gilmartin aufgestellt hatte und das Stimmengewirrverstummte. »Wie ist die Situation in London?«, fragte sie zuerst.
    Der Technische Leiter antwortete: »Laut Staatlichem Kommunikationshauptquartier GCHQ war in den Datensystemen des Verteilernetzbetreibers UK Power Network ein Schadprogramm versteckt, ein Wurm, den man speziell für diese Umgebung entwickelt hat. Er wurde aktiviert und legte die Router des Datensystems lahm. Der Wurm erhielt die Bezeichnung Redblock nach einem Textstück im Quellcode. Es ist eine verbesserte Version des Wurmes Stuxnet – Redblock wurde nämlich nicht vor seiner Aktivierung gefunden«, erklärte er und rieb sich die Augen. »Redblock verändert die Spielregeln in der Informationssicherheit total, eine derartige Bedrohung hat man bisher nirgendwo gesehen. Gnade uns Gott, wenn solche Würmer auch in anderen Stromversorgungssystemen versteckt sind. Sie können vielleicht auch Kernkraftwerke lahmlegen.«
    »Wenn die Angreifer den Wurm nicht selbst gestoppt hätten, dann wären in London so viele Menschen umgekommen, dass man lieber gar nicht daran denken möchte«, sagte Colleen Carter.
    »Kann der Anschlag wiederholt werden?«, fragte Betha Gilmartin.
    »Das weiß noch niemand. Es können auch weitere Schadprogramme versteckt sein und natürlich auch in anderen Stromunternehmen, Kernkraftwerken …«
    »Und die Übergabe der Daten aus Mondsonden der Yankees und die Freilassung von Beckley. Wie ist da die Lage?« Betha Gilmartin fragte ihre Mitarbeiter weiter ab.
    »Die USA sind auf die Forderungen eingegangen«, war aus dem Kreis um Betha zu hören. »Die Datenübertragung hat schon begonnen, aber die Übergabe aller Informationen wird mehrere Wochen dauern, die neuesten Forschungsdaten hat man noch nicht mal vom Mond auf die Erde geholt. Es ist eine gewaltige Datenmenge, die übertragen werden muss, mehr als sämtliche frühereSonden gesendet haben. Dieses Wissen wird alles auf den Kopf stellen, was man bisher über den Mond weiß.«
    »Und Beckley wird morgen um vierzehn Uhr aus dem Gefängnis Belmarsh entlassen. Der Premierminister hat das soeben entschieden«, fügte jemand hinzu.
    Betha Gilmartin räusperte sich. »Wir halten engen Kontakt zu den Amerikanern und koordinieren die Überwachung Beckleys mit dem MI5. Ich glaube nicht, dass der Mann vorhat, in England zu bleiben. Der Empfänger der von den Amerikanern übergebenen Informationen oder Beckleys Kontaktpersonen müssen gefunden werden, das ist mit Abstand der einfachste Weg, den Tätern auf die Spur zu kommen.«
    Sie hielt das Tempo weiter hoch und fuhr fort: »Was gibt es Neues von Mundus Novus?«
    Colleen Carter schien erleichtert zu sein, dass sie endlich zu Wort kam. »Von den als Forschungszentrum geeigneten Immobilien sind bis jetzt einhundertzwei noch nicht überprüft, wir kooperieren mit den Behörden von vierzehn Staaten. Die Klärung der Geschäfte und der Buchführung dieser österreichischen Investitionsbank Pegas wird wirklich viel Zeit in Anspruch nehmen, wahrscheinlich Jahre. Sie diente als Zwischenlager für die Finanzmittel von Mundus Novus, die dann von da aus weiterinvestiert wurden.«
    »Um was für Summen geht es hier?«, fragte Betha Gilmartin.
    »Letztlich konnten wir nur eine reichliche halbe Milliarde Euro einfrieren, einen Bruchteil der Gelder, die man rechtzeitig aus der Bank abgezogen und spurlos versteckt hat«, antwortete einer der Ermittler aus der SIS-Abteilung für Wirtschaftskriminalität. »Das Vermögen von Mundus Novus wurde äußerst wirkungsvoll gesplittet: in Obligationen, Schuldverschreibungen, Optionen, Futures, Immobilien, Aktien, Beteiligungen, Depositen, Darlehen und verschiedene Bankeinlagen, Zinsinstrumente, Garantieregelungen … Und das alles wurde über ein kreuzweise verkettetes Netzwerkvon Briefkastenfirmen bewerkstelligt. Außerdem sind die Firmen ohne Ausnahme in Steueroasen registriert, die an Außenstehende keinerlei Informationen herausgegeben, nicht einmal an die Behörden irgendeines Staates.«
    Betha Gilmartin spürte plötzlich, dass ihr Telefon in der Tasche vibrierte, sie meldete sich und erfuhr von ihrer Sekretärin, dass »C«, der Chef des SIS, sie sofort in seinem Zimmer sehen wollte.
    Mit ein paar

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