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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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organisiert, dass ein Austausch von Informationen unmöglich ist. Aber ich bin schon so lange dabei, dass ich alles Mögliche gesehen, gehört und geschlussfolgert habe.«
    Kara sah nun noch neugieriger aus.
    »Mundus Novus hat aus polymerem Stickstoff einen Treibstoff mit beispielloser Effizienz entwickelt, ein Ramjet-Scramjet-Hybridtriebwerk, eine mobile Laserwaffe der Gigawattklasse … All diese Erfindungen können als Teil einer Art Weltraumprogramm eingesetzt werden. Ich glaube, dass Mundus Novus so etwas seit über zwanzig Jahren vorbereitet. Die Organisation ist in ungezügeltem Maße angeschwollen, sie ist wie ein Roter Riese.«
    Kara zog die Augenbrauen hoch.
    »Ein Roter Riese ist ein Stern, der anschwillt und eine gewaltige Größe erreicht. Die Farbe dieser Sterne ist rot, manche von ihnen explodieren und manche werden zu planetarischem Nebel.«
    »Hoffen wir, dass dieser Stern explodiert«, sagte Kara. »Woran hast du in all diesen Jahren gearbeitet?«
    Aleksi Kara zögerte kurz. »Ich bin für die ganze Forschung verantwortlich, die mit niedrigen Temperaturen, mit den Eigenschaften von flüssigem und festem Helium-3 und Helium-4 und mit der Nanoelektronik zusammenhängt.«
    Das hätte ich lieber nicht fragen sollen, dachte Kara. »Und wer steckt hinter alldem?«
    Aleksi Kara lachte. »Das weiß ich nicht. Ich bin bloß ein Wissenschaftler.«
    Schweigen legte sich über die Zelle. »Bist du nie auf den Gedanken gekommen, einen Fluchtversuch zu unternehmen?«, fragte Kara schließlich.
    »Sie haben mir von Anfang an klargemacht, dass dir und Emma etwas passiert, wenn ich versuchen würde zu fliehen. Und aus diesen Forschungszentren kann niemand entkommen, du solltest mal sehen, was hier für Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden«, antwortete Aleksi Kara und betrachtete eine Weile prüfend den Gesichtsausdruck seines Sohnes. »Du hegst doch nicht etwa irgendwelche törichten Hoffnungen?«
    »Wenn du mir helfen würdest, könnte ich vielleicht …«
    »Vergiss es und beschäftige dich gar nicht erst damit. Das hier ist der einzige Ort, wo du in den nächsten Monaten in Sicherheit bist, glaub mir. Du musst mir versprechen, dass du nichts unternimmst.«
    Kara antwortete nicht, er spürte, wie er sich freute, dass sein Vater versuchte ihn zu beschützen.
    »Außerdem ist möglicherweise irgendetwas im Gange«, fuhr Aleksi Kara fort. »Im Forschungszentrum werden schon seit einer Woche Fahrzeuge zusammengezogen. Das war auch in Weißrussland so, bevor der Ort aufgegeben wurde und man uns alle hierher gebracht hat.«
    Diese Information könnte von Nutzen sein, dachte Kara, sagte aber: »Ich habe übrigens vor zwei Tagen in London Lilith Bellamy getroffen.«
    Aleksi Kara schien sich erst zu freuen und dann Sorgen zu machen. »Wieso kennst du Lilith?«
    »Ich habe sie im August aufgespürt, als ich herausfinden wollte, was dir … uns seinerzeit passiert ist. Bellamy war von der Forschungsgruppe, deren Leiter du 1989 gewesen bist, die einzige Wissenschaftlerin, die ich erreichen konnte.«
    »Wie geht es Lilith? Ich habe von ihrer Krankheit gehört.« Aleksi Kara beugte sich näher zu seinem Sohn hin.
    Kara zuckte die Achseln. »Besser als ihr Arzt annimmt.«
    »Was hat Lilith erzählt?«
    »Sie hat mich gebeten, Andrej Rostow ausfindig zu machen«, antwortete Kara und sah überrascht, wie die Miene seines Vaters plötzlich angespannt wirkte.
    »Rostow ist der Letzte, den du treffen solltest, glaub mir«, erwiderte Aleksi Kara erregt. »Der Mann leitet dieses Institut, die ganze Forschungsarbeit. Rostow ist der Einzige, den hier alle kennen, er koordiniert jedes Forschungsprogramm und … Andrej Rostow ist ein durch und durch schlechter Mensch. Er trägt die Verantwortung für den Tod so vieler Menschen, dass man lieber nicht einmal daran denken möchte. Es war namentlich Rostow, der mich hier haben wollte. Du kannst diesem Schwein die Schuld an allem geben, was uns passiert ist …«
    »Nun beruhige dich wieder«, sagte Kara und klopfte seinem Vater auf den Oberschenkel. »Ich habe nur wiedergegeben, was Lilith Bellamy gesagt hat.«
    Aleksi Kara wirkte nervös, als er aufstand.
    Kara dachte gar nicht daran, das Verhältnis von Vater und Lilith Bellamy anzusprechen. »Eine Sache hat mich die ganzen Jahre beschäftigt. Als Manas dich damals gefoltert hat, wusstest du da schon von ihrem Plan? Dass du am Leben bleiben würdest, dass alles nur eine Inszenierung war?«
    »Natürlich nicht, zu so etwas wäre ich ja

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