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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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ist nicht möglich, solange nur der Vorsitzende die Namen aller Mitglieder kennt.«
    »Es fällt ziemlich schwer, sich vorzustellen, dass …«
    Laamanen unterbrach ihn: »Pertti Forslund, der Exgeneraldirektor der Wartsala AG, ist im vorletzten Sommer in seiner Wohnung verbrannt, als die KRP die vom Kabinett organisierten illegalen Waffengeschäfte untersucht hat. Und im Laufe derselben Ermittlungen starb auch der ehemalige Generaldirektor der Fennica AG, Otto Mettälä, auf ziemlich eigentümliche Weise, obwohl er kein Kabinettsmitglied war.«
    »Das beweist ja wohl noch nichts?«, erwiderte Kankare erschrocken.
    »Henri Pohjala, der Exgeneraldirektor der Finnsteel AG, lag vor einigen Jahren im Clinch mit dem Kabinett. Er flüchtete nachKapstadt und hielt sich dort mit Erfolg etwa zwei Jahre versteckt, aber am Ende fand man ihn doch. Er wurde in seinem Haus hingerichtet, gerade als er im Begriff war, einer finnischen Juristin Einiges über das Kabinett auszuplaudern.«
    Kankare widersprach nicht mehr. »Gehört das Verschwinden von Anita Arho und diesem Anwalt, Palomaa, auch in diese Kategorie?«
    »Niemand hat mehr etwas von ihnen gehört, seit sie Finnland verlassen haben.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da und lauschten der Sirene, die irgendwo in der Ferne heulte.
    »Was schlägst du vor?«, fragte Kankare schließlich.
    »Es gibt drei Alternativen: Wir können entweder den Behörden alles erzählen und vor Gericht landen oder aus Finnland fliehen oder wie bisher weitermachen. Ich …« Erno Laamanen brach mitten im Satz ab. Er und Kankare redeten nur deshalb über ihre Lage, weil die Umstände sie dazu zwangen und beide gefährdet waren. Wie weit könnte er Kankare vertrauen? »Was meinst du?«, fragte Laamanen, obwohl er lieber gesagt hätte: Deck du zuerst deine Karten auf.
    Kankare runzelte die Stirn, während er nachdachte. »Die Entscheidung ist zu wichtig, die kann man nicht so aus dem Stand treffen«, antwortete er schließlich. »Langsam habe ich schon so meine Zweifel, ob dieses Treffen überhaupt eine gute Idee war. Wenn der Vorsitzende erfährt, dass wir …«
    Laamanen stand auf und zwang sich ein Lächeln ab. »Wir fahren doch nur zusammen zur Vorstandssitzung unseres Golfklubs Golfsarfvik.«
    Manas saß in einem Land Rover Freelander der Autovermietung Avis aus Olari und beobachtete das Haus des Präsidenten von Suomen Pankki in Westend. Er musste an seinen Auftrag in derHochschule denken. Selten servierte ihm der Zufall solche exquisiten Überraschungen wie heute. Leo Kara, der Mann, der einfach zu viel von ihm und auch von Mundus Novus wusste, hatte ausgerechnet an dem Tag, an dem die Dekanin liquidiert werden sollte, ein Treffen mit ihr vereinbart. Manas war der Frau bis ins Tieftemperaturlabor gefolgt und hatte noch Zeit gehabt, sich in den Räumen kurz umzuschauen, während sie auf Kara wartete. Der Ort war für einen Hitman ein Traum: mehrere Behälter mit flüssigem Stickstoff und keine einzige Überwachungskamera. Doch Kara war einmal mehr davongekommen. Er hatte Glück gehabt, und der Wahrheit zuliebe musste man zugeben, dass Kara auch nicht so ein Versager und Waschlappen war wie die meisten seiner Zielpersonen. Den Tag, an dem er endlich den Auftrag für Kara erhielt, würde er wirklich genießen.
    Plötzlich tauchte im Hof des Eigenheims, das Manas beobachtete, ein weißer BMW auf. Er startete seinen Wagen, fuhr aber erst los, als der BMW und die beiden Zivilfahrzeuge der Polizei auf die Niittysaarentie einbogen und beschleunigten.
    Er wusste, dass die Kabinettsmitglieder auf dem Weg zum Golfzentrum waren. Sie würden die Straße 51 nehmen, auf der sich wenig später die Geschwindigkeitsbegrenzung änderte, statt achtzig waren dann hundert Stundenkilometer erlaubt. Das reichte völlig. Und es gab mehrere verkehrsreiche Auffahrten und auch Schwerlastverkehr und Balkenbrücken.
    Sein Land Rover bog von der Auffahrt Westend auf die Beschleunigungsspur des Länsiväylä, aus irgendeinem Grund fuhren beide Polizeiwagen hinter dem BMW. Die Autobahn war nahezu voll, dessen ungeachtet floss der Verkehr auch auf der rechten Spur mit annähernd achtzig Stundenkilometern. Er kannte die Strecke der Kabinettsmitglieder ziemlich gut, da er den Abschnitt zweimal abgefahren war. Die beiden schienen keine Eile zu haben, ihr BMW wechselte nicht auf die Überholspur. Auf der Straße waren mehrere Lastzüge unterwegs, die meisten mit geschlossenem Auflieger.Sie enthielten möglicherweise eine leichte

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