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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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…«
    »Haben Sie ihm diese Zusammenfassung gegeben?« Nyman stand auf, ging zu Kärävä, gab ihm die Zusammenfassung, die Leo Kara der Generalstaatsanwaltschaft übermittelt hatte, und kehrte an seinen Platz zurück.
    Kärävä warf einen Blick auf die Unterlagen. »Ja, aber sie enthält keinerlei …«
    »Von wem haben Sie die Dokumente erhalten, auf denen die Zusammenfassung beruht?« Nyman wollte Kärävä weiter unter Druck setzen.
    »Wieso erhalten? Ich habe die Dokumente nicht. Außerdem …«
    Saara Lukkari unterbrach ihn: »Sie haben die Zusammenfassung geschrieben und Kara übergeben. Ihnen musste klar sein, dass die Aufdeckung dieser Informationen der Sicherheit und den Auslandsbeziehungen Finnlands schweren Schaden zufügen kann. Sie werden garantiert zumindest wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen angeklagt.«
    Ville Kärävä hatte sich sorgfältig auf dieses Verhör vorbereitet, doch gerade jetzt ging ihm nur eins durch den Kopf: Es war ein Fehler gewesen, vor Beginn des Verhörs nicht zur Toilette zu gehen.
    Nyman seufzte, stützte sich auf die Ellbogen und versuchte zu lächeln. »Sind Sie sich dessen bewusst, was den drei Menschen, die in Ihrer Zusammenfassung enttarnt wurden, heute passiert ist?«
    Kärävä bemerkte, dass sein schweißnasses Hemd auf der Haut klebte.
    »Kirsti Saurivaara kam heute Mittag in Otaniemi unter ziemlich merkwürdigen Umständen ums Leben, und Erno Laamanen und Risto Kankare starben bei einem Verkehrsunfall auf dem Länsiväylä.«
    Nymans Schuss saß. Ville Kärävä hatte in seinem Leben viele Fehler begangen, so viele, dass er sich schon seit Langem nicht mehr die Mühe machte, sich wenigstens über sie zu ärgern, die nächste Katastrophe lauerte sowieso schon an der nächsten Ecke. Aber eine Fehleinschätzung dieser Größenordnung war selbst ihm bisher nicht unterlaufen. »Ich fürchte, ich brauche Polizeischutz.«
    Die letzte Ölung brauchst du, dachte Nyman, sagte aber: »Dassetzt voraus, dass Sie mit uns kooperieren. Von wem haben Sie die Informationen in der Zusammenfassung erhalten?«
    An all die ausweichenden Antworten, die sich Kärävä vorher zurechtgelegt hatte, dachte er jetzt nur kurz. Er hatte Angst, verdammt große Angst. »Von Eeva Vanhala.«
    Saara Lukkari konnte das »Häh?«, das ihr entfuhr, gerade noch rechtzeitig als Husten tarnen. »Von der Kanzleichefin der Präsidentin?«
    Nyman hielt die Hand vor den Mund und beugte sich zu Saara Lukkari hin. »Kümmert sich die SUPO um das Verhör von Eeva Vanhala?«, flüsterte er.
    Die Inspektorin nickte, sagte in die Kamera, sie verlasse den Raum kurz, und trat hinaus auf den Flur, um ihre Kollegen anzurufen.
    Nyman hatte nicht die Geduld, Lukkaris Rückkehr abzuwarten. »Warum hat Eeva Vanhala das Erarbeiten der Zusammenfassung gerade Ihnen übertragen?«
    Kärävä wirkte schockiert. »Wir sind alte Bekannte, Gesinnungsgenossen …«
    »Und was ist das für eine Gesinnung, die Sie verbindet?«
    Kärävä überlegte eine Weile. »Eine konservative. Wir haben in den Achtzigerjahren zur gleichen Zeit in der Stiftung Suomalaisen Yhteiskunnan Tuki, in der Stiftung zur Unterstützung der freien Bildung …«
    Die Tür ging auf, Saara Lukkari kehrte zurück und setzte sich. »Befinden sich die in der Zusammenfassung erwähnten Unterlagen in Ihrem Besitz?«, erkundigte sie sich, obwohl der Anwalt die Frage schon beantwortet hatte. Er schüttelte den Kopf.
    »Wie umfangreich ist Vanhalas Material?«, fuhr Lukkari fort.
    »Das weiß ich wirklich nicht, ich habe nur ein paar Dokumente bekommen. Vanhala hat diktiert, was ich schreiben sollte. Aber ich hatte den Eindruck, dass dieses Material äußerst umfangreich ist, Vanhala hat von Kostproben gesprochen. Wir geben ihnen ein paar Kostproben, hat sie gesagt.«
    Saara Lukkari bombardierte ihn weiter mit Fragen: »Wissen Sie, wo Eeva Vanhala das Material aufbewahrt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat Vanhala nie den Begriff Smirnow-Material erwähnt?«, drängte Saara Lukkari und erntete bei dem Anwalt ein entschiedenes Kopfschütteln und bei Nyman neugierige Blicke.
    Gerade als die Inspektorin richtig in Fahrt gekommen war, wurde sie ausgebremst, weil ihr Telefon in der Tasche vibrierte.
    »Und was passiert jetzt? Kann ich hierbleiben, bis die Lage sich beruhigt hat?«, erkundigte sich Kärävä besorgt.
    Saara Lukkari ging auf den Flur hinaus und meldete sich, der Anrufer war ein Ermittler der Überwachungseinheit der SUPO.
    »Eeva Vanhala hat sich laut Kanzlei der

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