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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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meine Sorge sein.«
    Elliott überlegte lange. »Aber vorher schreibst du einen detaillierten Bericht über alle deine Kontakte, über die Methoden, wie die Russen Verbindung aufnehmen, über ihre illegalen Agenten, die du kennst, über ihre Modi operandi, ihre Briefkästen … über alles. Und wir werden mithören, was du mit Golowkin besprichst.«
    Grover fühlte sich durch die Antwort so erleichtert, dass er beinahe auf seinem Stuhl zusammengesunken wäre. Er bekam noch eine Chance. »Wie bin ich aufgeflogen, kannst du das sagen?«
    Elliott ging zur Tür. »Kann ich, das schadet keinem von unseren Leuten. Wir waren dir bereits seit Jahren auf der Spur und etliche Male schon ganz dicht auf den Fersen, aber immer fehlte dasletzte Stück Information. Das fand sich dann endlich vor zwei Monaten im Abschiedsbrief eines Selbstmörders – im Geständnis des ehemaligen UNODC-Generaldirektors Gilbert Birou. Er war … so einer wie du.«
    * * *
    Kati Soisalo saß in Jonny Karlssons Arbeitszimmer. Ihr war schwindlig und der Kopf tat ihr weh, aber sie wollte weiter nach Vilma suchen, was hätte sie auch sonst tun sollen. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie es an dem Tag zeitlich nicht schaffen würde, zu ihrer Neuropsychologin oder zur Reha zu gehen, obwohl sie noch längst nicht wiederhergestellt war. Kati Soisalo ertappte sich dabei, dass sie wieder anfing mit Vilma zu reden, und hörte sofort auf. Allmählich machte sie sich selbst Sorgen um ihren eigenen Geisteszustand.
    Jonny Karlsson war jetzt wieder P@r@noid. Er benutzte seinen Nick weiterhin, wenn er im Internet arbeitete, obwohl der den Behörden bekannt war. Kati Soisalo beobachtete seine Finger, die so schnell wie Regentropfen auf der Tastatur tanzten, darin lag etwas Hypnotisches. Der Raum war fast bis unter die Decke vollgestellt mit den Zentraleinheiten seiner Computer, mit Monitoren, Druckern und allen möglichen anderen Geräten. Paranoid hatte gerade den Back-up-Server des finnischen Konsulats in Sankt Petersburg gecrackt und die Daten aller Visa gestohlen, die in den Monaten vor Vilmas Überführung nach Finnland erteilt worden waren. Angeblich sah der Angriff so aus, als liefe er über einen Server in der Türkei. Kati Soisalo schaute Paranoid erst eine Viertelstunde zu und schon jetzt wurde ihr angst und bange, wenn sie nur daran dachte, wie viele Straftaten er im Laufe der letzten Stunden begangen hatte.
    »Möchtest du?«, fragte Paranoid, nahm aus einer gelieferten Packung ein Falafel-Bällchen und tunkte es in Tahini-Sauce.
    Kati Soisalo schüttelte den Kopf. »Findet sich etwas Interessantes?«
    »Viel sogar. Ich bin weiterhin sicher, dass Vilma mit dem Auto und mit der Fähre entweder von Stockholm oder Tallinn nach Helsinki gebracht wurde.«
    »Warum nicht im Versteck eines Lastzugs über den Grenzübergang Nuijamaa?«, fragte Kati Soisalo und spürte Übelkeit, als sie an die Bilder dachte, die Kara ihr gezeigt hatte. Fotos von schmutzigen, engen und dunklen Zellen, in denen Opfer des Menschenhandels, Kinder und Jugendliche, bis zum letzten August nach Finnland geschmuggelt worden waren.
    »Da passen die Datumsangaben nicht«, erwiderte Paranoid. »Die Route dieser Lastzüge der Menschenhändler verlief von den Ländern auf dem Balkan über Kiew, Minsk, Vilnius, Riga, Tallinn und Sankt Petersburg nach Ylämaa. Die Fahrt dauerte vier Tage. Vilma wurde am 14. September in Slowenien abgeholt, das heißt, sie wäre nicht bis zum sechzehnten in Finnland gewesen.«
    »Gut so«, sagte Kati Soisalo. Sie wollte nicht einmal daran denken, was es für Vilma bedeutet hätte, vier Tage im stinkenden und dunklen Versteck eines Lastzugs zusammen mit anderen völlig verängstigten Kindern zu verbringen.
    Paranoid unterbrach das Trommelfeuer auf der Tastatur und drehte sich mit einem breiten Lächeln zu Kati Soisalo hin. »Ich habe die Passagierlisten aller Autofähren ausgegraben, die vor drei Jahren am 16. September in Finnland angekommen sind. Da gibt es etliche interessante Namen, auf die konzentriere ich mich als Nächstes.«
    Kati Soisalo nickte und schaute zu Boden. »Und Vilmas Vater, hast du versucht diese Frage zu klären?«
    »Das ist eine etwas kompliziertere Geschichte. Du hast zu wenig Erinnerungen an die Ereignisse dieser Nacht: Es war Sonnabend, der 20. September vor sieben Jahren, nach Ausschankschluss im Restaurant Theater seid ihr in die Huvilankatu gezogen,um dort weiterzufeiern. Du erinnerst dich an die Namen Kristian, Tuula

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