Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
groß. So unglaublich erregend. Ich habe gefürchtet, mich zu verlieren.«
»Und wolltest stattdessen lieber mit wildfremden Männern Orgien feiern.« Diese Bemerkung konnte er sich nicht verkneifen.
»Ich weiß …« Sie seufzte.
»Entschuldige dich nicht dafür«, sagte er hastig. Er spürte, wie sie nach den richtigen Worten suchte. »Es ist passiert, aber es wird nicht wieder vorkommen. Okay?«
Sie lächelte. Er spürte es, obwohl sie das Gesicht von ihm abwandte.
13
Mit Walter war es einfach.
Er wusste, was Meike brauchte, und er gab es ihr – manchmal sogar noch viel mehr.
Was sie ein wenig beunruhigte, war seine Fixierung auf die Kamera. Er hatte sie ständig dabei, und mehr als einmal hatte sie ihn daran erinnern müssen, dass sie keine Fotos von sich wollte. Keine Fotos mit Ballknebel, keine im Harness, keine Nacktfotos.
Aber ansonsten durfte er sich alles erlauben.
Er war wie ein Junge, der ein neues Spielzeug hatte, mit dem er so lange spielte, bis er dessen überdrüssig wurde. Inzwischen kannte Meike die Männer gut genug, um zu wissen, wann es vorbei war. Und mit Walter konnte es nicht mehr allzu lange dauern.
Ihnen blieb etwas mehr Zeit, weil Meike viel unterwegs war. In der kommenden Woche stand wieder ein Job an, drei Tage Mailand und vier Tage Karibik für ein Katalogshooting. Ihre Agentin war hochzufrieden, es lief gut für Meike. Umso wichtiger war es, dass sie jetzt auf sich aufpasste, sich keinen Fehltritt leistete und nicht plötzlich Nacktfotos von ihr in irgendwelchen Boulevardzeitungen auftauchten. So was konnte die Karriere ruinieren, danach rutschte sie sofort in eine Ecke, in die sie nicht wollte.
Walter holte sie am Flughafen ab. Er war in der Zwischenzeit auch ein bisschen unterwegs gewesen, hatte an einem neuen Bildband gearbeitet. Sie ließ sich davon nicht täuschen. Inzwischen wusste sie ziemlich genau, dass er nicht darauf angewiesen war, sein Geld mit der Fotografie zu verdienen. Im Gegenteil, es war mehr ein prestigeträchtiges, teures Hobby, mit dem er sich die Zeit vertrieb.
Und sie war so was Ähnliches, glaubte Meike.
Der Zufall hatte sie zusammengebracht, und ebenso würde der Zufall sie irgendwann wieder auseinandertreiben. Ein Spiel, ein Zeitvertreib. Irgendwie würde er ihr fehlen.
Sie gingen teuer essen, und er hörte ihr zu, während sie von ihrer Arbeit erzählte. Das mochte sie an ihm, dass er aufmerksamer zuhörte als alle anderen Männer. Selbst Rebus, an den sie sich inzwischen kaum mehr einen Gedanken zu verschwenden erlaubte, war nicht so aufmerksam gewesen.
Als sie nach dem Hauptgang zur Toilette ging und ihr Make-up auffrischte, erwartete sie nach ihrer Rückkehr ein kleines rotes Schmuckkästchen auf dem Platzteller.
»Was ist das?«, fragte sie, während sie zugleich eine bange Ahnung erfasste.
»Mach’s doch auf.«
Sie zögerte. Wenn sie das tat, musste sie ihm auch eine Antwort geben.
Er bemerkte ihr Zaudern und lachte sie aus. »Dummerchen! Glaubst du wirklich, ich mache dir einen Antrag?« Seine Augen blitzten vergnügt. Er hatte ihr einen Schreck einjagen wollen, und das war ihm wirklich gelungen.
»Weiß ich denn, auf was für verrückte Ideen du noch kommst?« Sie war gekränkt. Und tatsächlich nicht nur deshalb, weil er sie reingelegt hatte, sondern weil sie sich einen winzigen Moment lang gewünscht hatte, es wäre tatsächlich ein Ring.
»Mach schon auf!«
Sie öffnete die Schachtel. Auf schwarzem Samt lag ein winziges Fläschchen, das Etikett war kaum zu entziffern. Sie runzelte die Stirn. »Was soll ich mit Tabasco?«
»Das, meine Liebe«, sagte er genüsslich und lehnte sich zurück, »ist unser nächster Ausflug in die Welt der Schmerzen.«
Meike erschauerte.
Hatte sie wirklich geglaubt, es könnte mit ihm irgendwann vorbei sein? Vielleicht fing es gerade erst an.
Nach dem Essen gingen sie zu ihm.
»Ich wusste nicht, dass du in Berlin eine Wohnung hast.«
»Das ist die zweite Überraschung.«
Die dritte war, dass er die linke Hälfte des Kleiderschranks leer gelassen hatte.
»Wenn du magst …«, sagte er, schloss sie von hinten in die Arme und drückte seine Wange an ihren Nacken.
Sie lächelte, als er an ihr schnüffelte. Er sagte ihr immer wieder, wie sehr er ihren Geruch mochte, wenn er unverfälscht war, ohne Parfüm und Cremes und Seifen, einfach der saubere Geruch einer Frau, die von einem Mann geliebt wurde.
Seine Wohnung gefiel ihr. Drei Zimmer, Küche, großes Bad und Dachterrasse. Sie stellte sich
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