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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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mal sagen, deine blöden Anspielungen kannst du dir schenken«, schimpft Dossmann und bekommt einen roten Kopf. »Wo hast das überhaupt her?«
    »Ja, was denkst du denn, dat geht schon im ganzen Dorf rum.«
    »Wat geht da rum?« Dossmann nimmt sich ein Schnittchen mit Jagdwurst von der Abendbrotplatte.
    »Ja, was wohl? Dass du mit der Madame da aus ’m Wohnwagen ... Und dann auch noch ’ne Russin.«
    »Erika, wie oft soll ich dir das noch sagen: Da is nix dran.«
    »Hans-Werner, du machst dich zum Gespött der Leute, und falls dich das interessiert, mich auch.«
    Dossmann starrt auf den Wettermann im Fernsehen, als könne er damit die Vorwürfe seiner Frau ignorieren.
    »Wie ich bei Ahlbeck im Laden angeguckt werd, da hättest du vorher mal dran denken sollen!« Die sonst immer friedliche Frau Dossmann wird ausgesprochen ungemütlich.
    »Erika, ich hab jetzt wirklich andere Probleme. Thies Detlefsen und die Kommissarin lassen nämlich nicht locker.«
    »Was woll’n die denn eigentlich immer von dir? Immer noch wegen Brodersen?«
    »Na ja, dass Brodersen nich mehr is, da hab ich natürlich nix gegen, wenn ich ehrlich bin, aber dasbringt den dusseligen Detlefsen und seine blonde Kommissarin natürlich auf ganz dumme Gedanken.«
    Frau Dossmann sieht ihren Mann vorwurfsvoll an.
    »Weißt doch, ich hab mit dem Zulieferer von dem großen Discounter schon alles beschnackt. Die Verträge laufen, nächstes Jahr muss ich ganz andere Stückzahlen liefern. Die neue Fläche von der Wiese ist längst eingeplant.«
    »Aber was hat die Polizei damit zu tun? Die Wiese gehört doch von Rissen.«
    »Ja, schon, ich hab ’n Vorvertrag mit von Rissen, aber da soll wohl noch ein anderes Schriftstück existieren. Ich hab den Verdacht, dass das Land gar nicht ihm, sondern ihr gehört. Und die feine Dame und Brodersen sollen ja ... na ja. Ich trau dem Frieden nich so ganz. Vielleicht will der olle von Rissen auch nur den Preis treiben.«
    »Hans-Werner, ich begreif das alles nich. Und dann noch diese russische Madame. Die hat dir das alles doch bestimmt eingebrockt.«
    »Nu hör aber mal auf!«
    Frau Dossmann dreht sich beleidigt um und verlässt das Wohnzimmer durch die gelbe Butzenscheibentür Richtung Küche. Der Geflügelkönig nimmt sich das angebissene Wurstbrot vom Teller. Er muss schnellstens mit von Rissen sprechen, um den Deal mit der Wiese perfekt zu machen.

23
    »Ach, lässt dich hier auch mal wieder blicken?« Heike zieht eine Flappe, als Thies über Mittag mal kurz zu Hause vorbeischaut.
    Die Zwillinge sitzen vorm Fernseher, starren gebannt auf eine Kochshow und stopfen Tortillachips in sich hinein, dass die Krümel nur so auf den neuen Dreisitzer stäuben. Telje hat ein Schulheft vor sich liegen, aber ihr Blick ist auf die beiden Fernsehköche gerichtet, die unter dem Johlen des Studiopublikums lautstark über die sachgemäße Behandlung eines Geflügels streiten.
    »Schule schon aus?«, fragt Thies. Die Zwillinge lösen ihre Blicke kurz vom Fernseher und nicken einträchtig. »Und? Was habt ihr für Schularbeiten auf?«
    »Och, nix«, nölt Tadje, während Telje zum Heft greift. »Hier, Papa, ich versteh dat nich!« Sie liest in Zeitlupe mit dem Finger auf der Zeile. »Lisa hat ... ein Buch, das sie ... in vier Tagen ... durchlesen will. An den ersten beiden Tagen liest sie fünfzehn Seiten, am dritten Tag achtzehn Seiten.«
    »Ich dachte, zum Feuerwehrfest ham wir die Auffahrt fertig«, meldet sich Heike. »Die ganzen Siena-Paletten vor der Tür. Wie sieht denn das aus?«
    »Ja, was denkst du denn, wir ham hier eine Befragung nach der anderen. KTU war auch wieder da.«Thies lässt sich von Telje das Schulheft in die Hand drücken.
    »Ach, der süße Blonde von der Spusi«, sagt Heike schon etwas freundlicher.
    »Was ihr bloß alle mit Mike habt?«
    »Wie heißt der? Mike?« Heike grient und fasst sich ins Haar, das von Tag zu Tag wieder lockiger wird.
    »Obwohl: guter Forensiker, hat Nicole gesagt.«
    »Hat Nicole gesagt, soso.« Allmählich geht Heike diese Super-Kommissarin aus Kiel ganz schön auf die Nerven. »Nicole hier! Nicole da! Gibt ja wohl gar nichts anderes mehr ...«
    »Die sitzt eben nicht den ganzen Tag beim Friseur. Hat die gar keine Zeit zu. Da merkt man schon, dass die Kieler irgendwie ganz anders drauf sind.«
    »Genau deswegen will ich ja mal raus aus Fredenbüll, Thies. Was ist denn nun mit dieser Kreuzfahrt ›Auf den Spuren von Odysseus‹?«
    »Odysseus? Der Mann is doch jahrelang auf See

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