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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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willen, Herr Kommissar, ich will nichts gesagt haben. Eigentlich macht das Herr Seidelmaier. Soviel ich weiß, hat Herr Ketels in letzter Zeit kaum mehr Verträge für uns abgeschlossen.«
    »Wie bitte?« Thies glaubt, nicht richtig zu hören. »Dat kann nich sein. Ganz Fredenbüll ist bei Ihnen versichert«, sagt Thies selbstbewusst. Nicole sieht ihn fragend an.
    »Freden... was?«, fragt die Versicherungsfrau.
    »Ja, Fredenbüll, Kreis Nordschleswig.«
    »Um welche Versicherungsnehmer geht es denn genau?«
    »Ja, weiß ich jetzt auch nich ... eigentlich alle.« Thies überlegt. »Na ja, ich zum Beispiel. Ich hab bei Ihnen sämtliche Versicherungen. Kfz, Hausrat, Haftpflicht, Glas, Sturm, das Rundum-sorglos-Paket, Zahnzusatz hatte Leif von abgeraten.«
    »Und Ihr Name, Herr Kommissar?«
    »Detlefsen, Thies.« Die Dame in Nürnberg lässt ihn wieder eine Weile in der Leitung hängen. Dann glaubt Thies, nicht richtig verstanden zu haben.
    »Wie bitte? Ich bin bei Ihnen als Versicherungsnehmer im System nicht registriert?«

24
    »Na, Klaas, für mich was dabei?«, ruft Antje aus dem Nebel der Fritteuse heraus, als der Postbote den Imbiss betritt. Im Bratfett brutzeln ein Schaschlik und mehrere Portionen Pommes lautstark vor sich hin. High Noon in der »Hidde Kist«, es herrscht Hochbetrieb. Piet Paulsen und Bounty warten bei einem Pils auf ihr Mittagessen, ein junges Paar auf Durchreise pult aus einer Portion Sauerfleisch das Gelee heraus, und Professor Müller-Siemsen löffelt genüsslich eine Schale Rote Grütze mit Sahne.
    »Jo, geht gleich los«, ruft Klaas. »Ich muss euch vielleicht was erzählen ...« Als er realisiert, dass außer der Stammbesetzung noch andere Gäste anwesend sind, bricht er den Satz ab und stellt seine Posttasche unter Stehtisch zwei ab. »Antje, ich krieg erst mal Mettbrötchen und ’n Kaffee. Latte macchiato gibt’s bei dir ja immer noch nicht, oder?«
    »Wat ihr bloß alle habt. Thies seine Kommissarin fragt auch schon immer.« Energisch zieht Antje beide Frittierkörbe aus dem heißen Fett und hängt sie zum Abtropfen über der Fritteuse ein. »Aber wart mal ab, Maschine is bestellt. Kommt, wenn wir Glück haben, diese Woche noch.«
    Klaas zieht seine Postjacke aus und hängt sie an den Garderobenhaken. »Ganz schön warm geworden, nä.«Er kämmt sich mit den Fingern seine dunklen durchgeschwitzten Haare nach hinten. »Guten Appetit, Herr Professor«, ruft er zum benachbarten Stehtisch hinüber.
    »Klaas, auch ’ne Rode Grütt? Grade frisch gemacht.« Sie salzt die Pommes frites. »Habt ihr gesehen, neulich hat Schuhbeck im Fernsehen Rote Grütze gemacht, hat Heike Detlefsen erzählt, mit Chili drin.«
    »Chili?«
    »Warum nich, is mal was anderes, nä«, meint Piet Paulsen.
    »Herr Professor, is in Ordnung, die Grütze?«
    »Wieder ein Traum, Frau Antje!«, schwärmt Müller-Siemsen mit halbvollem Mund. »Das Rezept müssen sie sich patentieren lassen. Da kann Schuhbeck einpacken.«
    »Der Herr Doktor isst nämlich sozusagen Probe. Morgen is wieder Musik auf ’m Gut. Da liefere ich fünfzig Portionen.« Antje serviert Putenschaschlik und Pommes.
    »Wenn das Kammerquartett den Händel vergeigt, dann muss Antjes Rote Grütze das Konzert retten. Wenn der gute Onno nicht vorher alles aufgefuttert hat. Der alte von Rissen ist ja ganz verrückt nach Roter Grütze.« Der Eppendorfer Professor schmunzelt in sich hinein. Der Rest der Belegschaft übergeht die Bemerkung.
    »Und Bounty hat auch die Gitarre dabei«, sagt Klaas mit Blick auf den mit Aufklebern übersäten Gitarrenkoffer, der neben der Garderobe lehnt.
    »Ja, gleich Probe«, nuschelt der Alt-Kommunarde.»Wir spielen Sonnabend mit ›Stormy Weather‹ auf ’m Feuerwehrfest. Mit ’ner neuen Sängerin.«
    »Fix was los in Fredenbüll«, verkündet Antje stolz.
    »Hier, Susi, komm«, lockt Piet Paulsen den Schäfermischling. »Fleisch magst ja nicht mehr, kriegst die Ananasstückchen. Die Schietananas mag ich sowieso nich.«
    »Warum bestellst dann immer das Schaschlik Hawaii?«, fragt Bounty.
    »Klingt irgendwie gut, find ich. Und is schön scharf.«
    »Piet, ich kann dir das auch statt Ananas mit mehr Zwiebeln oder so machen. Musst nur was sagen.«
    »Nee, lass ma, dann is dat ja kein Hawaii mehr«, krächzt der Landmaschinenvertreter im Ruhestand.
    »Darf’s für Sie noch was sein, Herr Professor?« Antje kommt, was sie normalerweise nicht tut, hinter ihrem Tresen hervor und räumt das Geschirr ab.
    »Espresso macchiato wär

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