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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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er grad aus dem Wohnwagen von der Russin kommt, hat Bounty noch gesagt. Aber das war es nich. Es war dieser neue Duft von Alexandra. Gestern Nacht hab ich nich weiter drüber nachgedacht. Aber es war genau der Geruch, der jetzt immer bei ihr durch den Salon weht. ›Maiglöckchen‹. Irgendwie ’n büschen penetrant, aber das war’s!«
    Nicole hat den Duft sofort wieder in der Nase. Seit es regnet, ist ihre Nase deutlich freier. »Bist du sicher, dass von Rissen nach Maiglöckchen gerochen hat?«
    »Ja, ganz sicher«, bestätigt Antje.
    Das könnte durchaus sein, überlegt Nicole. Leif Ketels hat Onno von Rissen erpresst. Weil er Swaantje erstickt hatte? Oder Brodersen getötet? Oder beide? Sie erinnert sich, dass von Rissens Alibi in der Mordnacht höchst dürftig war.
    Und dann fällt ihr ein seltsames Detail an dem Toten ein. Eben hatte sie das gar nicht bemerkt. So genau mochte sie das aufgequollene Gesicht und die verbrannten Haaren und Klamotten auch gar nicht ansehen. Aber eines hat Nicole plötzlich ganz deutlich vor Augen: Sein Hemd war zugeknöpft. Warum hatten die Mordopfer alle diese zugeknöpften Hemden?
    »Du meinst ...?« Nicole sieht Antje jetzt fragend an.
    KHK Stappenbek schnappt sich ihr Handy und stürmt nach draußen zu ihrem Ford Mondeo.

35
    Der Regen ist stärker geworden. Der Scheibenwischer in Nicoles Wagen läuft auf der schnellsten Stufe. Der Tag heute ist ohnehin schon dunkel, aber auf dem abgelegenen Waldweg zur Remise ist ohne Licht kaum etwas zu erkennen. Auf dem Sandweg arbeitet sich der Wagen der Kommissarin durch die überschwemmten Schlaglöcher. Die Wasserspritzer trommeln in den Radkästen. Thies ist auf seinem Handy immer noch nicht zu erreichen. Wenn sie von Rissen verhört, hätte sie ihn eigentlich gern dabeigehabt. Aus einem kleinen Schornstein in der Remise steigt dicker Rauch. Nicole spricht Thies auf die Mailbox. Sie nimmt ihre Dienstwaffe samt Schulterholster und ein paar Handschellen aus dem Handschuhfach, legt das Holster an und zieht ihre Lederjacke drüber. In der Achsel spannt die Jacke über der Pistole.
    Nicole Stappenbek springt aus dem Wagen und läuft durch den Regen zur Remise hinüber. Die Kriminaltechnik hatte vor ein paar Tagen mehrere Brandherde ermittelt, ein sicheres Indiz für Brandstiftung. Die große Tür zu den Stallungen ist verbrannt. Die Mauern stehen. Aber im Inneren ist das meiste verkohlt. Es riecht wie in einer Räucherkammer und gleichzeitig feucht und muffelig. Das Dach ist notdürftig ausgebessert. Aber an einer Stelle läuft der Regen in die Stallung.Darunter steht ein Eimer, der längst übergelaufen ist.
    Die Kommissarin wirft einen kurzen Blick durch das Fenster der Kutscherwohnung. Durch die schmutzigen, nassen Scheiben kann sie nichts erkennen.
    Nicole klopft an der Tür. »Herr von Rissen, sind Sie hier?« Drinnen rührt sich nichts. Sie lauscht an der Tür. Sie glaubt ein Geräusch drinnen zu hören. Stühlerücken? Sie klopft noch mal, dann öffnet sie die Tür. Von Rissen sitzt mit ausgesprochen ungemütlichem Gesichtsausdruck am Tisch.
    »Na, da freu ich mich aber, dass die verehrte Frau Kommissarin mir mal wieder einen Besuch abstattet. Wollen Sie ein bisschen plaudern oder wollen Sie mich verhaften?«
    »Hätte ich denn einen Grund dazu?« Nicole wischt sich die Regentropfen von der Stirn.
    Von Rissen ist schlecht rasiert und sieht müde aus. Statt steifem Picadilly-Kragen trägt er heute einen Wollpullover unter dem Tweedjackett.
    In der Kutscherwohnung hat jemand Ordnung geschaffen. Die Bettdecken sind sorgfältig zusammengelegt, darauf, ebenfalls penibel gefaltet und bis oben geknöpft, ein gestreifter Pyjama. Neben dem Bett stehen sauber aufgereiht ein alter Lederkoffer, eine lederne Reisetasche und zwei Holzkisten mit Wein. In dem alten Kohleherd zischt und qualmt feuchtes Holz vor sich hin. Daneben sind, wie Zinnsoldaten, ein Dutzend leerer Flaschen aufgereiht. Offensichtlich ist der Gutsherr gerade dabei, eine Portion Rote Grütze zu verspeisen, denn vor ihm steht ein halbvoller Teller.Daneben die unvermeidliche leere Bordeauxflasche.
    »Was gibt es denn noch? Sie sehen doch, ich esse gerade!«, knarzt er gereizt.
    »Herr von Rissen, es gibt da ein paar offene Fragen.«
    »Ja, meine Gnädigste, alle offenen Fragen auf Erden werden wir beide kaum klären können. Das bringt das Leben so mit sich.« Von Rissen zeigt mit dem Löffel auf Nicole. »Ihre Kollegen haben wegen des Brandes schon das gesamte Haus auf den Kopf

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