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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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meinem Bett stand, und holte eine große Phiole voll weißer Kristalle heraus.
    »Sabina, pass genau auf. Jetzt beginnt dein Unterricht«, sagte er. »Und du, Giguhl, stell dich da drüben hin.« Er zeigte auf eine leere Stelle in der Nähe der Tür. Als der Dämonenkater an seinem Platz war, streute Adam mit den weißen Körnern einen Kreis um ihn.
    »Das hier ist Salz. Es hilft, die Energie des Zaubers zu binden. Am besten ist Blut, aber wenn man gerade nichts anderes zur Hand hat, geht auch Salz.« Er klang konzentriert, als er als Nächstes ein Buch aus dem Rucksack zog. »Da der Dämon einen niedrigen Rang innehat, muss man den Zauber so einteilen, dass er ihn auch wieder an die richtige Stelle zurückbringt. Bei mächtigeren Dämonen ist das nicht so wichtig, weil ihre Energie von Irkalla wie von einem Magneten angezogen wird.«
    Während er in dem Buch blätterte, sah Giguhl mich an. »Bevor ich gehe, wollte ich dir noch etwas sagen, Sabina.« Ich schaute meinen Freund fragend an. »Ganz gleich, was passiert: Glaube immer an dich und deine Fähigkeiten. Loyalität ist ja schön und gut, aber deine erste Verantwortung gilt immer dir selbst.«
    »Jetzt mach bloß keinen auf Oprah Winfrey, Dämon«, entgegnete ich, wobei meine zitternde Stimme nicht so sarkastisch klang, wie sie sollte.

    »Ich meine das ernst«, sagte Giguhl. Adam tat so, als sei er in sein Buch vertieft. »Vertraue deinem Instinkt und deinen Gefühlen.«
    Der Sarkasmus fiel wie ein Stück nutzlos gewordene Rüstung von mir ab. »Du wirst mir fehlen«, brachte ich mühsam hervor.
    »Du wirst mir auch fehlen, Rotschopf. Hör einfach auf den Magier hier. Er wird dir schon beibringen, wie du mich zurückrufen kannst, wenn du mich brauchst.«
    »Wenn ihr zwei dann fertig seid, können wir anfangen«, meldete sich Adam zu Wort.
    Wir nickten, und der Magier begann in einer Sprache zu singen, die vermutlich Hekate war. Innerhalb weniger Sekunden wurde Giguhls Körper durchsichtig und bekam eine grünlich schimmernde Aura. »Ciao«, sagte er noch, ehe sein Umriss verschwand.
    Das Ganze war nach wenigen Sekunden vorbei. Dennoch kam es mir so vor, als läge eine wichtige Phase meines Lebens hinter mir. Adam sah mich an und schloss das Buch. »Geht es dir gut?«
    Ich nickte und rieb mir die Augen, die auf einmal verdächtig brannten. »Eigentlich wollte ich ihn ja schon die ganze Zeit loswerden. Aber jetzt, nachdem er tatsächlich weg ist, wünschte ich mir, er wäre hiergeblieben. Er ist wirklich einmalig.«
    Er legte eine Hand auf meine Schulter, und ich schüttelte sie nicht ab. »Je schneller wir mit dem Training anfangen, desto schneller kannst du ihn wieder zurückholen.«
    Vinca streckte den Kopf zur Tür herein. »Was ist hier eigentlich los?«, wollte sie wissen. »Warum hat Adam gesungen? Und wo steckt Giguhl?«

    Ihr Kreuzverhörton machte mich ganz schwindlig. Adam, der offenbar merkte, dass ich noch ein paar Minuten brauchte, kam mir zu Hilfe.
    Während er der Fee erklärte, was passiert war, trat ich zu dem Zauberkreis. Das Halsband, das Giguhl als Kater getragen hatte, lag noch in dessen Mitte. Ich hob es auf und betrachtete die funkelnden Metallspikes. So ganz verstand ich meine Traurigkeit nicht. Die meiste Zeit hatte mich dieser eigensinnige Kerl schließlich fast zur Weißglut gebracht.
    »Sabina? Alles in Ordnung?«, fragte Vinca nach einer Weile. Sie und Adam sahen mich mitfühlend an. Ich wickelte mir das Halsband um mein Handgelenk und machte es so eng, dass ich es als Armband tragen konnte.
    »Ja, alles in Ordnung.« Entschlossen richtete ich mich auf und klopfte dann die Kissen auf dem Bett aus. Da ich nicht länger an Giguhl denken wollte, wandte ich mich an Adam. »Also, dann wollen wir mal loslegen.«
    Diesmal antwortete Adam mir mit einem echten Lächeln und nicht mit seinem üblichen Grinsen. Ohne etwas zu sagen, nahm er den Rucksack.
    »Dann lasse ich euch beide lieber wieder allein«, meinte Vinca. Ich nickte, ohne ihr jedoch so recht zuzuhören. Da ich jetzt Grund hatte, das Zaubern zu erlernen, wollte ich mich nicht mehr lange mit unnötigem Smalltalk aufhalten.
    Adam holte ein weiteres, diesmal kleineres Buch aus seinem Rucksack und reichte es mir. Auf dem ausgebleichten roten Ledereinband war nichts geschrieben, und als ich es aufschlug, stellten sich auch die Seiten als leer heraus.
    »Was ist das?«, wollte ich wissen.

    »Ein Tagebuch. Das ist dein erstes Zauberbuch. Ich möchte, dass du dir über alles, was ich dir

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