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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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verspürte ich ein seltsames Kribbeln in meinen Gliedern. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Nur Hals und Kopf vermochte ich noch zu drehen. Vor Verblüffung verschlug es mir einen Moment lang die Sprache.
    »Jetzt«, keuchte Adam, »wirst du hoffentlich endlich zuhören!« Ehe er weitersprach, stellte er den umgeworfenen Tisch wieder auf und strich sich die zerzausten
Haare aus dem Gesicht. »Sabina, ich weiß …« Er holte tief Luft. »Ich weiß, dass du mich wahrscheinlich gerade abgrundtief hasst. Aber ich schwöre dir bei allem, was mir heilig ist, dass Briallen die Wahrheit sagt.«
    Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen, um ihn auszublenden. Am liebsten wäre ich so weit wie möglich von diesem Ort geflohen, nur um nicht diese verdammte Wahrheit hören zu müssen, die er mir aufzwingen wollte. Aber da ich mich nicht bewegen konnte, blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zuzuhören.
    »Sie heißt Maisie.«
    Ich schlug die Augen auf und blickte Adam an. Er sah so schlecht aus, wie ich mich fühlte. Unter seinen besorgten Augen lagen dunkle Ringe, und seine Wangen wiesen rote Kratzspuren auf. Das waren jedoch nur Äußerlichkeiten. Was mir besonders auffiel, war seine Miene, in der sich Ernst und Bedauern zugleich widerspiegelten.
    »Woher weißt du das?« Meine Stimme kam mir ganz fremd vor, so verletzlich klang sie.
    Er betrachtete seine Hände. »Sie hat mir den Auftrag erteilt, dich zu finden.«
    »Warum?«
    Er blickte auf. »Weil sie dich endlich kennenlernen möchte.«
    »Nein. Ich meine, warum habe ich nichts von ihrer Existenz gewusst?«
    Jetzt meldete sich Briallen wieder zu Wort. »Nachdem deine liebe Mutter nur wenige Minuten nach eurer Geburt verstorben war, kamen Lavinia und Ameritat zu der Ansicht, dass man den Frieden zwischen den Geschlechtern nur bewahren kann, indem ihr beide getrennt werdet. Man einigte sich darauf, dass ihr niemals voneinander
erfahren solltet, um weitere Spannungen zwischen den Rassen zu vermeiden.«
    »Und wie hat …« Ich konnte mich nicht dazu bringen, ihren Namen auszusprechen. »Wie hat sie dann von mir erfahren?«
    »Maisie wusste lange Zeit auch nichts von deiner Existenz«, erklärte mir Adam. »Irgendwann jedoch fing sie an, lebhafte Träume zu haben, die sich immer häufiger als wahr erwiesen. Ameritat, die Mutter deines Vaters, begriff schon bald, dass Maisie das zweite Gesicht hat. Vor einigen Jahren träumte sie schließlich von dir. Ihrer Großmutter blieb nichts anderes übrig, als Maisie von dir zu erzählen, allerdings nicht, ehe sie die Erlaubnis des Rats eingeholt hatte. Sie nahm Maisie das Versprechen ab, dich nicht suchen zu lassen, solange sie selbst – Ameritat – am Leben war.«
    »Und was geschah dann?«
    »Dann ist Ameritat im vergangenen Jahr gestorben, und nach ihrem Tod nahm Maisie den Platz ihrer Großmutter im Hekate-Rat ein.«
    Heilige Lilith, dachte ich, ich habe also nicht nur eine Zwillingsschwester, sondern sie gehört auch noch zu den Anführern der Magier.
    »Wieso sollte ich dir all das glauben?«, wollte ich wissen.
    Adam dachte einen Moment lang nach. »Es gibt da etwas. Briallen, könnt Ihr Euch noch an irgendwelche Besonderheiten der Mädchen erinnern, als sie geboren wurden?«
    Die Fee sah ihn einen Moment lang nachdenklich an. Dann weiteten sich ihre Augen. Adam nickte ihr aufmunternd zu, als wüsste er bereits, was sie sagen würde. »Natürlich.
Jetzt, wo du es erwähnst. Beide Kinder hatten ein Muttermal auf dem Schulterblatt – und zwar in Form eines achtzackigen Sterns.«
    Mein Mund klappte auf und meine Knie wurden weich. Ich sah Adam an. Doch auf einmal verstand ich, warum er Briallen gefragt hatte. Er konnte in den letzten Tagen mein Muttermal gesehen haben, die Fee aber nicht. Hatte er ihr heimlich vor unserem Treffen davon berichtet?
    »Also bitte«, meinte ich. »Das könntest du Briallen doch erzählt haben.«
    Er seufzte und schüttelte entnervt den Kopf. »Gab es sonst noch etwas?«, fragte er die Fee.
    »Sie wurden beide mit der Glückshaube über dem Kopf geboren.«
    »Was?« Ich drehte mich verblüfft zu ihr.
    Sie lächelte. »Man spricht von einer Glückshaube, wenn ein Kind bei der Geburt mit der Fruchtblase über dem Kopf zur Welt kommt.«
    »Igitt.« Ich hatte keine Ahnung, warum Briallen glaubte, dieses leicht unappetitliche Detail meiner Geburt erwähnen zu müssen.
    »Glückshauben gelten als Glückszeichen, wie der Name schon verrät«, fuhr sie unbeeindruckt fort. »Normalerweise spricht

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