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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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wirklich gute Gründe, verletzt zu sein. Oder zumindest verdammt wütend.«
    »Oh, das bin ich auch. Ich bin so wütend, dass ich vor Wut in Flammen aufgehen könnte.«
    »Mist, dann bekomme ich doch wieder was ab?«
    »Sei nicht blöd«, entgegnete ich. »Ich werde mich nur an denen rächen, die mir das angetan haben.«

26

    Nachdem ich mich bei Briallen für meinen Ausbruch entschuldigt hatte, ließen wir die Fee mit dem Versprechen in ihrem Cottage zurück, bald wiederzukommen. Sie wirkte enttäuscht, dass wir schon gingen, ehe sie mir den Rest ihrer Erinnerungen erzählen konnte. Aber ich hatte genug gehört. Außerdem wusste ich sowieso, wie es weiterging: Meine Mutter starb. Ende der Geschichte.
    Ich musste nicht auch noch hören, wie es genau geschehen war. Oder warum. Vielleicht hätte ich um sie trauern sollen. Doch wie konnte man um jemanden trauern oder ihn vermissen, wenn man ihn nie kennengelernt hatte? Vor allem, wenn man sein Leben lang für die Fehler dieser Person bestraft worden war. Ob meine Schwester wohl ebenfalls für die Fehler unseres Vaters hatte büßen müssen?
    Der Weg zurück zu Adams Wagen verlief völlig ereignislos. Wir waren beide tief in Gedanken versunken und liefen schweigend nebeneinander her. Nun, so ganz stimmte das nicht. Ich war eigentlich eher benommen und versuchte, so wenig wie möglich zu denken. Als wir schließlich aus dem Nationalpark herausfuhren, wusste ich, dass es an der Zeit war, Adam reinen Wein einzuschenken.

    »Adam?« Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete die Bäume, die an uns vorbeizogen.
    »Ja?«
    »Ich muss dir etwas sagen.« Ich drehte mich zu ihm und redete hastig weiter, ehe ich es mir noch einmal anders überlegte. »Ich habe die Dominae in Wahrheit nie verlassen. Das habe ich nur Clovis gegenüber behauptet, um an Informationen zu gelangen.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber ich hob die Hand. »Warte. Es wird noch schlimmer. Mein ursprünglicher Auftrag lautete, Clovis zu töten. Aber inzwischen hat sich der Plan geändert.« Ich hielt inne, da ich nicht auch noch den Betrug an meinen Freunden zugeben und so mein eigenes Grab schaufeln wollte.
    »Wie geändert?« Er starrte geradeaus auf die Straße, die vor ihm lag.
    »In der Nacht, in der wir die Magier befreien wollen, wird uns eine kleine Armee der Dominae erwarten.«
    Es vergingen mehrere Sekunden, ohne dass Adam antwortete. Ich hielt den Atem an. Der Wagen wurde langsamer und hielt schließlich am Seitenstreifen des Highway. Jetzt drehte sich Adam zu mir, wobei er seinen linken Arm auf dem Lenkrad abstützte. »Und?«
    »Was und?«, entgegnete ich verblüfft. »Bist du denn gar nicht wütend?«
    Er rieb sich das Gesicht. »Was mich betrifft, so ändert diese Neuigkeit gar nichts. Es war und bleibt mein Ziel, die entführten Magier zu befreien. Diese Auseinandersetzung zwischen Clovis und den Dominae, ihr Kampf um die Macht, hat auf meine Pläne keine Auswirkung.«
    »Hast du mir überhaupt zugehört?«, fragte ich, weil ich nicht verstand, wie er so ruhig bleiben konnte. »Wir
geraten dort in einen Hinterhalt. Du wirst dort nicht einfach wieder hinausmarschieren und deine Magier-Kollegen auch nicht. Du wirst sogar verdammtes Glück haben, wenn du überhaupt heil aus der Geschichte herauskommst.«
    »Ich hätte da mal eine Frage«, sagte Adam mit ernster Miene. »Warum erzählst du mir das alles?«
    Ich legte den Kopf zur Seite und versuchte zu ergründen, was er mit dieser Frage bezweckte. »Ich wollte dich einfach warnen.«
    »Das ist alles?« Ehe ich antworten konnte, hob er die Hand. »Soll ich dir sagen, was ich glaube? Ich glaube, du erzählst mir das alles nur, weil du nicht über das reden möchtest, was du soeben erfahren hast. Ich glaube, dass dir alles, was du heute Nacht über deine Familie herausgefunden hast, mehr als eindeutig bewiesen hat, wie wenig du den Dominae in Wirklichkeit vertrauen kannst. Sie haben dich von Anfang an belogen. Aber das willst du auch jetzt noch nicht wahrhaben. Denn um das zu akzeptieren, müsstest du dir genau überlegen, wem deine Loyalität eigentlich gelten sollte – und vor allem wem nicht.«
    Ich verschränkte die Arme und lehnte mich an die Beifahrertür. »Was willst du von mir? Soll ich die einzige Familie, die ich jemals hatte, für Clovis im Stich lassen? Das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    »Nicht für Clovis, Sabina. Für dich selbst. Findest du nicht, dass du es dir schuldig bist, der Tatsache ins Auge zu

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