Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
unterbrach auch uns das plötzliche Klingeln seines Handys. »Achte einfach nicht darauf«, murmelte Adam, während er leidenschaftlich meine Brust umfasste. Ich seufzte, als er meinen Hals genau oberhalb der Schlagader zu lecken begann. Das Klingeln hörte nicht auf, sondern wurde immer eindringlicher. Adams Lippen wanderten zu meinem Mund zurück. Ich versuchte das lästige Geräusch zu ignorieren und mich stattdessen ganz in dem Magier zu verlieren, den ich – legal betrachtet – nicht einmal hätte küssen dürfen.
Endlich hörte das Klingeln auf, und wir fuhren ungestört fort, den Körper des anderen umso stürmischer zu erkunden.
Bis das Handy wieder klingelte.
Adam fluchte leise und setzte sich auf. »Ich schalte es am besten aus«, sagte er und nahm das Telefon vom Armaturenbrett. Er warf einen raschen Blick auf das Display und schnitt eine Grimasse. »Mist, es ist Clovis. Soll ich vielleicht doch drangehen?«
Ich war auf dem Sitz etwas nach unten gerutscht und keuchte noch immer vor Erregung. Mein Oberteil war irgendwie bis zu meinen Achseln hochgewandert, und mein schwarzer Spitzen-BH hob sich deutlich von meiner weißen Haut ab. Doch Clovis’ Name ließ mich ebenso ruckartig wieder zu mir kommen, als hätte man mir einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Ich rappelte mich auf und zog das Shirt wieder nach unten. Adam sah mir dabei zu. Seine Miene spiegelte Enttäuschung wider.
»Das bedeutet wohl, dass wir uns jetzt wieder den weniger aufregenden Dingen des Lebens zuwenden müssen, was?«
Ich nickte und wandte den Blick ab – weniger aus Scham, sondern weil ich mich über meine fehlende Selbstbeherrschung ärgerte. Ich hatte eigentlich schon viel zu lange spitze Eckzähne, um noch auf dem Seitenstreifen in einem Auto herumzumachen …
Adam atmete tief durch und hob dann ab, um Clovis’ Anruf entgegenzunehmen. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Seine Miene nahm einen gequälten Ausdruck an, während er etwas Unverständliches murmelte.
»Hier Lazarus«, meldete er sich mürrisch. »Ich habe das Telefon nicht gefunden … Ja, jetzt kann ich. Also – was gibt es so Wichtiges?«
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Offensichtlich war es nicht Clovis, der sich am anderen Ende der Leitung befand. Der Einzige, mit dem ich ihn so hatte reden hören, war Frank.
»Jetzt sofort?«, meinte er. »Unmöglich.« Er lauschte einen Moment lang, wobei seine Miene immer finsterer wurde. »Ich bin in etwa einer halben Stunde da … Nicht
mein Problem … Schneller geht es nicht.« Damit drückte er auf den roten Knopf, um das Gespräch zu beenden, und warf das Handy wieder aufs Armaturenbrett.
»Was ist los?«
Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, was sie auch nicht wieder wesentlich ordentlicher erscheinen ließ. Allerdings fand ich sowieso, dass ihn zerzauste Haare noch attraktiver machten. »Frank will mich sehen. Er meint, es sei dringend, könne aber auf keinen Fall telefonisch besprochen werden.«
»Er will nur dich sehen?«, fragte ich.
»Ja. Angeblich gibt es irgendwelche Probleme mit den Dingen, die ich für den Angriff brauche.«
»Das ist seltsam. Hat das nicht noch Zeit? Wieso muss er dich sofort treffen?« Es war das erste Mal, dass ich von Schwierigkeiten hörte, die Dinge heranzuschaffen, die wir brauchten. Außerdem war das Vincas Aufgabe. Warum hatte sie sich nicht an Adam gewandt?
»Keine Ahnung.« Er ließ den Motor an. »Ich bringe dich aber zuerst nach Hause.«
Ich selbst wollte eigentlich nicht darüber reden, wartete aber insgeheim darauf, dass er anfangen würde, über das soeben Vorgefallene zu sprechen. Als er jedoch einfach nur losfuhr, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, entspannte ich mich ein wenig.
Während der Fahrt beobachtete ich ihn verstohlen von der Seite. Seine Haltung wirkte locker wie immer, er lenkte mit einer Hand und behielt die Straße im Auge. Er sah aus wie jemand, der gerade von einer kleinen harmlosen Spritztour zurückkehrte. Bei näherer Betrachtung sah man jedoch, dass seine Kiefermuskeln zuckten. Ich beschloss trotzdem, ihn nicht darauf anzusprechen. Schließlich
hatten wir momentan Wichtigeres im Kopf, als uns auch noch über diesen kleinen Zwischenfall Gedanken zu machen.
Schon bald befanden wir uns wieder in San Francisco. Als wir über die Golden Gate Bridge fuhren, bekam ich auf einmal Hunger. Es war schon eine ganze Weile her, seitdem ich das letzte Mal etwas zu mir genommen hatte. Das ständige
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