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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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hier haben wir in der Nähe des Tempels gefunden. Und sein Wagen steht ein paar Blocks weiter.«

    Er reichte mir den Rucksack. Meine Hand zitterte so heftig, dass ich ihn beinahe fallen ließ.
    »Wir vermuten, dass er sich auf dem Weg hierher befand, als ihn jemand mitgenommen hat.«
    Was er geflissentlich wegließ, war die Tatsache, dass Adam offenkundig nicht freiwillig mitgegangen war, wenn man den zurückgelassenen Rucksack in Betracht zog. Bisher hatte ich noch nie erlebt, dass er ihn auch nur einen Moment aus den Augen gelassen hatte. Ich klappte den Rucksack auf und sah hinein. Außer seinem Geldbeutel und dem Handy entdeckte ich noch einige Tüten mit Kräutern sowie Phiolen, in denen sich Flüssigkeiten oder Pulver befanden.
    Neugierig machte ich eine der Tüten auf und roch an deren Inhalt. Der Duft von Rosmarin stieg mir in die Nase. Erst in der Nacht zuvor hatte mir Adam von der antiseptischen Wirkung der Pflanze erzählt und geschildert, wie er als Kind in Rosmarin hatte baden müssen, nachdem er sich einmal aus Versehen verhext hatte.
    Clovis räusperte sich und brachte mich so in die Gegenwart zurück. »Wie ich bereits angedeutet habe, hat mir einer meiner Informanten mitgeteilt, dass sich auch deine Großmutter in der Stadt aufhält. Ich vermute, dass sie es war, die Adam entführen ließ.«
    Ich machte den Mund auf, klappte ihn dann aber wieder zu, ohne etwas zu sagen. Schließlich durfte ich Clovis nicht erzählen, dass ich schon länger von der Anwesenheit der Domina in San Francisco wusste.
    »Dieser Informant hat mir außerdem mitgeteilt, dass sich auf dem Weingut etwas tut. Er nimmt an, dass sie sich auf das Eintreffen neuer Opfer einrichten.«
    »Aber warum sollten sie gerade Adam entführen?
Glaubt Ihr, sie kennen unseren Plan?«, fragte ich, um mich betont unwissend zu geben. Während ich nach außen hin cool zu wirken versuchte, zerriss es mich innerlich beinahe vor Nervosität und Anspannung.
    »Es ist durchaus möglich, dass sie Verdacht geschöpft haben«, meinte Clovis. »Ich glaube allerdings viel eher, dass sie hinter Adams wirkungsvollem Blut her sind.«
    Ich richtete mich auf und packte entschlossen Adams Rucksack. »Dann werden wir den Überfall eben auf morgen vorverlegen.«
    Frank riss die Augen auf. »Aber wir sind noch nicht so weit.«
    Ich wartete auf Clovis’ Reaktion. Er nickte nachdenklich. Offenbar sagte ihm mein Plan zu. »Wir werden das Überraschungsmoment nutzen«, sagte ich zu Frank. »Außerdem haben sie jetzt einen von uns. Wir haben also mehr als einen guten Grund, so schnell wie möglich anzugreifen.«
    Frank wirkte zwar nicht begeistert, nickte jetzt aber ebenfalls. »Ich werde die anderen gleich informieren«, sagte er und stand auf.
    Ich wandte mich noch einmal an Clovis. »Außerdem brauchen wir einen gepanzerten Wagen und jemanden, der auch tagsüber fahren kann.«
     
    Als ich in die Wohnung kam, saß Vinca auf dem Sofa. Sie hatte die Arme um den Oberkörper geschlungen. Als sie mich sah, sprang sie auf. »Lilith sei Dank! Da bist du ja! Hast du meine Nachrichten bekommen?«
    Erst jetzt fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, ihre Voicemails abzuhören. Ich war viel zu sehr darauf konzentriert gewesen, herauszufinden, was Clovis über
Adams Verbleib wusste. »Nein, aber Clovis hat mich bereits informiert. Wir gehen davon aus, dass Adam von den Dominae entführt und aufs Weingut gebracht worden ist.«
    Sie sah mich mit großen Augen an, in denen Tränen glitzerten. »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir verlegen den Angriff vor – und zwar schon auf morgen.« Rasch erzählte ich ihr von unserem Plan. »Glaubst du, du könntest jetzt doch ein paar deiner Feenfreunde zusammentrommeln? Ohne Adams Magie brauchen wir nämlich alle Hilfe, die wir kriegen können.«
    Ich hatte zwar gehofft, Vinca nicht in den eigentlichen Kampf mit hineinziehen zu müssen, doch das war jetzt nicht länger möglich. Selbst wenn ich ihre Hilfe nicht benötigt hätte, so zeigte mir die wilde Entschlossenheit in ihrer Miene, dass es nicht leicht gewesen wäre, sie noch länger davon abzuhalten. Offensichtlich war es ihr genauso wichtig wie mir, Adam zu retten.
    Sie nickte und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. »Ich werde mich darum kümmern. Du kannst dich auf uns verlassen.« Dann eilte sie aus dem Wohnzimmer, um ein paar Anrufe zu erledigen.
    Währenddessen warf ich mich auf die Couch, nur um eine Sekunde später wieder aufzuspringen. Ich stand inzwischen derart unter Strom,

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