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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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mit Worten treffen, hatte er sich geschnitten. Tödlich geschnitten. Es war nicht Clovis gewesen, der mich dazu gebracht hatte, meine Großmutter zu hintergehen. Das war sie selbst gewesen.
    »Wie wäre es, wenn wir diese kleine Party ins Lagerhaus verlegen würden?«, meinte Clovis. Er schnipste mit den Fingern, woraufhin seine Leute zu uns traten. Frank packte Adam und zog ihn von mir fort, wobei der Magier ein dumpfes Stöhnen von sich gab. Ich versuchte ihn festzuhalten, doch es nützte nichts. Zwei andere Vampire, von denen ich vor einer halben Stunde noch geglaubt hatte, dass sie auf meiner Seite stünden, fassten mich an den Armen. Ich schlug wie eine Wilde um mich, was jedoch nur dazu führte, dass sie mir die Pistole aus dem Hosenbund zogen. Nun war ich unbewaffnet, wenn man einmal von dem Messer absah, das noch unbemerkt in meinem Stiefelschaft steckte. Doch das nützte mir auch nichts, solange man meine Arme festhielt.
    Die Gangster brachten unseren bunten Haufen – einen verletzten Magier, drei bewusstlose Feen und eine stinksaure Halbvampirin – ins Lagerhaus hinüber. Sie stellten
uns vor eine Reihe Eichenfässer, und Clovis baute sich mit selbstzufriedener Miene vor mir auf. Ich hätte ihm am liebsten sein Lächeln vom Gesicht getreten, aber ich wusste, dass es besser war, die Nerven zu bewahren. Wenn ich es schaffte, alles so lange hinauszuzögern, bis die Feenmänner wieder bei Bewusstsein waren und Adam Zeit zum Heilen hatte, würde es Vinca, die noch immer nirgendwo zu sehen war, vielleicht gelingen, die Vampire abzulenken. Ich konnte nur hoffen, dass wir bis dahin alle noch am Leben waren.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich zu Clovis, um ihn zum Sprechen zu bringen. »Warum habt Ihr die Magier umgebracht? Ihr hättet sie doch am Leben lassen und die Herrschaft der Dominae trotzdem beenden können?«
    Clovis begann vor uns auf und ab zu laufen. »Ich wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Wenn ich dem Rat der Hekate erkläre, dass bei unserem Eintreffen alle Magier bereits tot waren, wird ihnen nichts anderes übrigbleiben, als mich in meinem Kampf gegen die Dominae zu unterstützen. Nur so werde ich die Kontrolle über die Lilim gewinnen. Mit dem Rat auf meiner Seite werden die meisten Vampire nicht länger auf diese drei alten Hexen setzen, sondern mir folgen.«
    Ich merkte, wie Adam neben mir plötzlich steif wurde. Unauffällig suchte ich die Gegend nach einer potenziellen Waffe ab. Etwa drei Meter von uns entfernt lehnte ein Besen an der Wand. Er stellte zwar eine recht windige Art der Verteidigung dar, aber besser als nichts. Ich musste bloß Clovis am Reden halten.
    »Aber warum wollt Ihr mich loswerden?«, fragte ich. »Schließlich bin ich auf Eurer Seite.«
    Er trat vor mich und strich mir mit einem Finger über
die Wange. Mit äußerster Willensanstrengung gelang es mir, nicht zurückzuzucken. »Ich habe zugegebenermaßen darüber nachgedacht, dich zu meiner Partnerin zu machen. Mit deinem Magier- und meinem Dämonenblut sowie unseren Lilim-Kräften hätten wir ein unschlagbares Team abgeben können. Aber leider kann man dir nicht trauen.« Er rückte noch näher an mich heran, bis sich seine Lippen nur wenige Millimeter vor den meinen befanden. »Denn bis ich deinen Freund hier Lavinia übergeben habe, standest du in Wirklichkeit auf der Seite der Dominae.«
    Ich versuchte mich auf ihn zu stürzen. »Du verdammter Mistkerl!«
    Er lachte, während er mich mühelos abwehrte. »So hast du mich nicht genannt, als ich von dir getrunken habe. Da hast du mich geradezu angefleht, dich unterwerfen zu dürfen.«
    Ich warf einen Blick zu Adam. Er starrte Clovis so hasserfüllt an, dass ich beinahe erschrak. In mir tobten Schuldgefühle und tiefe Selbstverachtung – Schuldgefühle, weil ich Clovis’ Behauptung geglaubt hatte, Adam sei von den Dominae entführt worden, und Selbstverachtung, weil ich diesem Dämon erlaubt hatte, von mir zu trinken. Noch schlimmer war es für mich jedoch, dass er Recht hatte: Mich hatte tatsächlich nach mehr verlangt.
    »Allmählich wird mir das hier zu langweilig. Ich denke, es ist an der Zeit, sich zu verabschieden.« Clovis gab Frank ein Zeichen.
    Er und die anderen stellten sich vor uns auf. Der Vampir, der mir meine Pistole mit den Cidre-Patronen abgenommen hatte, richtete diese jetzt auf mich. Franks und mein Blick trafen sich, und ich legte all den Hass hinein,
der in mir brodelte, um ihm noch ein letztes Mal zu zeigen, was ich von ihm hielt.
    »Ist

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