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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Lassen Sie sich das gesagt sein.«
    Da ich befürchtete, meine Chance zu vertun, bemühte
ich mich um eine zerknirschte Miene. »Tut mir leid. Das ist alles sehr neu für mich.«
    Die Falten auf seiner Stirn glätteten sich ein wenig. »Natürlich. Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich Sie barsch angefahren haben sollte. Aber Sie können sich bestimmt vorstellen, dass wir uns schon so manche Verleumdungen der Lilim gefallen lassen mussten.«
    Ach, ehrlich, dachte ich spöttisch. Der Kerl klang wie ein sterblicher Fernsehprediger, was überhaupt nicht zu ihm passte. Meine Leute waren gewöhnlich nicht dafür bekannt, den anderen Schattengeschlechtern gegenüber sonderlich aufgeschlossen zu sein.
    Clovis musste mein Schweigen als einsichtiges Nachdenken interpretiert haben, denn er führte mich ohne ein weiteres Wort in die Schule. Dort ging es einen weiteren Korridor entlang. Wir bogen um eine Ecke und betraten dann ein Klassenzimmer, in dem sich die üblichen Schulbänke und eine Tafel befanden.
    Das einzig Seltsame war die Klasse selbst, die aus Vampiren, Magiern, einigen Feen und zwei oder drei Sterblichen bestand. Wenn man diese Gruppe an einem anderen Ort willkürlich zusammengeworfen hätte, wäre es vermutlich innerhalb weniger Minuten zu Mord und Totschlag gekommen. Doch hier konzentrierten sich alle auf die Lehrerin. Sie kam mir wie eine Sterbliche vor, roch aber nicht danach. Die meisten Menschen rochen schmutzig, während diese Frau gar keinen Geruch ausstrahlte. Seltsam.
    Die Lehrerin brach mitten im Satz ab, als wir eintraten. »Bruder Clovis«, stammelte sie. »Welche Ehre!«
    »Ich will nicht unterbrechen, Schwester Gianna«, erwiderte Clovis.

    »Das tut Ihr nicht«, entgegnete sie hastig. »Wir sprachen gerade über die Erschaffung der Titanen durch die Große Mutter.«
    Clovis nickte. »Macht nur weiter. Wir setzen ebenfalls unseren Rundgang fort.«
    Wieder draußen auf dem Flur fuhr Clovis mit seinen Erläuterungen fort.
    »Die meisten unserer Schüler befinden sich auf der Stufe der Messdiener. Sie müssen noch viele Hundert Unterrichtsstunden absolvieren, ehe sie am Eintrittsritual teilhaben dürfen.«
    »Eintrittsritual?«
    Er nickte. »Bevor wir jemanden als vollwertiges Mitglied unserer Bewegung bei uns aufnehmen, muss er oder sie ein Initiationsritual durchlaufen, um zu beweisen, wie ernst sie es meinen.«
    Mir fiel auf, dass er sich sehr vage ausdrückte, hakte aber nicht nach.
    »Dann setzen wir unseren Rundgang am besten in den Schlafsälen fort«, sagte er und öffnete eine weitere Tür. Dahinter befand sich ein großer Raum. An den Wänden standen sich Stockbetten gegenüber. Das Ganze sah aus wie in einer Kaserne.
    »Und wer schläft hier?«, erkundigte ich mich, während wir den Mittelgang entlangliefen.
    »Unsere Schüler«, erwiderte er. »Wir haben nämlich festgestellt, dass wir die besten Resultate erzielen, wenn wir unsere Zöglinge Tag und Nacht dem neuen Lebensstil aussetzen und sie so allmählich daran gewöhnen.«
    Je mehr ich sah und hörte, desto stärker wurde mein Eindruck, tatsächlich in einem Kloster oder einer Sekte gelandet zu sein.

    »Wozu werden die Schüler denn ausgebildet?«, wollte ich wissen.
    »Für den Dienst an Lilith natürlich. Wofür sonst?«, lautete die prompte Antwort.
    Ich zögerte. »Und was gehört zu diesem Dienst an Lilith, wenn ich fragen darf? Ist das eine Art religiöser Dienst oder so?«
    Clovis blieb stehen und sah mich an. »So etwas Ähnliches. Es ist unsere feste Überzeugung, dass wir uns nicht gegenseitig bekämpfen sollten, sondern dass sich alle Lilim und Sterblichen zusammentun müssen, um diese Welt friedlich und besser zu machen. Schließlich sind wir alle Kindes Gottes, ob wir nun Lilim oder Adamiten sein mögen.«
    Ich musste beinahe würgen. Keiner, den ich kannte, sprach jemals Seinen Namen aus. Die meisten Vamps glaubten, dass Er uns aufgegeben hatte. Schließlich hatte sich Lilith damals dem Oberboss des Garten Edens widersetzt und sich, nachdem sie sich ausgetobt hatte, mit Asmodeus in Irkalla zusammengetan. Nicht gerade ein Weg, den eine Gerechte im Sinne der Bibel eingeschlagen hätte.
    Außerdem misstraute ich dem ganzen Unsinn, den Clovis da verzapfte. Es kam mir alles zu glatt, zu einstudiert vor, als dass ich ihm hätte Glauben schenken können. Ich hatte eher das Gefühl, als bildete er seine Schüler dazu aus, über kurz oder lang gegen die Dominae in die Krieg zu ziehen. Allerdings verstand ich nicht recht, warum

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