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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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hatte ihm alles erzählt. Er hatte sowieso schon genug gesehen, um die Wahrheit zu erahnen. Aber irgendetwas riet mir, ihn aus der Sache
herauszuhalten. Falls mir etwas passierte, wollte ich nicht auch noch Giguhls Leben aufs Spiel setzen.
    Um siebzehn Uhr traf ich im Tempel ein. Bis auf einige sterbliche Wachleute war das Gebäude verlassen. Die meisten von Clovis’ Anhängern würden erst später auftauchen. Einer der wenigen Security-Männer rief Clovis an, um ihm mitzuteilen, dass ich ihn sprechen wollte. Dann begleitete er mich zu seinem Büro.
    Clovis saß wie so oft hinter seinem gewaltigen Schreibtisch und sah in seinem teuren Anzug und dem weißen Hemd wie ein respektabler Geschäftsmann aus. Ob er wohl jemals schlief? Oder ermöglichte ihm sein genetischer Mix wie mir, auch tagsüber wach zu sein?
    »Du bist also wieder da.« Er gab zwei Männern, die sein Büro bewachten, ein Zeichen, zu verschwinden. »Hattest du eine angenehme Reise?« Seine Stimme troff nur so vor Sarkasmus. Ich war allerdings nicht in der Laune, mich lange mit irgendwelchen Spielchen aufzuhalten.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte ich. »Ihr hattet Recht.« Ich warf einen Blick nach rechts, wo sich ein Fenster zum Innenhof befand. Um diese Zeit lag der Hof verlassen da. Die meisten Vampire standen nicht vor neunzehn Uhr auf, und die anderen Mitglieder des Tempels befanden sich wahrscheinlich beim Unterricht.
    »Natürlich hatte ich Recht«, entgegnete Clovis. Er stand auf, kam um den Tisch herum und baute sich vor mir auf. Seine Beine berührten die meinen.
    War jetzt meine Chance gekommen? Ich lehnte mich vor. »Ich hätte Euch nicht anzweifeln sollen. Die Dominae müssen aufgehalten werden, ehe sie noch Schlimmeres anrichten. Ihr habt Recht.«
    Clovis fasste nach meiner Hand und zog mich hoch. Ich
ließ es geschehen und erlaubte ihm sogar, mich zwischen seine Schenkel zu nehmen. »Hast du schon über mein Angebot nachgedacht?« Seine Stimme klang heiser und verführerisch. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte der Anziehungskraft zu widerstehen, die er auf mich ausübte, wenn wir uns so nahe kamen wie jetzt.
    »Welches Angebot meint Ihr?« Ich rückte willenlos noch näher und leckte mir dabei die Lippen.
    Seine Augen leuchteten bei dieser offensichtlichen Einladung auf. Er begann über meine Wange zu streichen. Ich schloss die Augen und gab mich der Liebkosung hin. Währenddessen wanderte meine rechte Hand langsam unter meine Lederjacke, um nach meiner Pistole zu tasten, die hinten im Bund meiner Jeans steckte.
    »Das Bett mit mir zu teilen«, flüsterte er mit lasziver Stimme.
    Ich öffnete die Augen, um ihn anzusehen. Seine Pupillen glühten rot. Die Hand bereits an der Waffe zögerte ich, da mich eine Welle der Erregung durchlief. Plötzlich wurde mir klar, dass er einen Dämonenzauber verwenden musste, damit ich mich künstlich erregt fühlte. Diese Erkenntnis half mir zumindest ein wenig dabei, den Nebel zu vertreiben, der drohte, mich erneut von meiner eigentlichen Aufgabe abzuhalten.
    Lächelnd schmiegte ich mich noch enger an ihn und brachte meinen Mund direkt neben sein Ohr. Ich hielt die Pistole jetzt fest in der Hand und flüsterte: »Was ich mit Euch teilen werde, ist …«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach uns. Mein Herz setzte einen Moment lang aus, und ich wich ein paar Zentimeter zurück, wobei ich die Waffe noch immer in der Hand hinter meinem Rücken hielt. Frank streckte den
Kopf ins Zimmer. »Boss«, sagte er. »Oh, hi, Sabina«, fügte er hinzu, als er mich sah. Sein Blick richtete sich wieder auf Clovis. »Wir haben ein Problem.«
    »Was gibt es denn?«, fragte dieser gereizt.
    Er ließ mich los. Meine Hand, mit der ich den Pistolengriff umklammert hielt, war vor Schreck schweißnass geworden. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Es wäre selbst jetzt noch einfach gewesen, die Waffe hervorzuziehen und sie an seinen Hinterkopf zu halten. Ehe er oder Frank gewusst hätten, was los war, hätte ich bereits abgedrückt und Clovis wäre tot.
    Wenn ich das tat, würde Frank mir allerdings eine Kugel zwischen die Augen jagen, ehe ich das Fenster erreicht hätte, um zu fliehen. Ich überlegte. Was sollte ich tun? Wenn es nach meiner Großmutter gegangen wäre, hätte ich mein Leben hingegeben, nur um diesen verdammten Auftrag zu erfüllen.
    »… einen Magier erwischt, der versucht hat, auf das Gelände zu gelangen.«
    Franks Worte beendeten abrupt meinen innerlichen Kampf. Ein Magier? So dumm konnte Adam doch nicht

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